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Aus­ge­zeich­ne­te Prä­ven­ti­ons­ar­beit in Ostfriesland

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Nie­der­säch­si­scher Gesund­heits­preis 2025 geht an Pro­jekt „Sucht­prä­ven­ti­on im Land­kreis Leer und der Stadt Emden“

Das Pro­jekt „Sucht­prä­ven­ti­on im Land­kreis Leer und der Stadt Emden“ der Gesell­schaft zur Hil­fe für sucht­ge­fähr­de­te und abhän­gi­ge Men­schen e.V. ist mit dem 15. Nie­der­säch­si­schen Gesund­heits­preis 2025 aus­ge­zeich­net wor­den. In der Kate­go­rie „Prä­ven­ti­on als Schlüs­sel: Aktiv wer­den gegen Sucht“ wür­dig­te die Jury den inno­va­ti­ven Ansatz, der flä­chen­de­ckend an wei­ter­füh­ren­den Schu­len sys­te­ma­ti­sche und nach­hal­ti­ge Prä­ven­ti­ons­struk­tu­ren etabliert.

Bei der Fest­ver­an­stal­tung im Leib­niz­haus in Han­no­ver nah­men Meta Jans­sen-Kucz, 1. Vor­sit­zen­de des Ver­eins, Hen­ning Fietz, Geschäfts­füh­rer, sowie das Pro­jekt­team Sebas­ti­an Lukas und Jan­nek Strack die Aus­zeich­nung von Dr. Andre­as Phil­ip­pi, Nie­der­säch­si­scher Minis­ter für Sozia­les, Arbeit, Gesund­heit und Gleich­stel­lung, entgegen.


Minis­ter Phil­ip­pi: „Inno­va­ti­ve Lösun­gen für zen­tra­le Herausforderungen“

Dr. Andre­as Phil­ip­pi, zugleich Schirm­herr des Prei­ses, beton­te die Bedeu­tung inno­va­ti­ver Kon­zep­te im Flä­chen­land Nie­der­sach­sen:
„Wir brau­chen neue Wege, wie wohn­ort­na­he Ver­sor­gung und wirk­sa­me Prä­ven­ti­on auch in Zukunft sicher­ge­stellt wer­den kön­nen. Die ein­ge­reich­ten Bei­trä­ge zei­gen ein­drucks­voll, wie regio­na­le Kon­zep­te die Gesund­heits­ver­sor­gung bereichern.“

Auch Cath­rin Burs, Prä­si­den­tin der Apo­the­ker­kam­mer Nie­der­sach­sen, hob in ihrer Lau­da­tio die Wir­kungs­kraft des prä­mier­ten Pro­jek­tes her­vor:
„Es zeigt, wie erfolg­reich Prä­ven­ti­on ist, wenn sie nah an den Lebens­wel­ten der jun­gen Men­schen ansetzt.“

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War­um das Pro­jekt heu­te wich­ti­ger denn je ist

Die DROBS-Fach­stel­len beob­ach­ten seit eini­gen Jah­ren eine alar­mie­ren­de Ent­wick­lung:
• stei­gen­de Kon­sum­zah­len unter Min­der­jäh­ri­gen,
• ver­än­der­te Kon­sum­mus­ter seit der Coro­na-Pan­de­mie,
• zuneh­men­der Miss­brauch von Medi­ka­men­ten wie Ben­zo­dia­ze­pi­nen oder opio­id­hal­ti­gen Schmerz­mit­teln bereits im Kin­des­al­ter,
• gefähr­li­cher Misch­kon­sum bei Jugend­li­chen,
• Zunah­me an syn­the­ti­schen Can­na­bi­no­iden in Can­na­bis und Vapes.

„Wir sehen immer häu­fi­ger Min­der­jäh­ri­ge, die kei­nen Lebens­wil­len mehr ver­spü­ren“, berich­tet Klaus Weber, Gesamt­lei­tung DROBS Leer, Emden, Aurich/Norden.


Ein mehr­stu­fi­ges Prä­ven­ti­ons­kon­zept für alle Schulen

Das aus­ge­zeich­ne­te Pro­jekt ver­folgt das Ziel, an sämt­li­chen wei­ter­füh­ren­den Schu­len im Land­kreis Leer und in der Stadt Emden eine kon­ti­nu­ier­li­che Prä­ven­ti­ons­struk­tur zu ver­an­kern – von Jahr­gang 6 bis 10.

Zu den zen­tra­len Bau­stei­nen gehören:

  • „drop+hop“ (Jg. 6): Lebens­kom­pe­ten­zen, Umgang mit Gefüh­len, Grup­pen­druck, ers­te Alltagsdrogen.

  • „Der Grü­ne Kof­fer“ (ab Jg. 8): Can­na­bis­prä­ven­ti­on mit Fak­ten, Mythen, Diskussion.

  • Glücks­spiel­par­cours „Abge­zockt“: Mecha­nis­men, Risi­ken, Refle­xi­on eige­ner Medi­en- und Spielnutzung.

  • Eltern­ar­beit: Info­ver­an­stal­tun­gen zu Trends, Warn­si­gna­len und Hilfen.

  • Sofort­in­ter­ven­ti­on: Kurz­fris­ti­ge Hil­fe bei aku­ten Vor­fäl­len an Schulen.

Bereits 2024 wur­den 14 von 22 Schu­len im Land­kreis Leer sowie vier von sie­ben Emder Schu­len erreicht. „2025 wer­den wir vor­aus­sicht­lich alle Schu­len ver­sor­gen“, so Pro­jekt­lei­ter Sebas­ti­an Lukas.


Inno­va­ti­ves Tan­dem-Modell: Fach­kräf­te und Stu­die­ren­de arbei­ten Hand in Hand

Ein Kern des Erfolgs ist die beson­de­re Struk­tur des Pro­jek­tes:
Weni­ge kom­mu­nal finan­zier­te Prä­ven­ti­ons­fach­kräf­te wer­den durch eine grö­ße­re Zahl geschul­ter Übungs­lei­ten­der – Stu­die­ren­de der Hoch­schu­le Emden/Leer – ergänzt. Die­ses Modell senkt Kos­ten, erhöht Reich­wei­te und sichert lang­fris­ti­ge Umsetzbarkeit.

Ent­wi­ckelt wur­de das Kon­zept unter wis­sen­schaft­li­cher Beglei­tung von Prof. Dr. Knut Tiel­king, der betont:
„Der Gesund­heits­preis unter­streicht die Qua­li­tät des Ansat­zes und soll­te auch Signal für ande­re Kom­mu­nen sein.“


Lob von Lan­des­ko­or­di­na­to­rin und star­ke Unter­stüt­zung aus der Region

Auch die Lan­des­ko­or­di­na­to­rin für Sucht­prä­ven­ti­on der NLS, Ricar­da Hen­ze, wür­digt das Pro­jekt als sorg­fäl­tig auf­ge­baut, trag­fä­hig und übertragbar.

Ermög­licht wur­de der Auf­bau maß­geb­lich durch regio­na­le Spen­den in Höhe von 75.000 Euro. Unter­stüt­zer waren u. a.:
• meh­re­re Lions Clubs der Zone I/3
• Spar­kas­sen-Sozi­al­stif­tung Leer­Witt­mund
• Sor­op­ti­mist Inter­na­tio­nal Club Leer/Papenburg
• Spar­kas­se Leer­Witt­mund
• Old Inn Revi­val-Par­ty
• pri­va­te För­dern­de wie Kon­rad Huchting

Das Preis­geld von 5.000 Euro fließt voll­stän­dig in die Wei­ter­ent­wick­lung des Projekts.


Über den Nie­der­säch­si­schen Gesundheitspreis

Seit 2011 ver­lei­hen das Nie­der­säch­si­sche Sozi­al­mi­nis­te­ri­um und star­ke Part­ner wie KVN, AOK Nie­der­sach­sen und die Apo­the­ker­kam­mer den Gesund­heits­preis in jähr­lich wech­seln­den Kate­go­rien. 2025 wur­den 48 Pro­jek­te ein­ge­reicht; drei davon ausgezeichnet.


Über den Träger

Die Gesell­schaft zur Hil­fe für sucht­ge­fähr­de­te und abhän­gi­ge Men­schen e.V. betreibt mit ihrer Toch­ter­ge­sell­schaft Sucht­kran­ken­hil­fe Ost­fries­land gGmbH zahl­rei­che Ange­bo­te in der Regi­on, dar­un­ter die Fach­stel­len DROBS Leer, Emden und Aurich/Norden, das Wohn­heim „Haus Fre­se­na“ sowie ambu­lant beglei­te­tes Woh­nen und die Tages­stät­te „Statt­Rand“ in Leer.

Ziel ist eine früh­zei­ti­ge, nied­rig­schwel­li­ge und fach­lich fun­dier­te Unter­stüt­zung für Men­schen mit ris­kan­tem Kon­sum oder Sucht­er­kran­kun­gen und deren Angehörige.

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