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Bahnhaltepunkt Ihrhove: Abfahrt ab Juni 2025
Bahnhaltepunkt Ihrhove: Abfahrt ab Juni 2025
Bislang war unklar, ob mit Einweihung der neuen Friesenbrücke Ende 2024 auch der neue Bahnhaltepunkt Ihrhove in Betrieb gehen könne. Es gibt Befürchtungen, dass durch Ertüchtigungsarbeiten auf der Wunderline-Verbindung Groningen — Leer sich die Fertigstellung des Haltepunktes um anderthalb Jahre auf Mitte 2026 verzögern könnte. Westoverledingens Bürgermeister Theo Douwes wandte sich daher mit der Bitte um Unterstützung an Julian Pahlke, Leeraner Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen.
Auf Nachfrage teilte das Management der Deutschen Bahn Pahlke mit, dass in Ihrhove nach der Reaktivierung des Haltepunkts die Züge zwischen Leer und Groningen halten werden. Voraussetzung dafür ist nicht nur der Wiederaufbau der Friesenbrücke. Es muss auch die Strecke insgesamt ertüchtigt werden, da deren Geschwindigkeit angehoben werden soll. Dazu sind Arbeiten an Gleisen, Weichen und Bahnübergängen erforderlich. Gleichzeitig wird in Ihrhove ein neues elektronisches Stellwerk (ESTW) errichtet. Damit einher gehen Arbeiten an den Signalanlagen und erforderliche Anpassungen an der Oberleitung auf der Emslandstrecke. Die Fertigstellung dieser Maßnahmen ist mit einem anspruchsvollen Zeitplan hinterlegt und soll Ende 2024 zum Fahrplanwechsel erfolgen.
Eine Fertigstellung parallel zur Eröffnung der neuen Friesenbrücke sei jedoch nicht möglich. Die Fertigstellung der Station Ihrhove vorzuziehen würde für die Bahn bedeuten, der Baubeginn bereits im Jahr 2024 durchgeführt werden müsste. Der Zeitplan ist vor dem Hintergrund der zur Verfügung stehenden Ressourcen zu ambitioniert. Allerdings wird nicht davon ausgegangen, dass die Station erst Mitte 2026 in Betrieb gehen kann. Die Kommune hat Sperrpausen für Februar 2025 angemeldet, daraus ergibt sich aktuell eine Fertigstellung zum Juni 2025. Um dieses zu ermöglichen, übernehme die Bahn das laufende Projekt eher als geplant und vertraglich vorgesehen von der Kommune, also schon während des laufenden Planfeststellungsverfahrens und nicht erst mit Vorlage des eigentlichen Beschlusses. Das Management verweist darauf, dass diese Vorgehensweise auch vom Land Niedersachsen und der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) unterstützt wird. Zugleich schafft die Bahn auch im Zusammenspiel der Projekte Synergien, in dem im Rahmen des Baus des ESTW Ihrhove schon Vorleistungen für den Bau der Verkehrsstation erbracht werden (Bau von fünf Oberleitungsmasten und signaltechnisch notwendigen Magneten). Somit soll die Inbetriebnahme Mitte 2025 zu erreichen werden.
Dazu sagt Julian Pahlke: „Natürlich wäre eine zeitgleiche Eröffnung von Friesenbrücke und dem neuen Bahnhaltepunkt Ihrhove im Dezember 2024 wünschenswert gewesen. Das die Bahn nicht die nötigen Ressourcen hat, ist auch der jahrzehntelangen chronischen Unterfinanzierung des bundeseigenen Konzerns geschuldet. Ich freue mich dennoch über die Nachricht der Bahn, dass immerhin nur ein halbes Jahr später Züge endlich wieder in Ihrhove halten werden und nicht noch ein weiteres Jahr verstreicht. Es wäre nun wichtig, dass auch die Züge der Westfalenbahn hier halten, damit würde Ihrhove zu einem attraktiven Drehkreuz für Bahnreisende in Richtung Emden, Norddeich, Münster, Groningen und Hannover. Dadurch gäbe es alle halbe Stunde eine schnelle Zugverbindung von und nach Leer und Emden. Das wäre ein wichtiger Schritt bei der Mobilitätswende und eine Stärkung gerade der ländlichen Region.”
Fotos: Ingo Tonsor@LeserECHO — 13. April 2022
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