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Bau-Bran­che setzt Signal: 1.000 Euro Prä­mie als „Finanz-Pflas­ter gegen Inflation“

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Bau im Kreis Leer baut „Kri­sen-Brü­cke“ für Bauarbeiter

IG BAU warnt vor „Prä­mi­en-Drü­cke­ber­gern“ unter den Bau-Arbeitgebern

Bau­un­ter­neh­men bau­en „Kri­sen-Brü­cke“: „Wer auf dem Bau im Land­kreis Leer arbei­tet, dem winkt jetzt eine Son­der­zah­lung. In die­sem Jahr bekom­men Bau­be­schäf­tig­te eine Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie von 500 Euro – am Stück oder in Raten gezahlt. Es ist eine ‚Kri­sen-Puf­fer-Prä­mie‘. Und die gibt es im kom­men­den Jahr dann noch ein­mal in glei­cher Höhe“, sagt Gabrie­le Knue.

Die Vor­sit­zen­de der IG BAU Nord­west-Nie­der­sach­sen spricht von einem „finan­zi­el­len Pflas­ter gegen die Infla­ti­on“. Unterm Strich habe die Bau-Gewerk­schaft bei den Arbeit­ge­bern damit 1.000 Euro Extra-Zah­lung erreicht, um die Här­te der Kri­se abzu­fe­dern. Geld, für das kei­ne Steu­ern und kei­ne Sozi­al­ab­ga­ben fäl­lig werden.

„Wer bis­lang noch kei­ne tarif­li­che Prä­mie bekom­men hat, der soll­te in den kom­men­den Wochen beim Chef am bes­ten mal nach­fra­gen, wo sie bleibt. Wo es Betriebs­rä­te gibt, erle­di­gen die das. Ansons­ten hilft auch die IG BAU“, so Knue. Die Son­der­zah­lung soll­ten grund­sätz­lich alle der rund 2.900 Bau­be­schäf­tig­ten im Kreis Leer bekom­men – vom Mau­rer über den Stra­ßen­bau­er und Bag­ger­fah­rer bis zur Bürokauffrau.

Die IG BAU Nord­west-Nie­der­sach­sen geht aller­dings davon aus, dass auch Bau­ar­bei­ter leer aus­ge­hen wer­den: „Hier trennt sich bei den gut 200 Bau­un­ter­neh­men im Kreis Leer die Spreu vom Wei­zen. Anstän­di­ge Arbeit­ge­ber wer­den die Prä­mie zah­len. Das sind dann die Betrie­be, die auch sonst auf den Tarif­lohn Wert legen. Die cle­ve­ren Chefs nut­zen die Infla­ti­ons­aus­gleichs­prä­mie sowie­so auch als ‚Hal­te-Prä­mie‘ für ihre Beschäf­tig­ten, um sie an den Betrieb zu bin­den.“ Die Zah­len wur­den der IG BAU von der Bun­des­agen­tur für Arbeit zur Ver­fü­gung gestellt.

Aller­dings gebe es auch die „B‑Liga“ unter den Bau-Arbeit­ge­bern: „Lohn­drü­cke­rei gibt es auf dem Bau immer wie­der. Des­halb wird es jetzt auch ‚Prä­mi­en-Drü­cke­ber­ger‘ geben“, so Gabrie­le Knue. Die Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Nord­west-Nie­der­sach­sen rät Bau­be­schäf­tig­ten im Kreis Leer des­halb, genau hin­zu­gu­cken: „Ent­schei­dend für Tarif­löh­ne ist, ob der Chef beim Bau­hand­werk oder bei der Bau­in­dus­trie im Arbeit­ge­ber­ver­band ist und sich dar­an hält, was die IG BAU aus­ge­han­delt hat oder nicht.“

Die Bau­leu­te hät­ten in den letz­ten Jah­ren ihren Job ver­läss­lich gemacht. Es sei des­halb jetzt an der Zeit, ihnen die Prä­mie und damit ein Stück mehr finan­zi­el­le Sicher­heit zu geben. Denn die Infla­ti­on lau­fe auf hohem Niveau wei­ter: Die Ver­brau­cher­prei­se sei­en im Febru­ar noch ein­mal um 8,7 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­mo­nat gestie­gen, so Gabrie­le Knue. Dar­um hät­ten die Arbeit­ge­ber­ver­bän­de hier im Schul­ter­schluss mit der IG BAU ver­ant­wor­tungs­voll gehan­delt. Im Übri­gen sei es mög­lich, die Prä­mie durch Haus­ta­rif­ver­trä­ge noch wei­ter anzuheben.

Archiv­fo­to: Ingo Ton­sor @LeserECHO


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