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Bun­des­tags­wahl­kampf: Schlüs­sel­the­ma Ver­kehrs­wen­de taucht kaum auf

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Die gro­ße Leer­stel­le im Bun­des­tags­wahl­kampf: Schlüs­sel­the­ma Ver­kehrs­wen­de taucht kaum auf

Egal ob Run­de der Spit­zen­kan­di­da­ten, Inter­views oder Social Media: Par­tei­en gehen Debat­te über nach­hal­ti­ge Mobi­li­tät für mehr Kli­ma­schutz aus dem Weg

„Die gro­ßen Par­tei­en ver­nach­läs­si­gen das Schlüs­sel­the­ma kli­ma­freund­li­che Mobi­li­tät im Bun­des­tags­wahl­kampf auf sträf­li­che Art und Wei­se.“ Dies kri­ti­siert das Ver­kehrs­bünd­nis Alli­anz pro Schie­ne gut eine Woche vor der Bun­des­tags­wahl, von der vie­le Exper­ten eine Rich­tungs­ent­schei­dung erwar­ten. „Wir beob­ach­ten sowohl bei den Fern­seh­de­bat­ten als auch den gro­ßen Wahl­kampf­auf­trit­ten und den Social-Media-Akti­vi­tä­ten eine gro­ße Leer­stel­le bei dem Zukunfts­pro­jekt Ver­kehrs­wen­de“, sag­te Dirk Fle­ge, Geschäfts­füh­rer der Alli­anz pro Schie­ne, am Frei­tag in Berlin.

Wahl­pro­gram­me wecken hohe Erwar­tun­gen, Wahl­kampf ent­täuscht sie

„In ihren Wahl­pro­gram­men räu­men die Par­tei­en dem Kli­ma­schutz im Ver­kehr erst­mals eine gro­ße Rol­le ein. Im Wahl­kampf aber behan­deln sie das The­ma wie­der als Nischen­the­ma, dem sie kei­ne Prio­ri­tät ein­räu­men“, so Fle­ge wei­ter. Sogar die Mit­glie­der des Bun­des­tags-Ver­kehrs­aus­schus­ses grei­fen das The­ma nur sel­ten auf, wie eine Aus­wer­tung der Twit­ter-Akti­vi­tä­ten im Zeit­raum Juli bis Mit­te Sep­tem­ber durch die Alli­anz pro Schie­ne zeigt. Die Abge­ord­ne­ten twit­tern dem­nach zwar zu allen mög­li­chen Anläs­sen. Doch nur 20 Pro­zent ihrer Tweets beschäf­ti­gen sich mit ihrem Kern­pro­jekt Ver­kehrs­po­li­tik. Davon nimmt nicht ein­mal jeder zwei­te Post Bezug auf die Schie­ne. Selbst die Mit­glie­der des Ver­kehrs­aus­schus­ses im Deut­schen Bun­des­tags äußern sich also in weni­ger als jedem zehn­ten Tweet zu Bahnangelegenheiten.

Auf den mit Abstand höchs­ten Anteil der Tweets mit Bezug zur Schie­ne an allen Tweets kamen die Grü­nen mit 27 Pro­zent. Damit las­sen sie die SPD (11 Pro­zent), FDP (sie­ben Pro­zent), Lin­ke (vier Pro­zent) und Uni­on (drei Pro­zent) sowie AfD (zwei Pro­zent) deut­lich hin­ter sich. Die Spit­zen­kan­di­da­tin der Grü­nen, Anna­le­na Baer­bock, hat­te auch im Tri­ell von ARD und ZDF am ver­gan­ge­nen Sonn­tag als ein­zi­ge die Stär­kung der Schie­ne angesprochen.

Das gro­ße Schwei­gen passt nicht zur Dimen­si­on der Aufgabe

„Ins­ge­samt ist das viel zu wenig, um der Dimen­si­on der Auf­ga­be gerecht zu wer­den“, meint Fle­ge. „Die nächs­te Bun­des­re­gie­rung muss den Ver­kehr auf mehr Nach­hal­tig­keit umstel­len, um end­lich beim Kli­ma­schutz vor­an­zu­kom­men.“ Das Schwei­gen im Wahl­kampf sei umso bedau­er­li­cher, als die demo­kra­ti­schen Par­tei­en in ihren Wahl­pro­gram­men Erwar­tun­gen wecken, sie woll­ten die Ver­kehrs­wen­de anpa­cken. „In ihren Wahl­pro­gram­men ver­spre­chen sie, den Kli­ma­schutz im Ver­kehr vor­an­zu­trei­ben. Die­sem Anspruch wer­den sie bis­lang im Wahl­kampf in kei­ner Wei­se gerecht.“

Bei­trags­bild: Ingo Ton­sor @Lese­r­ECHO


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