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Das Ende einer Ära: Paul Hart­wig über­gibt SC04 an Tho­mas de Vries

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Über­ra­schung: Ehe­ma­li­ge Jugend­fuß­bal­ler, die der schei­den­de Vor­sit­zen­de Hart­wig trai­niert hat­te, platz­ten in die Ver­samm­lung und über­reich­ten ihrem Erfolgs­coach ein SC-Tri­kot mit dem Schrift­zug „Dan­ke Paul!“ Foto: SC 04 Leer

Lang­jäh­ri­ger Club­chef wird Ehren­vor­sit­zen­der – Weg­ner 70 Jah­re im Verein 

LEER Beim ältes­ten Fuß­ball­ver­eins Ost­fries­land ist am Sams­tag (2. Juli 2022) eine Ära zu Ende gegan­gen. Nach 35 Jah­ren als Club­chef und ins­ge­samt 45 Jah­re im Ehren­amt hat Paul Hart­wig die Füh­rung des SC 04 Leer in die Hän­de von Tho­mas de Vries (52) über­ge­ben. Hart­wigs Enga­ge­ment, der vom Nie­der­säch­si­schen Fuß­ball­ver­band die Ehren­na­del in Sil­ber erhielt, wür­dig­ten die Mit­glie­der mit der Ernen­nung zum Ehren­vor­sit­zen­den. Auch ein Ver­eins­mit­glied wur­de für etwas ganz Beson­ders aus­ge­zeich­net: Eck­hard Weg­ner hält dem Sport-Club seit 70 Jah­ren die Treue.

Die Jah­res­ver­samm­lung unter frei­em Him­mel begann für Hart­wig mit einer Über­ra­schung. Ein Teil sei­ner Fuß­bal­ler, die er vor über zwan­zig Jah­ren zwölf Jah­re zu 18 offi­zi­el­len Titeln führ­te, platz­ten in den Ablauf. Die heu­te Mitt­vier­zi­ger dank­ten ihrem Coach mit einem Tri­kot für die tol­le Zeit, die bis heu­te – so die Fami­li­en­vä­ter – nach­wir­ke, weil man Gemein­schaft und Regeln vor­ge­lebt bekom­men habe.

Die Regu­la­ri­en einer nor­ma­len Mit­glie­der­ver­samm­lung tra­ten in den Hin­ter­grund, zumal Hart­wig wie in den Vor­jah­ren von sta­bi­len Mit­glie­der­zah­len, soli­den Finan­zen und Erfol­gen der Sport­ler berich­ten konn­te. Als Hart­wig dann sei­ne Berich­te mit „Es war mit eine Ehre. Ich habe fer­tig“ been­det hat­te, folg­te die Wür­di­gung sei­nes Lebens­wer­kes. Ver­tre­ter des Fuß­ball­ver­ban­des, der Kreis­tur­ner­bun­des, aus der Poli­tik wür­dig­ten Hart­wig, der den Ver­ein 1987 in einer Kri­se mit hohen Schul­den und nur noch 300 Mit­glie­dern einst über­nom­men hat­te. Der Tenor ihrer Aus­sa­gen: Eine leben­de Legen­de habe den Ver­ein mit Grad­li­nig­keit, Ein­satz, Sach­ver­stand und Hart­nä­ckig­keit zu dem gemacht, was er heu­te ist: ein Mus­ter­bei­spiel für einen in jeder Hin­sicht funk­tio­nie­ren­den Ver­ein mit heu­te über 600 Mit­glie­dern. Bes­tes Bei­spiel sei, dass vor weni­gen Jah­ren ein Club­raum gebaut wer­den konn­te, der zwar schon 1983 geplant war, aber erst 2016 eröff­net wer­den konn­te. Ein Red­ner rech­ne­te vor, dass Hart­wig in den 45 Jah­ren drei kom­plet­te Jah­re sei­ner Lebens­zeit rund um die Uhr für den Ver­ein aktiv gewe­sen ist. Bür­ger­meis­ter Claus-Peter Horst will Hart­wig dem­nächst zu einem Gespräch ein­la­den, um „von den vie­len Erfah­run­gen zu pro­fi­tie­ren und von einem Prak­ti­ker zu hören, was wir für die Zukunft der Ver­ei­ne als Stadt beach­ten sollten“.

Mit dem Abschied von Hart­wig konn­te der bereits vor Jah­ren begon­ne­ne Gene­ra­ti­ons­wech­sel in der Ver­eins­füh­rung rei­bungs­los abge­schlos­sen wer­den. Tho­mas de Vries, seit vie­len Jah­ren im Ver­ein in vie­len unter­schied­li­chen Funk­tio­nen unter­wegs, erhielt ein­stim­mig das Ver­trau­en der Mit­glie­der. Er kann sich auf die bis­he­ri­ge Vor­stands­mann­schaft ver­las­sen, die wei­ter­hin im Amt bleibt bzw. wie­der­ge­wählt wurde.

de Vries mach­te deut­lich, dass es erfor­der­lich ist, die Arbeit des Ver­eins auf meh­re­re Schul­tern zu ver­tei­len. „Dau­er­haf­te Ver­pflich­tung wer­den kaum noch gewünscht, aber Begeis­te­rung für ein­zel­ne Pro­jek­te ist bei vie­len Mit­glie­dern da“, so de Vries. Er und sein Vor­stands­team haben mit dem Auf­bau von Arbeits­grup­pen mit the­ma­ti­schen Schwer­punk­ten begon­nen, die von der Pfle­ge der Anla­ge bis zu einem Gre­mi­um für Fes­te und Ver­an­stal­tun­gen rei­chen. de Vries: „Wir wol­len vor allem auch die Jugend­ar­beit im Fuß­ball gezielt akti­vie­ren, denn wir sind über­zeugt, dass es wei­ter­hin vie­le Kin­der im Stadt­teil gibt, die dem Ball hin­ter­her­ja­gen wol­len.“ Dafür gel­te es, Trai­ner und Betreu­er zu fin­den, die dann auch beim SC 04 durch den Fuß­ball­ver­band aus­ge­bil­det wer­den sol­len. Er gra­tu­lier­te in die­sem Zusam­men­hang der Damen-Mann­schaft, die in der zurück­lie­gen­den Sai­son den Auf­stieg in die Bezirks­li­ga geschafft haben. 


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