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Deut­scher Tier­schutz­bund: Staat­li­ches Kenn­zei­chen ist kein Tier­schutz- und auch kein Tierwohllabel!

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Deut­scher Tier­schutz­bund betont vor der Grü­nen Woche:

Staat­li­ches Kenn­zei­chen ist kein Tier­schutz- und auch kein Tierwohllabel!

Im Vor­feld der Inter­na­tio­na­len Grü­nen Woche (IGW) und mit Blick auf den lau­fen­den Gesetz­ge­bungs­pro­zess wie­der­holt der Deut­sche Tier­schutz­bund sei­ne Kri­tik am geplan­ten staat­li­chen Tier­hal­tungs­kenn­zei­chen. Die­ses bil­de ledig­lich den Sta­tus Quo ab, ohne auf Ver­bes­se­run­gen für die Tie­re abzuzielen.

„Dass das staat­li­che Kenn­zei­chen ver­bind­lich wird, ist zwar ein gutes Signal. Es bringt den Tie­ren aber kei­ner­lei Ver­bes­se­rung und stößt kei­ne Ent­wick­lung hin zu mehr Tier­schutz an, son­dern bil­det ledig­lich den Sta­tus Quo ab“, kri­ti­siert Tho­mas Schrö­der, Prä­si­dent des Deut­schen Tier­schutz­bun­des. „Vor zehn Jah­ren sind wir selbst mit dem Tier­schutz­la­bel „Für Mehr Tier­schutz“ ange­tre­ten, um das Leben land­wirt­schaft­lich gehal­te­ner Tie­re spür­bar zu ver­bes­sern. Das ist bis heu­te für meh­re­re Mil­lio­nen Tie­re nach­weis­lich gelun­gen. Eine sol­che Dyna­mik für mehr Tier­schutz im Stall erwar­ten wir auch von Sei­ten des Staa­tes“, so Schrö­der. Lei­der feh­le aber eine Gesamt­stra­te­gie zum Umbau der Tier­hal­tung für alle Tier­ar­ten, die umstel­lungs­be­rei­ten Land­wir­ten Pla­nungs­si­cher­heit gibt. „Das Özd­emir-Kenn­zei­chen ist dabei nur ein Instru­ment neben ande­ren. Im par­la­men­ta­ri­schen Pro­zess muss es gelin­gen, das Zei­chen auf links zu dre­hen. Ansons­ten soll­te sein Beschluss ver­scho­ben wer­den“, so Schröder.

Das staat­li­che Kenn­zei­chen mache kei­ne Vor­ga­ben für mehr Tier­schutz, son­dern grup­pie­re ledig­lich bestehen­de Hal­tungs­for­men anhand gro­ber Eck­punk­te in ein Sys­tem ein. Dabei beschränkt es sich bis­lang auf die Hal­tung von Mast­schwei­nen. Beschö­ni­gen­de Über­be­grif­fe für die Hal­tungs­for­men wie „Stall“ oder „Stall+Platz“ sug­ge­rier­ten Bau­ern­hof­idyl­le, bedeu­te­ten für Schwei­ne jedoch ein Leben auf Spal­ten­bö­den in engen, unstruk­tu­rier­ten Pro­duk­ti­ons­stät­ten – mit künst­li­chem Licht und künst­li­cher Luft­zu­fuhr. Wei­te­re Begriff­lich­kei­ten wie „Frisch­luft“, „Aus­lauf“ und „Frei­land“ sei­en für Ver­brau­cher eher ver­wir­rend als klä­rend. „Gra­vie­rend ist zudem, dass zen­tra­le Berei­che wie Trans­port und Schlach­tung bei der Kenn­zeich­nung außen vor blei­ben. Aus Sicht des Deut­schen Tier­schutz­bun­des ist dies ein Ver­trags­bruch, hat­te die Regie­rung im Koali­ti­ons­ver­trag doch zuge­sagt, eine ver­bind­li­che Tier­hal­tungs­kenn­zeich­nung ein­zu­füh­ren, die auch Trans­port und Schlach­tung umfasst. Auch fehlt ein belast­ba­res Kon­troll­kon­zept“, moniert der Prä­si­dent des Deut­schen Tier­schutz­bun­des. Gro­ße Berei­che, in denen mas­sen­haft Bil­lig­fleisch für Ver­brau­cher ver­ar­bei­tet wird, blie­ben von der Trans­pa­renz­pflicht ver­schont – etwa Gas­tro­no­mie, Cate­ring und Mensen.

Anders als das geplan­te staat­li­che Kenn­zei­chen zeich­net sich das zwei­stu­fi­ge Tier­schutz­la­bel „Für Mehr Tier­schutz“ des Deut­schen Tier­schutz­bun­des durch ambi­tio­nier­te, am Tier ori­en­tier­te Richt­li­ni­en aus, die streng kon­trol­liert wer­den. Bereits die Kri­te­ri­en in der Ein­stiegs­stu­fe bedeu­ten eine deut­li­che Ver­bes­se­rung gegen­über der kon­ven­tio­nell übli­chen Hal­tung. Neben den Hal­tungs­be­din­gun­gen von Schwei­nen, Hüh­nern und Rin­dern umfas­sen die Label-Richt­li­ni­en auch tier­be­zo­ge­ne Indi­ka­to­ren sowie Trans­port und Schlach­tung. Eben­so gibt es Vor­ga­ben für Vor­stu­fen, wie die Fer­kel­er­zeu­gung und –auf­zucht sowie für Zer­ti­fi­zie­rung, Kon­trol­le und Verarbeitung.


 

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