Politik

Ernäh­rungs­sys­tem in der BRD: Aus­bau des Öko­land­baus und Redu­zie­rung der gehal­te­nen Nutztiere

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Ernäh­rungs­sys­tem muss wider­stands­fä­hi­ger werden

Zur Son­der­sit­zung des Aus­schus­ses für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft zur Situa­ti­on in der Ukrai­ne erklärt Rena­te Kün­ast, Spre­che­rin für Ernäh­rung und Landwirtschaft:

Der Angriffs­krieg Putins auf die Ukrai­ne zwingt uns jetzt, den Fokus auf die Ver­sor­gung der in der Ukrai­ne ver­blie­be­nen Bevöl­ke­rung zu rich­ten. Des­halb ist es gut, dass es bereits funk­tio­nie­ren­de Koope­ra­tio­nen zwi­schen dem Lebens­mit­tel­han­del und in der Ukrai­ne täti­gen Wohl­fahrt­ver­bän­den gibt. Das Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um hat dar­über hin­aus eine Koor­di­nie­rungs­stel­le ein­ge­rich­tet, um für die bestehen­den Lücken eine aku­te Kri­sen­un­ter­stüt­zung zu organisieren.

Gleich­zei­tig muss jetzt die Lage an den Agrar­märk­ten in den Blick genom­men wer­den. So sind etwa Knapp­hei­ten bei Dün­ge­mit­teln, Wei­zen oder auch Son­nen­blu­men als Fut­ter zu erwar­ten. Die Knapp­heit und auch Preis­stei­ge­run­gen wer­den vor allem Men­schen in Nord­afri­ka, der Sahel­zo­ne und dem Nahen Osten mas­siv tref­fen. Also viel­fach jene, die bereits heu­te von Hun­ger und Man­gel­er­näh­rung betrof­fen sind. Die kurz­fris­ti­ge Ein­be­ru­fung eines G7-Agrar-Tref­fens zusam­men mit dem World­Food­Pro­gramm noch in die­ser Woche ist des­halb eine rich­ti­ge Entscheidung.

Die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on macht deut­lich, dass wir drin­gend die Wider­stands­fä­hig­keit unse­res Ernäh­rungs­sys­tems erhö­hen müs­sen. Auch wenn der Selbst­ver­sor­gungs­grad bei den meis­ten Lebens­mit­teln hoch ist, so ist er etwa bei Obst und Gemü­se viel zu gering. Außer­dem gibt es Abhän­gig­kei­ten durch Fut­ter- und Dün­ge­mit­tel­im­por­te. Statt auf alte und bereits geschei­ter­te Kon­zep­te zu set­zen, müs­sen wir des­halb unse­re Abhän­gig­kei­ten von ener­gie­in­ten­si­ven Pro­duk­ti­ons­mit­teln wie etwa Dün­ge­mit­teln und Pes­ti­zi­den schnell und deut­lich ver­rin­gern. Der zügi­ge Aus­bau des Öko­land­baus, das Redu­zie­ren der gehal­te­nen Nutz­tie­re und der Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien im länd­li­chen Raum kön­nen dazu einen ent­schei­den­den Bei­trag leisten.

Das bis­he­ri­ge Ernäh­rungs- und Agrar­sys­tem ist nicht wider­stands­fä­hig – nicht gegen sol­che Kri­sen und auch nicht gegen die Kli­ma­kri­se. Unse­re Auf­ga­be ist es gera­de in die­sen Zei­ten, alles auf mehr Unab­hän­gig­keit und Wider­stands­fä­hig­keit zu setzen.


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