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EWE-Chef Doh­ler zum Koali­ti­ons­ver­trag: Ener­gie­wen­de braucht kla­re Regeln und rea­lis­ti­schen Kostenblick

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Foto: Sebas­ti­an Voll­mert © EWE AG

State­ment von EWE-Chef Ste­fan Doh­ler: Ener­gie­wen­de braucht kla­re Regeln und sys­te­mi­schen Blick

Olden­burg – In einem aktu­el­len State­ment nimmt Ste­fan Doh­ler, Vor­stands­vor­sit­zen­der des Ener­gie­un­ter­neh­mens EWE, Stel­lung zum Koali­ti­ons­ver­trag von CDU, CSU und SPD. Sein Fazit: Der ein­ge­schla­ge­ne Kurs der neu­en Bun­des­re­gie­rung sen­det wich­ti­ge Signa­le für eine nach­hal­ti­ge Ener­gie­po­li­tik – aller­dings mit kri­ti­schen Punk­ten, die bedacht wer­den müssen.

Lang­fris­ti­ge Sta­bi­li­tät statt poli­ti­scher Zickzackkurs

Doh­ler betont, dass der kon­se­quen­te Umbau der Ener­gie­ver­sor­gung hin zu erneu­er­ba­ren Ener­gien nur mit kla­ren Ziel­set­zun­gen und sta­bi­len Rah­men­be­din­gun­gen gelin­gen kann. Für Inves­ti­tio­nen, die über Jahr­zehn­te wir­ken, brau­che es Ver­läss­lich­keit. Der aktu­el­le Koali­ti­ons­ver­trag bie­tet aus sei­ner Sicht eine soli­de Grund­la­ge dafür – er ermög­li­che mehr Prag­ma­tis­mus und set­ze den Fokus stär­ker auf die Sys­tem­kos­ten als bisher.

Ener­gie­po­li­tik braucht Balance

Als Chef eines mehr­heit­lich kom­mu­na­len Ener­gie­un­ter­neh­mens spricht sich Doh­ler für eine aus­ge­wo­ge­ne Stra­te­gie aus: Die Kos­ten des Ener­gie­sys­tems müss­ten im Gleich­ge­wicht ste­hen mit der finan­zi­el­len Belas­tung für Verbraucher*innen und der Attrak­ti­vi­tät für Inves­to­ren. Um die not­wen­di­ge Ener­gie­wen­de zu finan­zie­ren, sei­en auch pri­va­te Kapi­tal­ge­ber ent­schei­dend – gera­de im Bereich des Netz­aus­baus, wo die aktu­el­len Ren­di­ten laut Doh­ler nicht aus­rei­chen, um inter­na­tio­na­le Inves­to­ren zu überzeugen.

Mehr Akzep­tanz durch Kostenbewusstsein

Einen Schlüs­sel zur gesell­schaft­li­chen Akzep­tanz sieht Doh­ler in der Sen­kung der Sys­tem­kos­ten. Dazu gehö­re auch, kos­ten­güns­ti­ge­re Frei­lei­tun­gen gegen­über teu­rer Erd­ver­ka­be­lung stär­ker zu nut­zen. Eben­so sei der Abbau büro­kra­ti­scher Hür­den beim grü­nen Was­ser­stoff drin­gend gebo­ten – ers­te posi­ti­ve Ansät­ze dafür erken­ne man im Koalitionsvertrag.

Prüf­stein RED III: Umset­zung unter Zeitdruck

Ein wich­ti­ger Grad­mes­ser für die neue Regie­rung ist laut Doh­ler die Umset­zung der euro­päi­schen RED III-Richt­li­nie bis Mai. Eine erneu­te Ver­zö­ge­rung bei der Geneh­mi­gung von Wind- und Solar­pro­jek­ten wäre aus sei­ner Sicht ein Rück­schritt. Umso wich­ti­ger sei eine koor­di­nie­ren­de Stel­le, die alle Maß­nah­men im Blick behält und Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen ein­zel­nen Schrit­ten einordnet.

Kri­tik an bestimm­ten Maßnahmen

Bei aller Zustim­mung äußert Doh­ler auch Beden­ken. Die geplan­te Rück­füh­rung von Reser­ve­kraft­wer­ken in den Markt kön­ne uner­war­te­te Fol­gen nach sich zie­hen. Auch warnt er davor, dass kon­sum­ti­ve Aus­ga­ben zur Strom­preis­sen­kung auf Kos­ten drin­gend not­wen­di­ger Inves­ti­tio­nen in Infra­struk­tur gehen könn­ten – ins­be­son­de­re in den Berei­chen Wär­me, Net­ze, Was­ser­stoff und Versorgungssicherheit.

Der Kurs der Koali­ti­on stimmt in zen­tra­len Fra­gen, sagt Doh­ler – jetzt kom­me es auf die Umset­zung an: ent­schlos­sen, effi­zi­ent und mit dem Blick auf das Ganze.


 

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