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“Extreme Tierqual im Schweinestall ist systemimmanent. FDP muss ihren Widerstand aufgeben.”
Extreme Tierqual im Schweinestall ist systemimmanent
Nach den gestern Abend bei Frontal 21 ausgestrahlten Bildern einer Undercover-Recherche in Schweinemast-Betrieben kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes:
„Die Bilder zeigen extreme Situationen, aber dennoch sind diese Tierschutzverstöße systemimmanent. Auch der gutwilligste Landwirt kann an diesen tierschutzwidrigen, jedoch per Gesetz zulässigen Gegebenheiten einer Warmstallhaltung nichts nachhaltig verbessern. Fehlende Kontrollmechanismen durch Veterinärbehörden, behandelnde Tierärzte, Transportunternehmen, Schlachthöfe und letztendlich den Lebensmitteleinzelhandel lassen diese unsäglichen Qualen zu. Politik und Gesetzgeber müssen ihrer Verantwortung nachkommen und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, sodass Kontrollinstanzen ihre Aufgaben auch vollumfänglich ausüben können.
Klar ist auch, dass Verstöße ähnlicher Art insbesondere in der ohnehin tierschutzwidrigen Warmstall-Haltung von Schweinen vorprogrammiert sind. Doch anstatt systembedingte Tierqual in Warmställen zu verbieten, toleriert der Gesetzgeber weiterhin, dass Schweine in reiner Stallhaltung auf Spaltenböden einem sehr hohen Risiko ausgesetzt sind, krank zu werden, sich zu verletzen und Verhaltensstörungen zu entwickeln.
Auch ein Tierhaltungskennzeichen würde nach den bislang bekannten Planungen an diesen Zuständen nichts ändern, denn die strukturlose Haltung im geschlossenen Gebäuden bliebe rechtlich erlaubt, würde höchstens mit den Bezeichnungen „Stall“ oder „Stall+Platz“ semantisch geschönt. Wir brauchen ein an strengen Tierschutzkriterien orientiertes staatliches Zertifizierungs- und Kontrollsystem mit engmaschiger Überwachung, kombiniert mit massiver Förderung für umstellungswillige Landwirte. Besonders die FDP muss hier ihren Widerstand aufgeben. Eine reine Stallhaltung von Schweinen ist Tierquälerei. Das muss die Politik endlich erkennen und dementsprechend handeln.“
Quelle: Pressemitteilung: Deutscher Tierschutzbund e.V.
Symbolbild © A. Farkas/afi
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