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Fach­kräf­te-Inte­gra­ti­on: Erfolg­rei­che Stra­te­gien gegen den Man­gel im Arbeitsmarkt

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Fach­kräf­te für den Land­kreis – Wie Inte­gra­ti­on und Aner­ken­nung in Leer gelingen

Fach­kräf­te-Inte­gra­ti­on im Land­kreis Leer: So macht das Job­cen­ter aus­län­di­sche Pro­fis fit für den Arbeitsmarkt

Im Rah­men des Jah­res­rück­blicks 2025 (Teil 8) beleuch­tet der Land­kreis Leer ein zen­tra­les The­ma für die regio­na­le Wirt­schaft: die Gewin­nung und Inte­gra­ti­on aus­län­di­scher Fach­kräf­te. Ange­sichts des deutsch­land­wei­ten Fach­kräf­te­man­gels sind Gesell­schaft und Wirt­schaft ver­stärkt auf qua­li­fi­zier­te Zuwan­de­rung ange­wie­sen. Das Job­cen­ter des Land­krei­ses Leer in der Bavink­stra­ße leis­tet hier­bei ent­schei­den­de „Aner­ken­nungs- und Qualifizierungsarbeit“.

Land­rat Mat­thi­as Groo­te betont die stra­te­gi­sche Bedeu­tung: „Nur durch inten­si­ve Bera­tung und Betreu­ung kön­nen wir aus­län­di­sche Fach­kräf­te lang­fris­tig an unse­re Regi­on bin­den. Wir sind auf sie ange­wie­sen. Daher ist es essen­zi­ell, dass der Bund die Ver­fah­ren zur Berufs­an­er­ken­nung spür­bar erleichtert.“


Wis­sens­wer­tes: Job­cen­ter und Arbeits­amt im Vergleich

Für vie­le Rat­su­chen­de ist die Abgren­zung der Insti­tu­tio­nen oft unklar. In Deutsch­land gibt es ins­ge­samt 405 Job­cen­ter. Das Job­cen­ter des Land­krei­ses Leer (Zen­trum für Arbeit) ist eine kom­mu­na­le Ein­rich­tung und unter­schei­det sich grund­le­gend von der Bun­des­agen­tur für Arbeit (land­läu­fig Arbeitsamt):

  • Bun­des­agen­tur für Arbeit: Zustän­dig für Arbeits­lo­sen­geld I, Berufs­be­ra­tung, Aus­bil­dungs­för­de­rung und die Unter­stüt­zung von Arbeit­ge­bern bei der Personalsuche.

  • Job­cen­ter (SGB II): Recht­li­che Grund­la­ge ist das Sozi­al­ge­setz­buch II. Es betreut Bezie­her von Bür­ger­geld, ins­be­son­de­re Lang­zeit­ar­beits­lo­se oder Per­so­nen ohne Ansprü­che aus der Arbeitslosenversicherung.

Trotz unter­schied­li­cher Schwer­punk­te koope­rie­ren bei­de Ein­rich­tun­gen eng, um Syn­er­gien bei der Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on zu nutzen.


Erfolgs­mo­dell: Die Jugend­be­rufs­agen­tur (JBA) Leer

Ein her­aus­ra­gen­des Bei­spiel für gelun­ge­ne Netz­werk­ar­beit ist die Jugend­be­rufs­agen­tur Leer. Im Jahr 2025 wur­de sie als eine von nur drei der lan­des­weit 46 nie­der­säch­si­schen Agen­tu­ren zur Fach­ta­gung der Lan­des­leit­stel­le „Regi­on des Ler­nens“ eingeladen.

Hil­fe beim Über­gang in den Beruf

Die JBA unter­stützt Jugend­li­che unbü­ro­kra­tisch beim Über­gang von der Schu­le in den Beruf – ins­be­son­de­re dann, wenn Schwie­rig­kei­ten in der Aus­bil­dung oder bei der Job­su­che auf­tre­ten. Das Netz­werk ist breit auf­ge­stellt und umfasst:

  • Job­cen­ter und Agen­tur für Arbeit Emden/Leer

  • Amt für Kin­der, Jugend und Fami­lie sowie die BBS I und II

  • Erwei­ter­te Part­ner wie das Lei­ner Stift, die Aus­län­der­be­hör­de, das Haus der Kul­tu­ren sowie spe­zia­li­sier­te Ein­glie­de­rungs­hil­fen und Präventionsräte.

Im Jahr 2025 kon­zen­trier­te sich die JBA dar­auf, ihre Bekannt­heit zu stei­gern – unter ande­rem durch einen eige­nen Stand auf der Job­mes­se in Leer – und gezielt benach­tei­lig­te Jugend­li­che sowie jun­ge Geflüch­te­te und Migran­ten zu unterstützen.


Sta­tis­tik 2025: Aner­ken­nungs­be­ra­tung im Fokus

Das Job­cen­ter Leer fun­giert als eine von bun­des­weit 60 Bera­tungs­stel­len im Rah­men eines För­der­pro­gramms von Bund und EU. Es ist zudem für die Stadt Emden und den Land­kreis Aurich zuständig.

Wer sucht Beratung?

Im Jahr 2025 wur­den knapp 300 Per­so­nen bera­ten (davon über 50 % Frau­en). Ins­ge­samt fan­den mehr als 1.000 Bera­tungs­ge­sprä­che statt. Die Her­kunfts­län­der der Rat­su­chen­den glie­dern sich wie folgt:

  1. Ukrai­ne: 103 Personen

  2. Syri­en: 19 Personen

  3. Kolum­bi­en: 15 Personen

  4. Afgha­ni­stan / Tür­kei: je 14 Personen

Die häu­figs­ten Berufsgruppen

Beson­ders bemer­kens­wert sind die Qua­li­fi­ka­tio­nen der Rat­su­chen­den. Die Top 5 der ver­tre­te­nen Beru­fe waren:

  • Leh­rer: 39

  • Inge­nieu­re: 28

  • Betriebs­wir­te: 28

  • Pfle­ge­kräf­te: 13

  • Ärz­te: 9 (Hier ist die Zahl gerin­ger, da Medi­zi­ner oft bereits vor der Ein­rei­se über Aner­ken­nungs­ver­fah­ren infor­miert sind.)


Lang­fris­ti­ge Inte­gra­ti­on und aktu­el­le Trends

Die Daten zei­gen, dass Inte­gra­ti­on Zeit braucht: Ein Groß­teil der 2025 bera­te­nen Per­so­nen kam bereits zwi­schen 2020 und 2024 nach Deutsch­land. Ledig­lich acht Rat­su­chen­de reis­ten im aktu­el­len Jahr 2025 ein, was auf die ver­schärf­te Asyl­po­li­tik zurück­zu­füh­ren ist.

Ein inter­es­san­ter Aspekt zum Schluss: Trotz umfas­sen­der digi­ta­ler Ange­bo­te bevor­zu­gen die meis­ten Fach­kräf­te nach wie vor die per­sön­li­che Bera­tung im Job­cen­ter, um ihre beruf­li­che Zukunft im Land­kreis Leer zu planen.

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