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Feu­er­wehr und Brand­kas­se war­nen: Gefah­ren bei Silvester-Pyrotechnik-Zündung

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Unfäl­le und Schä­den las­sen sich so ein­fach vermeiden!

Feu­er­wehr und Brand­kas­se war­nen: Gefah­ren bei Silvester-Pyrotechnik-Zündung

 

Irrepa­ra­ble Hör­schä­den, Augen­ver­let­zun­gen, Ver­bren­nun­gen oder gar abge­trenn­te Fin­ger: Jahr für Jahr ver­let­zen sich in der Sil­ves­ter­nacht vie­le hun­dert Men­schen teils schwer beim Han­tie­ren mit Feu­er­werks­kör­pern. Auch Gebäu­de­brän­de durch ver­irr­te Rake­ten oder Böl­ler sind in der Sil­ves­ter­nacht häu­fig zu bekla­gen … Hier war­nen der Feu­er­wehr­ver­band Ost­fries­land und die Brand­kas­se vor den lei­der oft unter­schätz­ten Gefahren!

Gerd Die­ke­na und Manu­el Gol­den­stein, Prä­si­dent und Spre­cher des Arbeits­krei­ses Öffentlichkeits­arbeit des Feu­er­wehr­ver­ban­des Ost­fries­land, und Signe Foetz­ki, Pres­se­spre­che­rin der Ost­frie­si­schen Land­schaft­li­chen Brand­kas­se, infor­mie­ren: „Bei allem Ver­gnü­gen, das ein Feu­er­werk berei­tet, erkun­di­gen Sie sich bit­te nach den regio­na­len Beschrän­kun­gen und beden­ken Sie die Gefahren.“

Unfäl­le und Schä­den las­sen sich ein­fach vermeiden!

„Ursa­chen sind oft der unsach­ge­mä­ße oder leicht­sin­ni­ge Umgang mit Rake­ten und Knall­kör­pern. Wer auf ein Feu­er­werk zu Sil­ves­ter nicht ver­zich­ten möch­te, muss unbe­dingt die Gebrauchs­an­wei­sung von Feu­er­werks­kör­pern beach­ten!”, rät Gerd Die­ke­na: „Rake­ten sind stets im Frei­en und nie­mals aus der Hand, son­dern aus stand­si­che­ren Roh­ren oder Fla­schen zu zün­den. Und auch wenn es reizt: Selbst­ge­bau­te Böl­ler ver­bie­ten sich von allein! Zudem gehört ein Feu­er­werk nicht in Kin­der­hän­de und soll­te nie­mals auf Men­schen oder Tie­re gerich­tet wer­den! Und selbst ‚Jugend­feu­er­werk‘, das aus­drück­lich für Kin­der vor­ge­se­hen ist, kann brenn­ba­re Mate­ria­li­en ent­zün­den — Eltern soll­ten ihre Kin­der im Auge behalten.“

Wor­auf man beim Umgang mit Feu­er­werks­kör­pern ach­ten muss:

 

  • Nur Feu­er­werks­kör­per mit behörd­li­cher Zulas­sung der Bun­des­an­stalt für Mate­ri­al­for­schung und
    –prü­fung (BAM) kau­fen:
    Klas­se BAM‑P I: Feu­er­werks­kör­per dür­fen ganz­jäh­rig ver­wen­det wer­den
    Klas­se BAM‑P II: Feu­er­werks­kör­per dür­fen nur zu Sil­ves­ter und nur von Per­so­nen über 18 Jah­ren ver­wen­det werden
  • Fin­ger weg von Feu­er­werks­kör­pern unbe­kann­ter Her­kunft oder „Bil­lig­im­por­ten“ und nie­mals selbst gebas­tel­te Böl­ler benutzen
  • Feu­er­werks­kör­per, die nicht los­ge­hen, nie­mals auf­he­ben oder erneut zünden
  • Feu­er­werks­kör­per nicht bün­deln, kei­ne Zünd­schnü­re verkürzen
  • Sil­ves­ter­ra­ke­ten und Knal­ler nie aus der Hand und nur im Frei­en und mit gro­ßem Sicher­heits­ab­stand unter Berück­sich­ti­gung der Wind­rich­tung (!) zünden
  • Rake­ten nur senk­recht aus siche­ren Behäl­tern abfeu­ern, etwa einer lee­ren Fla­sche im Getränkekasten
  • Feu­er­werks­kör­per stets sicher vor Kin­dern aufbewahren
  • Rake­ten nicht auf Men­schen oder Tie­re richten
  • Haus­tie­re in der Sil­ves­ter­nacht im Haus halten
  • Alko­ho­li­sier­te Per­so­nen von Feu­er­werks­kör­pern fernhalten
  • Tra­gen Sie Feu­er­werk nie­mals am Kör­per, wie etwa in Jacken- oder Hosentaschen
  • Auf Bal­ko­nen, Ter­ras­sen oder im Gar­ten soll­te vor Sil­ves­ter gründ­lich auf­ge­räumt wer­den: Alt­pa­pier­sta­pel, leicht brenn­ba­re Deko­ra­ti­ons­ma­te­ria­li­en erhö­hen die Brand­ge­fahr, falls Rake­ten und Böl­ler außer Kon­trol­le geraten
  • Türen und Fens­ter soll­ten geschlos­sen blei­ben – und auch nicht ange­kippt werden!
  • Genaue Gebrauchs­an­wei­sung der Her­stel­ler beachten
  • Nur am 31.12. und am Neu­jahrs­tag ist das Böl­lern erlaubt! Ver­bo­ten ist es aller­dings in der Nähe von Kir­chen, Kran­ken­häu­sern, Kin­der- und Altenheimen!

Eine Bit­te hat Signe Foetz­ki auch: „Den­ken Sie bei dem Ein­satz von Rake­ten, Feu­er­werks­kör­pern und Knal­lern auch an die Tie­re, die wesent­lich sen­si­ble­re Gehör­or­ga­ne besit­zen als wir. Wenn unse­re Schmerz­gren­ze durch den Knall schon fast erreicht ist, kön­nen sie in pani­sche Angst ver­setzt wer­den und unbe­re­chen­bar reagieren.“

„Die Feu­er­weh­ren befin­den sich zu die­ser Zeit immer in einer ange­spann­te­ren Lage als sonst, denn die Wahr­schein­lich­keit, einen oder gar meh­re­re Brän­de bekämp­fen zu müs­sen, ist hoch“, schil­dert Manu­el Gol­den­stein aus den Erfah­run­gen der zahl­rei­chen Ein­sät­ze der Kameradinnen/ ‑en. „Die Bereit­stel­lung von Lösch­mit­teln in Form eines Gar­ten­schlau­ches, Feu­er­lö­schern, Eimern mit Was­ser oder Sand und Schau­fel, kön­nen Schlim­me­res ver­hin­dern. Wich­tig zu wis­sen ist, dass die Knall- und Leucht­kör­per oft von Was­ser ‚unbe­ein­druckt‘ sind. Soll­te ein Feu­er außer Kon­trol­le gera­ten oder eine Unsi­cher­heit bei einem Brand bestehen, muss umge­hend die Feu­er­wehr unter der Not­ruf­num­mer 112 geru­fen wer­den. Nähert sich ein Blau­licht, geben Sie die Stra­ße frei und infor­mie­ren Sie auch ande­re Per­so­nen, die sich auf der Stra­ße befin­den. Und auch, wenn es dann im Scherz oder guten Wil­len gemeint ist: Hal­ten Sie sich an Ein­satz­stel­len zurück und bit­te behin­dern Sie die Kame­ra­din­nen/-en nicht bei ihrer Arbeit. Lei­der muss­ten wir schon mehr­fach die Erfah­run­gen vom Beschie­ßen unse­rer Ein­satz­kräf­te und der Lösch­fahr­zeu­ge machen.“


Ver­si­che­rungs­schutz „in der Silvesternacht“

Vor­sor­ge ist bes­ser als Nach­se­hen: Trotz größ­ter Vor­sicht kommt es auch bei der „erlaub­ten Pyro­tech­nik“ wäh­rend der Sil­ves­ter-Knal­le­rei immer wie­der zu Unfäl­len oder Brän­den. Gegen den finan­zi­el­len Scha­den bie­tet dann die rich­ti­ge Ver­si­che­rung Schutz. So ersetzt zum Bei­spiel die Haus­rat­ver­si­che­rung Schä­den, die durch Feu­er an Möbeln und ande­ren Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­den ent­ste­hen. Für Schä­den, die bei­spiels­wei­se explo­die­ren­de Feu­er­werks­kör­per am Gebäu­de anrich­ten, ist die Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung zustän­dig. Wenn ein Par­ty­gast in einer Woh­nung mit einem Sil­ves­ter­ge­schoss einen Scha­den ver­ur­sacht oder Kin­der mit Böl­lern han­tie­ren und es pas­siert ein Unfall, zahlt die Pri­va­te Haft­pflicht­ver­si­che­rung. Nicht sel­ten wer­den auch Autos in der Sil­ves­ter­nacht durch Böl­ler oder Rake­ten in Mit­lei­den­schaft gezo­gen und kön­nen in Brand gera­ten — dann tritt die Teil­kas­ko­ver­si­che­rung ein. Ver­let­zen sich Men­schen beim Han­tie­ren mit Pyro­tech­nik kommt in der Regel die Kran­ken­ver­si­che­rung für anfal­len­de Heil­be­hand­lun­gen auf. „Sil­ves­ter­un­fäl­le kön­nen lei­der so-gar zur Inva­li­di­tät füh­ren”, ver­deut­licht Signe Foetz­ki. „In einem sol­chen Fall hilft eine zusätz­li­che Pri­va­te Unfall­ver­si­che­rung – was aber nicht bedeu­tet, dass man nicht immer Vor­sicht wal­ten las­sen sollte!“

Die­ke­na, Gol­den­stein und Foetz­ki sind sich einig: „Wir wol­len nicht als Beden­ken­trä­ger, Spaß­ver­der­ber oder Bes­ser­wis­ser auf­tre­ten. Wir wün­schen uns nur, dass das neue Jahr gut und vor allem gesund für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger startet!“


 

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