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GAeF: Im Frei­en fin­den so gut wie kei­ne Infek­tio­nen über das Aero­sol statt.

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Foto: Ingo Ton­sor @LeserECHO — Euro­pa Pas­sa­ge Ham­burg: Tra­ge­pflicht von FFP2 oder medi­zi­ni­schen Masken. 

Pres­se­infor­ma­ti­on der Gesell­schaft für Aero­sol­for­schung e. V. (GAeF)

Dass Viren sich über Aero­sol­par­ti­kel aus­brei­ten kön­nen, zei­gen inzwi­schen vie­le wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en. Aber was genau ist eigent­lich ein Aero­sol? Als Aero­sol bezeich­net man ein Gemisch aus Luft mit fes­ten oder flüs­si­gen Par­ti­keln. Und es ist wen­dig, ver­än­dert sich stän­dig, ist kaum in den Griff zu bekom­men. Beson­ders als Trans­por­teur von Coro­na­vi­ren sind Aero­sol­par­ti­kel in der Öffent­lich­keit bekannt gewor­den. Aber wie geht man mit die­sem Wis­sen um und wie soll man sich ver­hal­ten? Die Gesell­schaft für Aero­sol­for­schung hat nun mit Unter­stüt­zung von mehr als 185 inter­na­tio­na­len Exper­tin­nen und Exper­ten den aktu­el­len Wis­sens­stand und Emp­feh­lun­gen zum Schutz vor dem Virus zusammengetragen:

• Kei­ne Maß­nah­me kann für sich allei­ne funk­tio­nie­ren! Das Zusam­men­spiel der ver­schie­dens­ten Maß­nah­men ist nach der­zei­ti­gem Wis­sens­stand der bes­te Weg zur Mini­mie­rung des Infektionsrisikos.

• Im Frei­en fin­den so gut wie kei­ne Infek­tio­nen über das Aero­sol statt. In geschlos­se­nen Räu­men ist Lüf­ten uner­läss­lich, um die aus­ge­at­me­te Luft in einem Raum durch fri­sche Luft von drau­ßen zu erset­zen. Stoß- und Quer­lüf­ten sind dabei ver­gleich­bar effek­tiv wie dau­ernd das Fens­ter voll­stän­dig geöff­net zu las­sen. Aus ener­ge­ti­scher Sicht ist Stoß- oder Quer­lüf­ten ins­be­son­de­re im Win­ter aller­dings effi­zi­en­ter. CO2-Moni­to­re kön­nen bei der Über­wa­chung der Luft­qua­li­tät in Innen­räu­men hel­fen. Sie zei­gen beim Lüf­ten an, wann gelüf­tet wer­den soll­te und wann die Luft in einem Raum wäh­rend des Lüf­tens aus­rei­chend gewech­selt ist. Sie kön­nen jedoch nur als Indi­ka­tor ver­wen­det wer­den und ver­hin­dern selbst bei Ein­hal­tung der vor­ge­schla­ge­nen CO2-Grenz­kon­zen­tra­tio­nen kei­ne direk­te Infek­ti­on durch unmit­tel­bar benach­bar­te Personen.

• Abstand hal­ten ist wich­tig, denn mit zuneh­men­dem Abstand wer­den direkt aus­ge­at­me­te Viren ver­dünnt, und die Wahr­schein­lich­keit sich anzu­ste­cken sinkt. Zudem gibt man gro­ßen Trop­fen die Mög­lich­keit, zu Boden zu sin­ken. Der viel­fach vor­ge­schrie­be­ne Min­dest­ab­stand kann als Anhalts­punkt die­nen, soll­te aber ins­be­son­de­re bei län­ge­ren Zusam­men­künf­ten und auch in Innen­räu­men mit ver­rin­ger­ter Luft­be­we­gung ver­grö­ßert und durch wei­te­re Maß­nah­men ergänzt werden.

• Mas­ken hel­fen, einen Teil der exha­lier­ten Par­ti­kel (und Viren) zu fil­tern. Dadurch sinkt die Kon­zen­tra­ti­on der exha­lier­ten Par­ti­kel (und Viren) in einem Raum und damit das Infek­ti­ons­ri­si­ko. Hier­bei ist zu beach­ten, dass die aus­ge­at­me­ten Aero­sol­par­ti­kel durch anhaf­ten­de Feuch­tig­keit rela­tiv groß sind und somit auch von ein­fa­chen Mas­ken effi­zi­ent zurück­ge­hal­ten wer­den kön­nen. Da die­se Par­ti­kel aber mit län­ge­rer Ver­weil­zeit in der Raum­luft schrump­fen, sind ein­fa­che Mund-Nasen-Bede­ckun­gen für den Selbst­schutz weni­ger effi­zi­ent. Hier­für sind Atem­schutz­mas­ken erfor­der­lich, die auch für fei­ne Par­ti­kel eine hohe Abschei­dung zei­gen, z. B. der Klas­sen FFP2, N95 oder KN95. Die­se sind sowohl für den Selbst- als auch den Fremd­schutz effi­zi­ent, sofern sie über kein Aus­atem­ven­til ver­fü­gen. Mas­ken mit Aus­atem­ven­til die­nen hin­ge­gen nur dem Selbst­schutz und wider­spre­chen daher dem Soli­da­ri­täts­kon­zept, dass Mit­men­schen durch kol­lek­ti­ves Mas­ken­tra­gen geschützt werden.

• Gesichts­vi­sie­re, die ohne zusätz­li­che Ver­wen­dung von Mas­ken ein­ge­setzt wer­den, sind hin­sicht­lich Aero­sol­par­ti­keln weit­ge­hend nutz­los, da die Luft mit Par­ti­keln (und Viren) unge­fil­tert um die Visie­re her­um­strömt. Gesichts­vi­sie­re wer­den im kli­ni­schen All­tag zusätz­lich zu Mas­ken getra­gen, um Tröpf­chen­in­fek­ti­on über die Schleim­häu­te der Augen zu ver­hin­dern. Eben­falls weit­ge­hend unwirk­sam gegen die Aero­sol­ver­brei­tung in Innen­räu­men sind mobi­le oder fest instal­lier­te Ple­xi­glas­bar­rie­ren. Die­se kön­nen nur kurz­fris­tig die klein­räu­mi­ge Aus­brei­tung eines Aero­sols, z. B. im Kas­sen­be­reich eines Super­markts, ver­hin­dern, bie­ten aber län­ger­fris­tig kei­nen Schutz. Gesichts­vi­sie­re und Ple­xi­glas­schei­ben die­nen im Wesent­li­chen als Spuck- und Spritz­schutz gegen­über gro­ßen Tröpfchen.

• Luft­rei­ni­ger kön­nen einen sinn­vol­len Bei­trag leis­ten, um die Par­ti­kel- und Viren­kon­zen­tra­ti­on in einem Raum zu redu­zie­ren. Bei der Beschaf­fung von Luft­rei­ni­gern muss dar­auf geach­tet wer­den, dass die­se für den ange­dach­ten Raum aus­rei­chend dimen­sio­niert sind, um die Par­ti­kel- und Viren­last auch wirk­lich signi­fi­kant zu ver­rin­gern. Der Luft­durch­satz des Gerä­tes ist hier wich­ti­ger als die Effi­zi­enz des Fil­ters. Fest ver­bau­te Lüf­tungs­an­la­gen kön­nen eben­so sinn­voll sein, sofern sie die Luft fil­tern, um die Par­ti­kel- und Viren­last in einem Raum zu ver­rin­gern, wenn sie mit 100 % Frisch­luft­zu­fuhr betrie­ben werden.

Mit die­sem Papier möch­te die GAeF einen Bei­trag dazu leis­ten, den momen­tan so häu­fig anzu­tref­fen­den Begriff „Aero­sol“ sowie die rele­van­ten Aero­sol­pro­zes­se anschau­lich dar­zu­stel­len und zu erläu­tern. Dabei wird im Rah­men die­ses Papiers nur auf die wesent­li­chen Grund­la­gen eingegangen.

Das voll­stän­di­ge Papier, sowie sämt­li­che dar­in ent­hal­te­nen Abbil­dun­gen fin­den Sie zum frei­en Down­load unter https://www.info.gaef.de/positionspapier


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