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Grundsteuerreform, kalte Progression und Hilfen für den Mittelstand beschäftigen Steuerberater
Auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Ulf Thiele und der CDU-Landtagskandidatin Silke Kuhlemann besuchte der hessische Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) die Steuerkanzlei BDO DPI AG in Leer. Sie wurden begrüßt von Katharina Jelen und Dr. Holger Achtermann (beide BDO DPI AG). Foto: Jürgen Eden/CDU-Wahlkreisbüro Ulf Thiele
Hessischer Finanzminister auf Einladung von Thiele und Kuhlemann in Leer:
Grundsteuerreform, kalte Progression und Hilfen für den Mittelstand beschäftigen Steuerberater
Leer. Die Energiekrise, der Fachkräftemangel und Materialknappheit machen derzeit vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen große Sorgen. Dies prägt auch die Arbeit von Steuerberatern wie beispielsweise der Kanzlei BDO DPI AG aus Leer stark flankieren. Zusätzlich belasten die laufende Umsetzung der Grundsteuerreform sowie zahlreiche weiterhin laufende Antragsverfahren auf Überbrückungshilfen sowie deren Schlussabrechnungen die Kanzleien erheblich.
Auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Ulf Thiele und der CDU-Landtagskandidatin Silke Kuhlemann diskutierte der hessische Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) mit Vertretern des Berufsstandes über diese und weitere finanzpolitische Themen.
Thiele, Kuhlemann und Minister Boddenberg nahmen dazu besonders die klein- und mittelständischen Betriebe in den Blick. „Die exorbitant gestiegenen Gas- und Weizenpreise bei den Bäckern, aber auch die Materialknappheit sowie der Fachkräftemangel im Handwerk sorgen zunehmend für große Probleme in der Wirtschaft“, so Thiele. Er forderte die aktuelle Koalition aus SPD, Grünen und FDP in der Bundesregierung dazu auf, für eine verlässliche Energieversorgung endlich die ideologische Brille abzusetzen. „Unsere Bürgerinnen und Bürger, aber auch unsere Wirtschaft brauchen für den nächsten Winter Sicherheit. Und dazu zählt auch die Nutzung von Strom aus allen verbliebenen drei Atomkraftwerken. Es kann doch nicht sein, dass wir das Gas zur Stromproduktion nutzen, während die Atomkraftwerke demnächst stillstehen“, so Thiele. Mit Blick auf die Grundsteuerreform müssen Eigentümer von Grundstücken bis zum 31. Oktober eine Erklärung über die aktuelle Situation, wie beispielsweise die Größe der unbebauten und bebauten Fläche sowie der Wohn- und Nutzflächen bei ihrem Finanzamt abgeben. „Die Grundsteuerreform ist die Reform der vergangenen Jahrzehnte“, so der hessische Minister Boddenberg in Leer. Die letzte Hauptfeststellung habe im Jahr 1964 stattgefunden. Es werde in Hessen mit 2,8 Millionen Erklärungen gerechnet. Wenn 50 Mitarbeiter alle notwendigen Daten digitalisieren würden, müssten sie daran schätzungsweise acht Jahre arbeiten. In diesen Daten seien viele Dinge nach fast 60 Jahren völlig veraltet, wie beispielsweise An‑, Um- und Neubauten. „Das machen wir nicht, um Bürger zu ärgern. Vielmehr hat das Bundesverfassungsgericht das entschieden, um mehr Steuergerechtigkeit herzustellen. Das Ganze soll aufkommensneutral erfolgen“, bemerkte Thiele. Gleichwohl könne er verstehen, dass die Erhebung manche Menschen auch vor große Herausforderungen stelle. Die Finanzämter würden nach seinen Worten jedoch unterstützen. Außerdem leisten die steuerberatenden Berufe hier sehr wertvolle Hilfe. Dennoch könne es nach Einschätzung der anwesenden Steuerberater bis zur Abgabefrist noch eng werden, denn viele Mandanten hätten sich bisher noch nicht abschließend mit der Erklärung befasst, so dass zum Ende mit einem großen Run gerechnet werde. Außerdem war die sogenannte kalte Progression im Steuerrecht Thema. Die Lohnerhöhungen seien eigentlich dazu da, um die Inflation auszugleichen. Stattdessen würde ein Großteil aufgrund der kalten Progression von der Lohn- und Einkommenssteuer aufgezerrt. „Hier ist der Bundesfinanzminister gefordert, endlich Abhilfe zu schaffen“, so Thiele abschließend.
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