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IG BAU for­dert mehr Kli­ma-Sanie­run­gen­an öffent­li­chen Gebäu­den im Kreis Leer

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Kli­ma-Check für Rat­haus, Poli­zei, Schu­le & Co.: Öffent­li­che Gebäu­de im Land­kreis Leer, die eine schlech­te CO2-Bilanz haben, sol­len mit Hoch­druck ener­ge­tisch saniert wer­den. Dafür spricht sich die Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU) aus. „In Zei­ten extre­mer Gas­prei­se kommt es dar­auf an, dass auch der Staat die Umwelt­bi­lanz sei­ner eige­nen Bau­ten unter die Lupe nimmt. Wir brau­chen eine fai­re und gründ­li­che Bestands­auf­nah­me, wie viel Ener­gie die öffent­li­chen Gebäu­de im Kreis Leer ver­brau­chen. Dort, wo am meis­ten ver­schleu­dert wird, muss die Sanie­rung Prio­ri­tät haben“, sagt Gabrie­le Knue, Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Nord­west-Nie­der­sach­sen.

Neue Fens­ter ein­zu­bau­en, Fas­sa­den zu däm­men und Dächer neu ein­zu­de­cken – all das spa­re lang­fris­tig viel Geld. Gleich­zei­tig sei­en ener­gie­ef­fi­zi­en­te Umbau­ten ein wich­ti­ger Bei­trag im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del. „Kom­mu­nal- und Lan­des­po­li­tik soll­ten die­se Zukunfts­in­ves­ti­tio­nen vor­an­trei­ben. Es geht dar­um, dass der Staat sei­ne ener­gie­po­li­ti­schen Haus­auf­ga­ben macht – und beim The­ma Sanie­ren mit gutem Bei­spiel vor­an­geht“, betont Knue.

 



Vom Finanz­amt bis zum Feu­er­wehr­haus: Es sei ein wich­ti­ges Signal, sich dar­um zu küm­mern, dass öffent­li­che Gebäu­de im Kreis Leer nicht zu den Schluss­lich­tern in punc­to Ener­gie­bi­lanz zäh­len. Ver­wal­tungs­ge­bäu­de oder Sport­stät­ten gehör­ten oft den schlech­tes­ten Effi­zi­enz­klas­sen – G oder H – an. Das bedeu­tet, dass sie jähr­lich mehr als 200 Kilo­watt­stun­den Ener­gie pro Qua­drat­me­ter ver­brau­chen. Zum Ver­gleich: In der Effi­zi­enz­klas­se A, wie er beim Neu­bau üblich ist, liegt der Jah­res­ener­gie­ver­brauch bei 30 bis 50 Kilo­watt­stun­den.

Nach Anga­ben der Deut­schen Ener­gie-Agen­tur (dena) belau­fen sich die Ener­gie­kos­ten öffent­li­cher Gebäu­de bun­des­weit auf sechs Mil­li­ar­den Euro pro Jahr – davon müs­sen allein die Kom­mu­nen 3,8 Mil­li­ar­den Euro tra­gen. Die stark gestie­ge­nen Prei­se im Zuge des Ukrai­ne-Kriegs sind hier­bei noch nicht berück­sich­tigt.

Die IG BAU ver­weist auf Plä­ne der EU-Kom­mis­si­on. Danach sol­len öffent­li­che Gebäu­de bis zum Jahr 2027 euro­pa­weit min­des­tens auf die Effi­zi­enz­klas­se F gebracht wer­den, bis 2030 dann min­des­tens auf die Klas­se E. Das Kli­ma­schutz­pa­ket „Fit for 55“ sieht vor, den gesam­ten Gebäu­de­sek­tor bis zum 2050 kli­ma­neu­tral zu machen. In Deutsch­land ver­ur­sacht der Betrieb von Gebäu­den der­zeit 35 Pro­zent des End­ener­gie­ver­brauchs, so das Umwelt­bun­des­amt.

Die Kli­ma-Zie­le lie­ßen sich aber nur errei­chen, wenn neben den pri­va­ten Haus­be­sit­zern und Ver­mie­tern auch die öffent­li­che Hand deut­lich mehr als bis­lang inves­tie­re, ist sich Knue sicher. Das Kli­ma-Sofort­pro­gramm von Bun­des­bau­mi­nis­te­rin Kla­ra Gey­witz (SPD) sei dabei ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Danach soll noch in der zwei­ten Jah­res­hälf­te ein Dia­log zwi­schen Bund, Län­dern und Kom­mu­nen star­ten, um die Sanie­rungs­zah­len bei öffent­li­chen Bau­ten deut­lich zu erhö­hen. Dabei müss­ten zügig kon­kre­te Maß­nah­men ver­ein­bart wer­den, so Knue. Auch der Plan von Wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck (Grü­ne), die „Behör­den-Tem­pe­ra­tur“ ab dem Herbst nur noch auf höchs­tens 19 Grad hoch­zu­fah­ren, nut­ze dem Kli­ma­schutz und dem staat­li­chen Geld­beu­tel. „Jetzt ist es wich­tig, dass die Poli­tik die nöti­gen Mit­tel für die Sanie­run­gen bereit­stellt. Viel Zeit bleibt nicht. Dür­re, Stür­me und Stark­re­gen zei­gen schon heu­te, was pas­siert, wenn der Kli­ma­wan­del nicht gestoppt wird.“


 

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