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IHK-Präsident Eilers fordert klare Finanzierung für Küstenautobahn A20
Von links: Prof. Dr. Marco Rimkus, Präsident der Hochschule Emden-Leer; Max-Martin Deinhard, IHK-Hauptgeschäftsführer; Theo Eilers, IHK-Präsident; Matthias Grote, Landrat des Landkreises Leer; Enno Fehse, Werkleiter VW Emden.
Infrastruktur: Eilers fordert Finanzierungssicherheit für Küstenautobahn A20
Leer. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg, Theo Eilers, hat die Bundesregierung auf der gestrigen Vollversammlung im Maritimen Kompetenzzentrum (Mariko) in Leer kritisiert: Trotz Baureife des ersten Abschnitts der Küstenautobahn A20 von Westerstede bis Jaderberg sowie eines eingerichteten Sondervermögens für Infrastruktur seien offenbar keine Mittel für den Bau verfügbar.
„Wir brauchen endlich eine verbindliche Finanzierungszusage. Alles andere untergräbt das Vertrauen in die Politik“, betonte Eilers vor den anwesenden Unternehmern und Gästen.
AnzeigeGäste und Themenschwerpunkte der Vollversammlung
Zu den besonderen Gästen zählten VW-Werkleiter Enno Fehse, der neue Präsident der Hochschule Prof. Dr. Marco Rimkus und der Landrat des Landkreises Leer, Matthias Grote. Fehse berichtete über die aktuelle Lage im VW-Werk Emden, während Rimkus Herausforderungen und Chancen der Hochschullehre erläuterte. Landrat Grote hob die Rolle von Landkreisen und Kommunen im Rahmen der Gesamtverteidigung hervor.
IHK-Präsident Eilers gab zudem einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung im IHK-Bezirk und betonte die Bedeutung Norddeutschlands als logistische Drehscheibe der Wirtschaft. Über die Seehäfen liefen die Warenströme für die gesamte Volkswirtschaft, und die Seeverkehrsprognosen zeigten, dass der Außenhandel bis 2040 weiter deutlich zunehmen werde.
„Diese Entwicklung verlangt belastbare Verkehrsachsen zwischen Häfen und Hinterland“, so Eilers. „Dazu gehört die A20 von Westerstede bis Bad Segeberg zweifellos dazu.“
Strategische und sicherheitspolitische Bedeutung
Darüber hinaus verwies Eilers auf die sicherheitspolitische Relevanz der Strecke: Der Norden sei Standort verteidigungsrelevanter Strukturen sowie kritischer Energie- und Industrieinfrastruktur. Angesichts geopolitischer Spannungen sei eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur unabdingbar – sowohl für die zivile als auch die militärische Mobilität.
Die Bundesregierung müsse die zugesagten Mittel im Sondervermögen und im Kernhaushalt dauerhaft bereitstellen. „Norddeutschland darf in dieser entscheidenden Frage nicht ins Hintertreffen geraten. Deshalb ist es wichtig, dass die norddeutschen Länder geschlossen auftreten“, appellierte Eilers an die niedersächsische Landesregierung.
Internationale Handelsfragen
Kritisch äußerte sich Eilers auch zur jüngsten Einigung im Zollstreit mit den USA: Zwar sei eine Zollobergrenze von 15 Prozent für EU-Erzeugnisse festgelegt worden, doch gebe es weiterhin zahlreiche Ausnahmen und Unsicherheiten. Insgesamt seien 407 Warenkategorien betroffen, darunter Stahl und Aluminium, auf die bis zu 50 Prozent Zoll erhoben werden. Zudem habe die EU zugesagt, bis 2028 Energie im Wert von 750 Milliarden Dollar zu importieren.
„Eine Blitzumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammern zeigt: Die Mehrheit der Unternehmen rechnet mit negativen Folgen. Höhere Zölle, mehr Bürokratie und sinkende Wettbewerbsfähigkeit – diese Einigung bringt mehr Belastung als Entlastung“, so Eilers.
Positive Entwicklung in der Ausbildung
Positiv bewertete Eilers die Ausbildungssituation im IHK-Bezirk: Während Niedersachsen insgesamt einen Rückgang neu abgeschlossener Ausbildungsverhältnisse um 3,8 Prozent verzeichnete, konnte die IHK für Ostfriesland und Papenburg ein Plus von 7,5 Prozent melden. Bis August wurden 20 Veranstaltungen und Aktionen zur Berufsorientierung organisiert oder unterstützt.
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