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Innovative „D‑Schläuche“ für Ostfrieslands Feuerwehren: Effiziente Lösungen dank Partnerschaft und Vorreitergeist
Gerrit Wilken (rechts außen) und Tammo Keck (links außen) übergeben den Feuerwehrverbands-Vertretern (mittig v.r.n.l.) Gerd Diekena, Ralf Heykants und Friedhelm Tannen und Johannes Dirksen, Ehrenbrandmeister und ‚Pionier des D‑Schlauches in Ostfriesland‘, symbolisch zwei Rucksäcke mit D‑Schlauch-Utensilien.
50.000 Euro für Wehr-Ausstattungen mit D‑Schläuchen
Brandkasse unterstützt ‚Vorreiter ostfriesische Feuerwehren‘
Flächendeckend für ihre Wehren erhalten jetzt alle ostfriesischen Gemeinden von der Brandkasse rund 50.000 Euro zur Beschaffung von sogenannten ‚D‑Schläuchen‘ zu Löschzwecken. Deren geringer Durchmesser hat im Sinne des nachhaltigen Umgangs mit Wasser, des einfachen Handlings und der Schadenbegrenzung zahlreiche Vorteile. Johannes Dirksen, Südbrookmerländer Ehrenbrandmeister, entwickelte ein Umsetzungskonzept für Ostfriesland.
Bundesweite Vorreiterrolle
Wieder haben der Feuerwehrverband Ostfriesland e.V. und die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse bundesweit eine Vorreiterrolle inne. Der bereits in der Ehrenabteilung befindliche Ehrenbrandmeister Johannes Dirksen (70) aus Südbrookmerland befasst sich seit Jahren mit dem Thema der D‑Schlauch-Ausbildung. Er hat ein entsprechendes Konzept zur Fortbildung in den D‑Schlauchtechniken und dem entsprechenden Einsatz hier in Ostfriesland entwickelt.
Schlauchgrößen (Innendurchmesser) werden durch die Buchstaben A=120 mm, B=75 mm, C=52/42 mm und D=25 mm gekennzeichnet. Der sogenannte ‚D‑Schlauch‘, der etwa die Dicke eines Gartenschlauches hat, ist der kleinste Schlauch in der ‚Feuerwehrfamilie‘ und findet auf Bundesebene nur wenig Verwendung. In Ostfriesland wird auch er jedoch bei Feuerwehren erfolgreich zur Brandbekämpfung eingesetzt — wobei jedem Einsatzleiter bewusst ist, dass bei großen oder unbekannten Lagen immer mindestens ein C‑Schlauch (laut Feuerwehr Unfallkasse) zu verwenden ist, um einen ausreichenden Schutz und Eigenschutz zu gewährleisten.
Vorteile bei Kraftaufwand und Nachhaltigkeit
Die Bedeutung und Wichtigkeit von den ‚der Brandstelle entsprechenden Mitteln‘ ist den Feuerwehren und Kommunen aus unterschiedlichen Gesichtspunkten bewusst. Erfahrungsgemäß können 80 — 90% der Brände mit D‑Schläuchen anstelle der C‑Variante gelöscht werden. Deren Einsatz besitzt zahlreiche Vorteile:
- Bei zunehmender Trockenheit ist auch mit Wasserknappheit bei offenen Gewässern und Bohrbrunnen zu rechnen. So ist ein geringerer Wasserverbrauch mehr als nützlich. Dies betrifft vor allem ländliche Gebiete mit teils großen Abständen zwischen einzelnen Wasserentnahmestellen — wie es in Ostfriesland oft der Fall ist.
- Die vom Durchmesser her unterquerschnittigen Wasserleitungen in vielen Neubaugebieten führen zu einer geringeren Wasser-Abnahmemöglichkeit. Bei C‑Schläuchen kann dadurch unter Umständen kein ausreichender Druck aufgebaut und die Anzahl der Rohre muss reduziert werden.
- Eine Person kann 90 m gefüllten D‑Schlauch (3 verbundene 30 m‑Schläuche) vom Kraftaufwand ohne Probleme hinter sich herziehen. Das ist u.a. vorteilhaft bei Vegetationsbränden, wie bei der Bekämpfung des Moorbrandes in Meppen vor einigen Jahren.
- Ein ‚Angriff‘ bei der Brandbekämpfung kann durch die einfachere und wendigere Handhabung beim Transport und Verlegen schneller aufgebaut werden.
- Auch bei geringerer ‚Tagesverfügbarkeit‘ von Feuerwehrleuten ist ein einfacherer Umgang für die Einzelperson weniger belastend.
- D‑Hohlstrahlrohre/-düsen haben eine ähnliche ‚Wurfweite‘ wie C‑Hohlstrahlrohre (natürlich eine geringere Wasserabgabemenge).
- Um Schlauchleitungen verlängern zu können, ist sogar ein ‚Abknicken‘ des Schlauches unter Druck machbar.
- Überbrückung von weiteren Strecken mit mehr Schlauchmaterial ist möglich.
- Geschädigte und Versicherer haben weniger Aufwände aufgrund der Löschwasserschäden.
- Und nicht zuletzt: Das einfache Handling ist für Kinder- und Jugendfeuerwehren ein weiteres Übungs-Highlight.
Vorstellung und Ausbildung
Auf der jetzigen Verbandstagung bei der Feuerwehr West-Mittegroßefehn, an der alle ostfriesischen Kreis- und Gemeindebrandmeister anwesend waren, stellten unter der Leitung von Johannes Dirksen Feuerwehrleute den Einsatz der Schläuche vor. Bei künftigem Bedarf fährt der Ehrenbrandmeister zu den einzelnen Wehren und führt Einsatz-Workshops durch!
Übergabe
Die jetzige ‚Aktion‘ erfolgt ähnlich der Unterstützung der ostfriesischen Gemeinden mit Wärmebildkameras: In 2009 und 2010 erhielten die Kommunen von der Brandkasse insgesamt 100.000 Euro für die ‚Versorgung‘ der Wehren mit den damals noch seltenen Kameras. Auch bei der jetzigen ostfrieslandweiten Ausstattung mit D‑Schlauchmaterial handelt es sich um die bundesweit erste flächendeckende Unterstützung.
Gerrit Wilken, Mitglied des Vorstandes, und Tammo Keck, Fachverantwortlicher für das Feuerwehrwesen im Hause der Brandkasse, übergaben anlässlich der Verbandstagung jetzt symbolisch zwei ‚D‑Schlauchpaket-Rucksäcke‘ an die Verbandsvertreter Gerd Diekena (Präsident), Ralf Heykants und Friedhelm Tannen (beide Vize-Präsidenten) und Johannes Dirksen, Ehrenbrandmeister und „Pionier des D‑Schlauches in Ostfriesland“.
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