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Laa­ken: Sozi­al­part­ner­schaft gilt auch für den Arbeit­ge­ber Meyer 

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Im Gespräch: der Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Sascha Laa­ken und der Betriebs­rats­vor­sit­zen­de der Papen­bur­ger Meyer-‚Werft, Nico Blo­em. Bild: privat

Laa­ken: Sozi­al­part­ner­schaft gilt auch für den Arbeit­ge­ber Meyer 

Papen­burg — Der SPD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Sascha Laa­ken (Leer) hat sich bei einem Besuch des Betriebs­rats­vor­sit­zen­den der Papen­bur­ger Mey­er-Werft, Nico Blo­em, über die der­zei­tig geplan­ten Ent­las­sun­gen auf der Werft infor­miert. An dem Gespräch nahm auch der IG-Metall-Bevoll­mäch­tig­te Tho­mas Gel­der teil. Der Stand: Im Inter­es­sen­aus­gleich wur­den im Som­mer ein Abbau von ins­ge­samt 350 Arbeits­plät­zen der Mey­er-Werft-Beleg­schaft und in einem wei­te­ren Schritt von 100 Arbeits­plät­zen der Ems Mari­ti­me Ser­vice ver­ein­bart. Eini­ge Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen haben sich bereits am Frei­wil­li­gen­pro­gramm betei­ligt. Trotz der aktu­el­len Situa­ti­on — Stich­wor­te Mehr­ar­beit, Qua­li­täts­män­gel und Ver­ga­be — hält die Geschäfts­lei­tung an dem Stel­len­ab­bau fest. 

Laa­ken zeig­te sich erschro­cken dar­über, dass sich die Geschäfts­lei­tung offen­kun­dig nicht an das jüngs­te Urteil des Arbeits­ge­rich­tes Lin­gen gebun­den fühlt. Dem­nach muss die Werft­lei­tung dem Betriebs­rat umfäng­lich über den aktu­el­len Stand der auf der Werft beschäf­tig­ten Werks­ver­trags­neh­mer Aus­kunft erteilen.

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Spon­tan such­te Laa­ken bei dem Besuch das Gespräch mit fünf Mit­ar­bei­tern aus der Fer­ti­gung, die soeben von der Geschäfts­füh­rung auf eine bevor­ste­hen­de Kün­di­gung ange­spro­chen wur­den. „Ich bin sehr irri­tiert, wie die Werft­lei­tung mit sei­nen jah­re­lang treu­en Mit­ar­bei­tern umgeht. Es ist kein guter Stil, Mit­ar­bei­ter voll­kom­men unvor­be­rei­tet vom Arbeits­platz in der Schiffs­fer­ti­gung zu holen und ihn im Per­so­nal­bü­ro „antre­ten” zu las­sen. Dort wur­de dem Mit­ar­bei­ter dann bin­nen kür­zes­ter Zeit offe­riert, sich für das Frei­wil­li­gen­pro­gramm aus­zu­spre­chen, da ansons­ten viel­leicht die Mög­lich­keit einer betriebs­be­ding­ten Kün­di­gung im Raum stün­de. Die­se Art und Wei­se ist kei­ne gute Grund­la­ge für eine ver­trau­ens­vol­le Sozi­al­part­ner­schaft. Offen­sicht­lich legt die Geschäfts­lei­tung auf eine gute Sozi­al­part­ner­schaft nicht viel Wert, anders kann ich mir das Vor­ge­hen nicht erklä­ren”, so Sascha Laa­ken, der damit die jüngs­te Stel­lung­nah­me der SPD-Kreis­ver­bän­de Leer und Ems­land unterstützt.

Sprach­los war der Abge­ord­ne­te, als ihm ein 43 Jah­re alter zwei­fa­cher Fami­li­en­va­ter aus der Fer­ti­gung schil­der­te, wie es ihm gera­de bei dem „Gespräch“ mit der Per­so­nal­lei­tung ging. „Ich weiß nicht, wie ich es heu­te mei­ner Fami­lie erklä­ren soll? Ich habe damit nicht gerech­net”, teil­te der Fach­ar­bei­ter unter Trä­nen dem SPD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten mit. “Ich hof­fe, dass die Werft­lei­tung sich wie­der auf die Sozi­al­part­ner­schaft besinnt und bei den betriebs­be­ding­ten Kün­di­gun­gen ihrer sozia­len Ver­ant­wor­tung der Regi­on gegen­über gerecht wird. Es kann nicht ange­hen, dass sich zum Teil mehr als 15 Mey­er-Werft-Mit­ar­bei­ter und ‑Mit­ar­bei­te­rin­nen frei­wil­lig im Per­so­nal­bü­ro für das Ent­las­sungs­pro­gramm aus­spre­chen, ihnen dann aber mit­ge­teilt wird, dass sie für die­ses Pro­gramm nicht in Fra­ge kämen, weil sie für das Unter­neh­men unent­behr­lich sei­en. Im glei­chen Atem­zug soll aber ein zwei­fa­cher jun­ger Fami­li­en­va­ter vor die Tür gesetzt wer­den, so Laaken.

Der Land­tags­ab­ge­ord­ne­te stellt sich eben­falls die Fra­ge, war­um die Werft­lei­tung offen­sicht­lich einen Groß­teil der Beleg­schaft aus dem Bereich der Fer­ti­gung auf das Frei­wil­li­gen­pro­gramm anspricht, obwohl sie im Ver­trag dem „Inter­es­sens­aus­gleich“ zuge­stimmt hat, der nur mit Zustim­mung des Betriebs­ra­tes mög­lich ist.

Eins wur­de bei dem Gespräch klar: Der Betriebs­rat wird einem Aus­tausch der Stamm­mann­schaft durch kos­ten­güns­ti­ge­re Werks­ver­trags­ar­beit­neh­mer ganz sicher nicht zustim­men, so Laaken.

Sascha Laa­ken appel­liert an die Geschäfts­lei­tung der Mey­er-Werft, das der­zei­ti­ge Vor­ge­hen zu über­den­ken und gemein­sam mit dem Betriebs­rat eine gute und sozi­al­ver­träg­li­che Lösung für die Werft auf den Weg zu bringen.


 

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