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Landkreis Leer erhält Fördermittel zur Bekämpfung invasiver Pflanzenart
Brasilianisches Tausendblatt im Dwarstief bei Weener
Landkreis Leer erhält Fördermittel zur Bekämpfung invasiver Pflanzenart
Im Dwarstief bei Weener wird zusammen mit der Sielacht Rheiderland das Brasilianische Tausendblatt bekämpft
Das Brasilianische Tausendblatt ist eine invasive Pflanze, die ihren Weg von Südamerika auch in den Landkreis Leer gefunden hat. Weil sie durch ihr starkes Wachstum heimische Pflanzen verdrängt und seltene Tierarten bedroht, sind dem Landkreis Leer Fördermittel für die Bekämpfung der auch als Papageienfeder bekannten Pflanze bewilligt worden.
Das Brasilianische Tausendblatt ist ins Dwarstief bei Weener vorgedrungen. In einer Gemeinschaftsaktion mit der Sielacht Rheiderland hat das Amt für Naturschutz und Planung jetzt einen Großteil dieses Vorkommens entfernt. Das Gewässer wurde auf einer Länge von 1400 Metern von der Papageienfeder befreit, damit wurden rund 90 Prozent des Vorkommens im Dwarstief beseitigt. Drei Kipper voll wurden zur Firma Borde gefahren, wo die Pflanzenreste kompostiert werden.
Auf einer Strecke von etwa 200 Metern zwischen dem Naturschutzgebiet “Püttenbollen” und der ehemaligen “Schöfelbahn” konnte nicht geräumt werden, weil dort der Boden zu nass war. Es ist vorgesehen, diesen Abschnitt im September mit einem Kettenbagger zu reinigen — vorausgesetzt, dass es im August abtrocknet und der Niedermoorbereich des “Püttenbollen” gemäht werden kann. Eine Räumung ohne Abfuhr ergäbe keinen Sinn, heißt es dazu in einer Pressemitteilung.
Wie das Amt für Planung und Naturschutz erklärt, handelt es sich beim Brasilianischen Tausendblatt um eine immergrüne, ausdauernde Wasserpflanze. In Europa taucht sie im Herbst ab und kommt ab Mai wieder hervor. Sie kann bis zu zwei Meter lange Sprossachsen entwickeln, unter optimalen Verhältnissen auch wesentlich mehr. Die Papageienfeder kann daher schnell dichte Bestände bilden und wächst auch 50 bis 100 Zentimeter in die Höhe. Durch ihr invasives Verhalten verdrängt sie einheimische Wasserpflanzen, unter dem dichten Pflanzenteppich herrschen Licht- und Sauerstoffarmut, der Wasserabfluss von Fließgewässern wird stark beeinträchtigt.
“Die Auswirkungen für Naturschutz und Wasserwirtschaft können verheerend werden, wenn man den invasiven Neophyten nicht bekämpft”, betont der Landkreis. Im Dwarstief wird die Pflanze zudem zum Risiko für zwei Tierarten: zum einen für die bereits gefährdete Krebsschere, die dort ihren zweitgrößten Bestand im Landkreis Leer hat; zum anderen für die vom Aussterben bedrohte Grünen Mosaikjungfer, eine seltene Libellenart, die ihre Eier nur in Krebsscheren ablegt. Es ist somit ein Spagat zwischen Artenschutz und Bekämpfung einer invasiven Pflanzenart.