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Leer auf Kurs zur klimaneutralen Wärmeversorgung: Fortschritte in der kommunalen Wärmeplanung
Das “Haus Emsblick” in Leer, eine der größten Wohnungseigentümergemeinschaften im Landkreis mit 88 Wohneinheiten, hätte ein großes Potenzial für Energieeinsparungen durch innovative Wärmeplanung.
Fortschritte bei der kommunalen Wärmeplanung in Leer: Auf dem Weg zur klimaneutralen Zukunft
Leer setzt auf nachhaltige Wärmeversorgung
Mit dem 10. September 2024 startet die kommunale Wärmeplanung in Leer in die nächste Phase. Der aktuelle Stand der Planung zeigt deutliche Fortschritte und eine klare Richtung für eine klimaneutrale Zukunft. In enger Zusammenarbeit mit dem Energienetzbetreiber EWE NETZ wurde der Status quo der Wärmeversorgung detailliert analysiert und mögliche zukünftige Entwicklungen aufgezeigt.
Ergebnisse der Bestandsanalyse
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Wärmebedarf: In Leer liegt der Gesamtwärmebedarf bei rund 390 Gigawattstunden jährlich. Der Wohnsektor ist mit etwa 70 Prozent der größte Verbraucher. Erdgas ist der dominierende Energieträger mit rund 90 Prozent, gefolgt von Heizöl mit 10 Prozent. Strom und Holz spielen nur eine geringe Rolle.
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Gebäude- und Versorgungsstruktur: Rund 70 Prozent der Gebäude in Leer stammen aus vor 1979 und zeigen einen hohen Modernisierungsbedarf. Neueerbauten nach 2001 bieten großes Potential für energetische Sanierungen.
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Heizsysteme: Etwa ein Viertel der Heizsysteme ist älter als 20 Jahre. Dies erfordert in den kommenden Jahren einen erhöhten Austauschbedarf, um ineffiziente Systeme durch moderne, umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen.
Zukunftsperspektiven
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Erneuerbare Energien und Abwärme: Potenziale zur Nutzung erneuerbarer Energien wie Photovoltaik in Kombination mit Wärmepumpen wurden identifiziert. Diese könnten zur Reduktion des fossilen Energieverbrauchs beitragen.
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Effizienzsteigerung und Sanierung: Durch gezielte Energieberatung und Sanierungskonzepte könnte der Energiebedarf gesenkt werden. Eine jährliche Sanierungsquote von zwei Prozent wird angestrebt, um die Klimaziele zu erreichen.
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Eignungsgebiete für Wärmenetze: Mögliche Gebiete für zentrale Wärmenetze, die erneuerbare Wärmequellen effizient nutzen könnten, werden untersucht. Weitere Machbarkeitsstudien sind erforderlich.
Nächste Schritte und Ausblick
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Zielszenario und Maßnahmenkatalog: Ein Zielszenario wird entwickelt, und ein Maßnahmenkatalog wird erstellt. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen mindestens fünf Maßnahmen umgesetzt werden, darunter die Förderung von Sanierungsmaßnahmen und der Ausbau von Wärmenetzen.
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Einbindung weiterer Akteure: Die aktive Beteiligung von Energieversorgern, Industrie- und Gewerbebetrieben sowie der Bürger ist entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der Wärmeplanung.
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Digitaler Zwilling: EWE NETZ nutzt eine spezielle Software, den „digitalen Zwilling“, um den Energieverbrauch und erneuerbare Potenziale digital darzustellen, was die Umsetzung erleichtert.
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Förderprogramme: Verschiedene Förderprogramme sollen genutzt werden, um finanzielle Unterstützung für Sanierungsmaßnahmen und den Ausbau erneuerbarer Energien zu sichern.
Bürgermeister Claus-Peter Horst unterstrich die Bedeutung der Maßnahmen: „Die kommunale Wärmeplanung ist entscheidend, um unsere Klimaziele zu erreichen. Mit den vorliegenden Analysen haben wir eine solide Grundlage für eine zukunftsfähige und klimaneutrale Stadt.“
Zusätzlich bot die Stadt Leer gemeinsam mit EWE NETZ den Bürgern die Möglichkeit, Fragen zur Wärmewende zu stellen. Die Antworten sind nun im FAQ-Katalog auf der Website der Stadt veröffentlicht: https://leer.de/Wirtschaft-Stadtentwicklung/Stadtentwicklung/Kommunale-Wärmeplanung/
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