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Leer macht sich stark fürs Klima: Bürger bringen kreative Ideen zur Klimaanpassung ein
Klimaanpassung in Leer: Bürgerinnen und Bürger liefern erste Ideen
Leer. Mit großem Interesse ist das städtische Projekt „Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Leer“ gestartet. Rund 30 Teilnehmende kamen am Montagabend zur Auftaktveranstaltung in die Stadtbibliothek, um gemeinsam mit Expertinnen und Experten über Ideen und Maßnahmen zum besseren Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu sprechen.
Begleitet wurde der Abend von Leers Klimafolgenanpassungsmanagerin Carolin Heiler und dem Team des Gutachterbüros Green Adapt. Bürgermeister Claus-Peter Horst betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Projekts: Ziel sei es, „durch gezieltes Risikomanagement Schäden und Verluste durch Hitzewellen, Starkregen, Stürme oder Überflutungen zu verringern“. Das Klimaanpassungskonzept, das in den kommenden zwei Jahren erarbeitet wird, soll künftig als Grundlage für politische Entscheidungen dienen.
Leer handelt proaktiv
Heiler erläuterte, dass Niedersachsen derzeit als drittes Bundesland plant, Klimaanpassungen über das Niedersächsische Klimaschutzgesetz verbindlich vorzuschreiben. „Leer geht mit dem Klimafolgenanpassungskonzept einen proaktiven Schritt und bereitet sich schon jetzt auf die kommenden Herausforderungen vor“, so Heiler.
Wie dringlich Handlungsbedarf besteht, zeigte Carsten Walther vom Büro Green Adapt: Bis Ende des Jahrhunderts werde die Durchschnittstemperatur auch in Leer um mindestens drei bis vier Grad Celsius steigen. „Ein Großteil der Todesfälle durch Naturkatastrophen ist heute schon auf Hitze zurückzuführen“, sagte Walther. Im besonders heißen Sommer 2018 starben in Deutschland rund 8700 Menschen infolge der hohen Temperaturen.
Grün gegen die Hitze
Walther nannte konkrete Beispiele für stadtplanerische Maßnahmen, die das Mikroklima verbessern können:
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Vertikale Begrünung etwa an Fassaden kann die Umgebungstemperatur um bis zu drei Grad senken.
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Baumkronen spenden Schatten und kühlen Oberflächen um bis zu zehn Grad ab.
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Gründächer tragen nicht nur zur Abkühlung bei, sondern verbessern auch die Luftqualität.
Besonders wirksam seien, so Walther, entsiegelte und begrünte Quartiere, die weniger stark vom sogenannten Wärmeinseleffekt betroffen sind.
Bürgerbeteiligung gefragt
Um die lokalen Gegebenheiten besser zu verstehen, waren die Besucherinnen und Besucher eingeladen, ihre eigenen Beobachtungen und Ideen einzubringen. Mit farbigen Klebepunkten markierten sie auf einer großen Stadtkarte Orte, an denen sich bei Starkregen regelmäßig Wasser staut oder wo die Hitze im Sommer besonders drückend ist. Eine zweite Karte bot Platz für konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation.
Einige der bereits gesammelten Ideen:
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Regenwasser auf dem eigenen Grundstück sammeln,
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kühle Orte wie Kirchen oder Supermärkte öffentlich benennen,
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und die Versiegelung von Flächen reduzieren.
Mitmachen weiterhin möglich
Die beiden Beteiligungskarten sind noch mehrere Wochen online freigeschaltet unter
👉 https://kühle-orte.de/beteiligungskarten-klimaanpassung-stadt-leer/.
Auch analog ist eine Teilnahme möglich: In der Stadtbibliothek Leer hängen die Karten weiterhin aus. Dort wurde zudem eine „Klima-Ecke“ eingerichtet, in der Interessierte thematische Bücher und Informationen finden und ihre Anmerkungen direkt vor Ort ergänzen können.
„Nur gemeinsam können wir Leer klimaresilient und zukunftsfähig gestalten“, betonte Carolin Heiler abschließend.
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