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Milch­prei­se im Sturz­flug: Staud­te for­dert ver­bind­li­che Lieferverträge

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Minis­te­rin Staud­te: „So kann es für die Milch­be­trie­be nicht wei­ter­ge­hen“
Tref­fen mit Agrar­ver­bän­den – „Bun­des­re­gie­rung muss ins Han­deln kommen“

Han­no­ver – Milch­prei­se im frei­en Fall – die­ses The­ma stand kürz­lich im Mit­tel­punkt eines Tref­fens von Nie­der­sach­sens Land­wirt­schafts­mi­nis­te­rin Miri­am Staud­te mit Ver­tre­tern von Agrar­ver­bän­den am Ran­de der Land­tags­sit­zung in Hannover.

Dazu sagt Minis­te­rin Staudte:

„So kann es für die Milch­be­trie­be nicht wei­ter­ge­hen – dar­über waren sich im Gespräch alle einig. Land­wir­tin­nen und Land­wir­te erfah­ren oft erst Wochen nach Ablie­fe­rung den Preis für ihre Milch. Aktu­ell liegt er teil­wei­se nur noch bei 37 Cent pro Liter, was eine kos­ten­de­cken­de Bewirt­schaf­tung unmög­lich macht. Han­del und Mol­ke­rei­en drü­cken die Prei­se für land­wirt­schaft­li­che Erzeug­nis­se extrem stark, und auch ein Über­an­ge­bot auf dem welt­wei­ten Milch­markt sorgt für sin­ken­de Preise.

Daher sind Model­le zur koor­di­nier­ten Milch­men­gen­re­duk­ti­on bei gleich­zei­ti­gem finan­zi­el­len Aus­gleich sinn­voll. EU-Kom­mis­sar Chris­to­phe Han­sen hat­te bereits Anfang des Jah­res vor­ge­schla­gen, ver­pflich­ten­de Lie­fer­ver­trä­ge ein­zu­füh­ren. Land­wir­tin­nen und Land­wir­te sol­len mit Mol­ke­rei­en im Vor­feld ver­ein­ba­ren, wie viel Milch zu wel­chem Preis abge­nom­men wird – ein Vor­schlag, der bei allen anwe­sen­den Ver­bän­den auf Zustim­mung stieß.

Dar­über hin­aus wur­de ein Sys­tem für frei­wil­li­ge, tem­po­rä­re Milch­men­gen­re­du­zie­run­gen mit finan­zi­el­lem Aus­gleich gefor­dert, um finan­zi­el­le Not­la­gen bei Milch­vieh­be­trie­ben zu ver­mei­den. Lei­der beob­ach­ten wir, dass Mol­ke­rei­en und eini­ge Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen in Brüs­sel ver­su­chen, das Vor­ha­ben zu blo­ckie­ren. Auf der nächs­ten Agrar­mi­nis­ter­kon­fe­renz wer­de ich mich des­halb erneut für ver­bind­li­che Lie­fer­ver­trä­ge ein­set­zen. Die Mono­pol­kom­mis­si­on hat zudem fest­ge­stellt, dass der Lebens­mit­tel­han­del über zu star­ke Markt- und Macht­kon­zen­tra­ti­on ver­fügt. Jetzt muss die Bun­des­re­gie­rung ins Han­deln kommen.“

Hin­ter­grund:
Am Gespräch nah­men Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Arbeits­ge­mein­schaft bäu­er­li­che Land­wirt­schaft (AbL), des Lan­des­ver­ban­des öko­lo­gi­scher Land­bau Nie­der­sach­sen (LöN), von Bio­land, Deme­ter, Land schafft Ver­bin­dung (LSV) und des Bun­des­ver­bands Deut­scher Milch­vieh­hal­ter (BdM) teil. Das Land­volk war eben­falls ein­ge­la­den, muss­te jedoch absagen.

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