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Mil­li­ar­den-Ent­las­tun­gen auf dem Papier müs­sen auch ankommen

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State­ment von vzbv-Vor­stän­din Ramo­na Pop zum drit­ten Ent­las­tungs­pa­ket der Ampel-Koalition

 

Ramo­na Pop, Vor­stän­din des Ver­brau­cher­zen­tra­le Bun­des­ver­bands (vzbv), kommentiert:

“Es war über­fäl­lig, dass sich die Bun­des­re­gie­rung auf wei­te­re Ent­las­tun­gen ver­stän­digt. Vie­le Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher bli­cken mit gro­ßer Sor­ge auf Herbst und Win­ter. Aus den Ver­brau­cher­zen­tra­len errei­chen uns besorg­nis­er­re­gen­de Berich­te von Men­schen, die schon jetzt ihre Rech­nun­gen nicht mehr bezah­len kön­nen. Gut, dass end­lich auch die­je­ni­gen Unter­stüt­zung erhal­ten sol­len, die bis­lang ver­ges­sen wur­den – vor allem Rent­ne­rin­nen und Rent­ner sowie Stu­die­ren­de. Auch die Aus­wei­tung des Krei­ses der Anspruchs­be­rech­tig­ten für Wohn­geld und mehr Unter­stüt­zung für die Heiz­kos­ten sind rich­tig. Ins­be­son­de­re Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men brau­chen eine deut­li­che Unterstützung.

Aller­dings ist nicht klar, wann und was von den auf dem Papier ange­kün­dig­ten 65 Mil­li­ar­den in der Haus­halts­kas­se der Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­chern ankommt. Wie die ange­kün­dig­te Strom­preis­brem­se aus­ge­stal­tet wer­den soll, ist bei­spiels­wei­se unklar. So wis­sen Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher nicht, wel­che kon­kre­te Ent­las­tung sie im Win­ter erwar­ten kön­nen. Für das drän­gends­te Pro­blem der dras­tisch stei­gen­den Gas­prei­se ist kein finan­zi­el­ler Aus­gleich ins­be­son­de­re für Haus­hal­te mit gerin­gem und mit mitt­le­ren Ein­kom­men vor­ge­se­hen. Dass die­ses The­ma statt­des­sen in eine noch ein­zu­set­zen­de Exper­ten­kom­mis­si­on mit unkla­ren Zeit­plan aus­ge­la­gert wird, ist völ­lig unverständlich.

Die Halb­werts­zeit von Ein­mal­zah­lun­gen und Zuschüs­sen hängt vor allem von der wei­te­ren Preis­ent­wick­lung ab. Vie­le ange­kün­dig­te Ein­mal­zah­lun­gen könn­ten ange­sichts wei­te­rer Preis­stei­ge­run­gen ver­puf­fen, dann bräuch­te es wei­te­re struk­tu­rel­le Maß­nah­men. Das drit­te Ent­las­tungs­pa­ket wird vor­aus­sicht­lich nicht das letz­te gewe­sen sein.

Der vzbv for­dert wei­ter­hin: Es darf kei­ne Ener­gie­sper­ren für Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher geben. Die Ampel hat die Dring­lich­keit des The­mas offen­bar erkannt, konn­te sich aber nicht auf ein Mora­to­ri­um für Ener­gie­sper­ren auf­grund einer Zah­lungs­un­fä­hig­keit ver­stän­di­gen. Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher dür­fen bei finan­zi­el­ler Über­las­tung durch hohe Strom- und Heiz­kos­ten und die all­ge­mei­nen Preis­stei­ge­run­gen nicht allein gelas­sen werden!

Ärger­lich ist, dass die Bun­des­re­gie­rung sich nicht auf eine Anschluss­re­ge­lung für das 9‑Eu­ro-Ticket ver­stän­di­gen konn­te. Der Streit um eine Anschluss­lö­sung für das 9‑Eu­ro-Ticket ist aus Ver­brau­cher­sicht unver­ständ­lich. Der vzbv for­dert ein 29-Euro-Ticket als Anschlussregelung.

Die Aus­set­zung des CO2-Prei­ses und des Kli­ma­gel­des als finan­zi­el­ler Aus­gleichs­me­cha­nis­mus ist das fal­sche Signal für mehr Kli­ma­schutz. Wir dür­fen die Kli­ma­kri­se nicht mit der Ener­gie­preis­kri­se verrechnen.”


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