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NABU Ost­fries­land: Auf­ge­wach­te Igel sind jetzt aktiv

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Der Win­ter­schlaf ist vor­bei / So wird der eige­ne Gar­ten zum Igelparadies

Wohl kaum ein ande­res Wild­tier genießt eine so gro­ße Beliebt­heit bei den Men­schen in Euro­pa wie der Igel. Vor dem Hin­ter­grund, dass nach dem Win­ter­schlaf jetzt die ers­ten Igel unter­wegs sind, zeigt der NABU Ost­fries­land auf, dass Igel­schutz am bes­ten durch Lebens­raum­schutz bewirkt wer­den kann und appel­liert an Gar­ten­be­sit­zen­de, jetzt die Wei­chen zu stel­len, damit dem Igel nach­hal­tig und vor allem mit Sach­ver­stand gehol­fen wer­den kann.

„Igel sind Wild­tie­re und ste­hen unter gesetz­li­chem Schutz“, sagt Jan Schü­rings vom NABU Ost­fries­land. „Lei­der erlebt man oft, dass die mit­un­ter über­trie­be­ne Tier­lie­be in Ver­mensch­li­chung umschlägt und den Tie­ren scha­det. Es gibt lei­der immer noch eine gewis­se ‚Ein­sam­mel­men­ta­li­tät‘: Tier­freun­de, die es eigent­lich gut mei­nen, sam­meln die ver­meint­lich hilfs­be­dürf­ti­gen Igel vor allem im Herbst aller­or­ten ein, weil sie Sor­ge haben, dass die Tie­re den Win­ter nicht über­ste­hen. Dies ist aber nur bei stark geschwäch­ten oder stark unter­ge­wich­ti­gen Tie­ren der Fall“, berich­tet Schürings.

Igel haben ein Nah­rungs­spek­trum, das so gut wie aus­schließ­lich aus tie­ri­schem Eiweiß besteht: „Auf ihrem Spei­se­plan ste­hen Regen­wür­mer, Käfer, Rau­pen, Amei­sen, ande­res Klein­ge­tier, aber auch schon mal ein Ei einer boden­brü­ten­den Vogel­art – sie sind nicht wäh­le­risch. Das bedeu­tet, dass nur ein natur­na­her Gar­ten ein ech­ter ‚Igel­gar­ten‘ sein kann“, so der Natur­schüt­zer. „Ein Gar­ten mit bürs­ten­kur­zem Rasen, vie­len ver­sie­gel­ten Flä­chen und immer­grü­nen Pflan­zen, die einen öko­lo­gi­schen Wert von Plas­tik­blu­men haben, mei­det der Igel. Im Gar­ten soll­te Viel­falt ange­sagt sein: hei­mi­sche Sträu­cher, deren Laub auch im Herbst und Win­ter lie­gen blei­ben darf und das der Igel im Win­ter für sein Schlaf­nest nut­zen kann, viel­leicht auch eine ‚wil­de Ecke‘ aus Holz, Ästen und Laub, und eine klei­ne Was­ser­stel­le gehö­ren dazu – wich­tig ist, dass auch die Nah­rungs­tie­re des Igels einen Lebens­raum fin­den: Vögel, Insek­ten und Kleinsäuger.“

Um dem Igel zusätz­lich zu hel­fen, kann ihm eine „Igel­burg“ gebaut wer­den. „Jetzt ist die rich­ti­ge Zeit, dem Igel ein Haus aus Holz zu zim­mern. Das kön­nen sogar wenig hand­werk­lich Begab­te“, schmun­zelt der Natur­schüt­zer. „Wenn die Igel­burg mit Geäst und Laub abge­deckt wird, ist dies ein idea­les Nest und spä­ter im Jahr ein her­vor­ra­gen­der Über­win­te­rungs­platz. Wich­tig ist, dass der Stand­ort der Igel­burg nie­mals in einer regen­was­ser­ge­fähr­de­ten Sen­ke liegt, son­dern auf etwas erhöh­tem Ter­rain unter Sträu­chern auf­ge­stellt wird“, betont Schürings.

Ein­satz von Mährobotern …

Die Bestän­de des Igels sind seit Jah­ren in ganz Euro­pa rück­läu­fig. Bär­bel Rogo­schik vom NABU-Arten­schutz­zen­trum in Leifer­de weist außer­dem auf eine wei­te­re Gefähr­dung hin, die nicht nur den Igel betrifft: Mäh­ro­bo­ter. „Wir erhal­ten immer wie­der ver­letz­te Igel, die offen­sicht­lich Opfer von Mäh­ro­bo­tern gewor­den sind“, berich­tet sie von teil­wei­se schwe­ren Ver­let­zun­gen der Tie­re: „Dies dürf­te vor allem dar­auf zurück­zu­füh­ren sein, dass die Gerä­te ent­ge­gen der Betriebs­an­lei­tung unbe­auf­sich­tigt lau­fen gelas­sen wer­den – oft in der Däm­me­rung oder sogar nachts. Genau dann sind die nacht­ak­ti­ven Igel aber unter­wegs“, so Rogo­schik. „Igel lau­fen vor einer Gefahr nicht davon, sie igeln sich dann im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes ein und wer­den von den Robo­tern über­rollt.“ An die­je­ni­gen, die nicht auf den Ein­satz von Mäh­ro­bo­tern ver­zich­ten möch­ten, appel­liert der NABU Ost­fries­land, die­se nicht unbe­auf­sich­tigt und nicht in der Däm­me­rung oder Dun­kel­heit mähen zu lassen.

Der NABU Ost­fries­land hält eine Info-Bro­schü­re für alle Igel­freun­de bereit: Dar­in befin­det sich auch eine Bau­an­lei­tung für eine Igel­burg. Die Bro­schü­re kann ange­for­dert wer­den gegen Ein­sen­dung eines 5‑Eu­ro-Scheins beim NABU Ost­fries­land, Stich­wort ‚Igel‘, Oster­str. 31, 26603 Aurich.


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