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Nico Blo­em: „Unse­re Gesell­schaft braucht das Hand­werk drin­gen­der denn je“

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Im Gespräch mit dem Hand­werk (von links): Nico Blo­em, Jan-Ulfert Claa­sen, Mar­kus Legg­ge­dör und Hei­ner Hei­jen. Bild: privat

Nico Blo­em: „Unse­re Gesell­schaft braucht das Hand­werk drin­gen­der denn je“

Leer – „Unse­re Gesell­schaft braucht das Hand­werk drin­gen­der denn je. Ein Haus baut sich nicht von allei­ne, das Schwein wird nicht ein­fach zur Wurst, und das defek­te Auto wird sich nicht von allei­ne repa­rie­ren. Dar­um muss end­lich mit der Schlecht­re­de­rei des Hand­werks Schluss sein“, mein­te der SPD-Land­tags­kan­di­dat Nico Blo­em (Wee­ner) bei einem Gespräch in der Kreis­hand­wer­ker­schaft Leer-Witt­mund mit Kreis­hand­werks­meis­ter Hei­ner Hei­jen und sei­nen bei­den Stell­ver­tre­tern Mar­kus Leg­ge­dör und Jan-Ulfert Claa­sen. Zur aktu­ell schwie­ri­gen Lage der ener­gie­in­ten­si­ven Hand­werks­be­trie­be wie Bäcke­rei oder Schlach­ter und ande­rer betrof­fe­ner Fir­men äußer­te sich Blo­em klar: „Wir müs­sen ihnen hel­fen und Lösun­gen fin­den — so wie wir den Ban­ken in der Finanz­kri­se und den Unter­neh­men wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie auch gehol­fen haben.”


Das Hand­werk lei­det grund­sätz­lich beson­ders unter dem Fach­kräf­te­man­gel. Immer mehr Betrie­be haben Pro­ble­me, ihre Aus­bil­dungs­stel­len zu beset­zen und für Nach­wuchs zu sor­gen. Dabei sei es egal, ob es sich um Mau­rer, Elek­tri­ker, Fri­seu­re, Flei­scher, Instal­la­teu­re, Lackie­rer, Auto­me­cha­ni­ker oder Dach­de­cker han­de­le. „Es ist schwer, jun­ge Leu­te für das Hand­werk zu begeis­tern, auch wenn das Bild vom schmut­zi­gen Hand­werk schon lan­ge nicht mehr stimmt“, mein­ten Hei­jen, Leg­ge­dör und Claa­sen. „Wir wis­sen, dass vie­le Eltern ihren Kin­dern raten, stu­die­ren zu gehen – und von hand­werk­li­chen Beru­fen abra­ten. Das müs­sen wir ändern – zum Bei­spiel, indem wir die aka­de­mi­sche und die hand­werk­li­che Aus­bil­dung auf ein gemein­sa­mes Niveau heben“, mein­te Hei­jen. Blo­em stimm­te zu: “Das kön­nen wir zum Bei­spiel durch eine bes­se­re Berufs­ori­en­tie­rung in allen Schul­for­men erreichen.”


Es ging auch um die poli­ti­sche Unter­stüt­zung für Hand­werks­be­trie­be. Hei­jen, Leg­ge­dör und Claa­sen beklag­ten, dass die vor­han­de­nen För­der­pro­gram­me oft nicht auf das Hand­werk aus­ge­legt sei­en und daher nicht genutzt wer­den könn­ten. „Um die­ses The­ma möch­te ich mich in Han­no­ver küm­mern. Das gilt auch für die viel beklag­te Büro­kra­tie, die vor allem klei­ne Betrie­be trifft. Da gibt es durch­aus guten Wil­len. Aber wir müs­sen noch mehr Tem­po machen“, so Bloem.


Die unter­schied­li­chen Löh­ne in Indus­trie und Hand­werk – in der Regel wird in der Indus­trie mehr gezahlt – sieht Blo­em als wei­te­res Pro­blem. „Die Sche­re darf nicht wei­ter aus­ein­an­der­ge­hen – und wir müs­sen das Hand­werk attrak­ti­ver machen. Es ist noch viel zu tun“, so Blo­em. Ange­sichts der gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen in der gegen­wär­ti­gen Kri­se und bei der Bewäl­ti­gung des Kli­ma­wan­dels ist der SPD-Poli­ti­ker aber opti­mis­tisch, „denn das Hand­werk hat eine gro­ße Zukunft“.


 
 
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