Lokal

Ost­frie­sen gegen Tier­leid — Schluss mit Tiertransporten.

Veröffentlicht

am

Das Foto zeigt die Exper­ten­run­de, von Links nach Rechts:
Dr. Clau­dia Preuss-Über­schär, Dr. Joa­chim Kleen, Dr. Kirs­ten Tön­nies, Ina Mül­ler-Arn­ke Nutz­tier­ex­per­tin Vier Pfo­ten, Dr. Micha­el Marah­rens und Die­ter Ruhnke
 
Ost­frie­sen gegen Tier­leid: Pres­se­mit­tei­lung  zu der Behaup­tung des VOST gegen­über der Pres­se, die Ver­an­stal­tung sei emo­tio­nal und ideo­lo­gisch geführt worden:
 
 

Die Luft wird dün­ner um VOST 

Die Argu­men­te gehen ihm aus. Er ver­sucht nun, die Pres­se unter Druck zu set­zen, indem er behaup­tet, die Bericht­erstat­tung sei nicht objek­tiv. Die schlimms­te Bedro­hung für Journalist:innen.
 
Aber: auch der VOST wird ein­se­hen müs­sen, dass die Gesell­schaft Tier­quä­le­rei nicht mehr dul­det. Da hel­fen auch Behaup­tun­gen nicht, die gegen Fak­ten und stich­hal­ti­ge Argu­men­te blass und hilf­los schei­nen. Fakt ist: der VOST wur­de mehr­fach zum Dia­log ein­ge­la­den und Herr Dr. Cord-Hin­nerk Thies, Geschäfts­füh­re­ren­des Vor­stands­mit­glied des VOST wur­de auch zur Teil­nah­me an der am 09.04. 2022 statt­ge­fun­de­nen Ver­an­stal­tung, ein­ge­la­den. Er sag­te jedoch ab und ging bis­lang auf kei­ne Dia­log-Ein­la­dung, die von den Tier­schutz­ver­bän­den aus­ging, ein. Fakt ist auch: vor­aus­ge­setzt, dass unse­re Gesell­schaft ein ethi­sches Grund­ver­ständ­nis besitzt, gibt es kei­nen auch nur annä­hernd plau­si­blen Grund, der recht­fer­tigt, dass Tie­re um den hal­ben Erd­ball trans­por­tiert werden.
 
Noch weni­ger ist dies zu recht­fer­ti­gen, wenn man weiß, dass die Tie­re, die VOST nach Nord­afri­ka, nach Russ­land und ande­re Staa­ten außer­halb der EU ver­frach­tet, ihr ers­tes Kalb im Bauch tra­gen. Tier­trans­por­te bedeu­ten für alle Tie­re Stress. Auch das ist ein Fakt, der sich schwer­lich negie­ren lässt. Jeder Mensch, der sich eini­ger­ma­ßen in ande­re Lebe­we­sen hin­ein­ver­set­zen kann, kann sich unschwer vor­stel­len, wie schlimm es ist, über 29 Stun­den am Stück ein­ge­pfercht auf einem LKW zu sein und im eige­nen Kot lie­gen zu müs­sen, sofern über­haupt Platz zum Lie­gen ist. Da die Tie­re dop­pel­stö­ckig ver­la­den wer­den haben sie nur 20 cm Platz zwi­schen Rücken und Decke des Fahr­zeugs. Die Angst und der Stress poten­zie­ren sich, da die Tie­re nicht wis­sen, was mit ihnen geschieht und was sie erwar­tet. Sie wer­den nicht nur per LKW auf der Stra­ße, son­dern auch per Schiff trans­por­tiert. Das bedeu­tet zum Bei­spiel auf dem Weg nach Ägyp­ten, dass die Tie­re von LKWs auf ros­ti­ge, alte Schif­fe umge­la­den wer­den. Die Ram­pen, die auf die­se Schif­fe füh­ren, sind sehr steil und die Tie­re rut­schen, wenn sie her­auf­ge­trie­ben wer­den, häu­fig aus. Auch dies ist Fakt und wur­de mehr­fach doku­men­tiert und im Fern­se­hen ausgestrahlt.
 
Es ist eben­falls Fakt, dass der VOST Tie­re nach Marok­ko, Russ­land und Ägyp­ten ver­frach­tet. Alle Tie­re, egal wann, wer­den in Marok­ko und Ägyp­ten geschäch­tet, also ohne Betäu­bung geschlach­tet – auch dies ist Fakt. Um ein aus­ge­wach­se­nes Rind nie­der­zu­zwin­gen, ist gro­be Gewalt not­wen­dig, die in die­sen Län­dern auch ange­wen­det wird. Die Metho­den wur­den viel­fach doku­men­tiert und sind gesam­melt in meh­re­ren Arti­keln, die im Amts­tier­ärzt­li­chen Dienst erschie­nen sind, publi­ziert. Eben­falls Fakt ist, dass auf einem Trans­port nach Ägyp­ten 2017, auf dem aus­nahms­wei­se ein­mal ein Vete­ri­när mit­fuhr (es fah­ren sonst nie Vete­ri­nä­re auf Tier­trans­port­schif­fen mit), inner­halb von 6 Tagen 9 tote Rin­der beklagt wur­den. Auf dem Schiff waren auch Rin­der aus Niedersachsen.
 
Fakt ist eben­falls, dass es seit Jahr­zehn­ten Doku­men­ta­tio­nen von Tier­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen und Jour­na­lis­ten gibt, die bele­gen, wie es den Tie­ren auf die­sen Trans­por­ten und in den Dritt­staa­ten ergeht. Die Doku­men­ta­tio­nen waren ein Haupt­teil der Anhö­run­gen des EU-Unter­su­chungs­aus­schus­ses zu Tier­trans­por­ten, der von Juni 2020-Dezem­ber 2021 statt­fand und von dem die Vor­sit­zen­de Til­ly Metz auf der Demo gegen Tier­trans­por­te am 09.04.2022 in Aurich berich­te­te. Fakt ist auch, dass es in Nord­afri­ka­ni­schen Län­dern über meh­re­re Mona­te im Jahr sehr heiß ist und es an Was­ser man­gelt. Eben­falls Fakt ist, dass Hol­stein-Frie­si­an Hoch­leis­tungs­rin­der mit Hit­ze Pro­ble­me haben und mit hei­ßem Kli­ma nicht zurecht­kom­men. Und es lässt sich nicht bestrei­ten, dass es in Län­dern wie Marok­ko und Ägyp­ten an Was­ser man­gelt. Fakt ist eben­falls, dass ein Rind bei Tem­pe­ra­tu­ren von 40–45 Grad bis zu 200 Liter Was­ser am Tag benö­tigt, vor allem wenn es sich in der Lak­ta­ti­on befin­det. Fakt ist auch, dass Rin­der Rau­fut­ter-basiert gefüt­tert wer­den müs­sen, denn es sind Wie­der­käu­er. Da in Marok­ko und Ägyp­ten jedoch Was­ser­man­gel herrscht, fällt auch die Rau­fut­ter­er­zeu­gung spär­lich aus und die Tie­re wer­den fast aus­schließ­lich mit Kraft­fut­ter gefüt­tert, was nicht wie­der­käu­er­ge­recht ist.
 
Fakt ist außer­dem, dass die Käl­ber, die die schwan­ge­ren Kühe gebä­ren, auf Vieh­märk­ten ver­kauft und zur Schlach­tung ange­bo­ten wer­den – auch die­se wer­den ohne Betäu­bung geschlachtet.
 
All die­se Fak­ten rufen bei eini­ger­ma­ßen empa­thi­schen Men­schen Gefüh­le, also Emo­tio­nen her­vor, weil empa­thi­sche Men­schen mit dem Leid, dem die Tie­re, die der VOST expor­tiert, mit­füh­len. Da der VOST jedoch sein Geschäft wei­ter betrei­ben will und offen­sicht­lich nicht zu den empa­thi­schen Men­schen die­ser Welt gehört, sucht er sich Behaup­tun­gen, die sein Trei­ben recht­fer­ti­gen sol­len. Er ver­sucht, all die genann­ten Fak­ten mit der schlich­ten Behaup­tung, sie sei­en nicht wahr, zu negie­ren. Noch arm­se­li­ger sein Ver­such, die empa­thi­schen Men­schen mit den Wor­ten, sie dis­ku­tier­ten rein emo­tio­nal, soll hie­ßen — irra­tio­nal oder nicht ernst zu neh­mend bzw. nicht fak­ten­ba­siert, zu dif­fa­mie­ren. Dabei ist es genau umge­kehrt. Sei­ne Behaup­tun­gen sind ein­fach nur Behaup­tun­gen – ohne Fak­ten­grund­la­ge. Bis­lang hat er kei­nen ein­zi­gen Beweis gelie­fert, dass sei­ne Tie­re von den Gräu­eln einer Schlach­tung ohne Betäu­bung ver­schont blie­ben. Wie auch? Es gibt schlicht kei­ne Schlach­tung mit Betäu­bung in Marok­ko und in Ägyp­ten. Bis­lang bleibt VOST auch jeden Beleg schul­dig, der sei­ne Behaup­tung stärkt, dass die genann­ten Fak­ten, nicht wahr sei­en. Dar­über hin­aus bleibt VOST jede Erklä­rung schul­dig die recht­fer­tigt, dass Tie­re um den hal­ben Erd­ball trans­por­tiert werden.
 
Quel­len­an­ga­ben — her­aus­ge­sucht von Ost­frie­sen gegen Tierleid:
 
Schiffs­trans­por­te 2017 mit nie­der­säch­si­schen Rin­dern auf einem Schiff nach Ägyp­ten — ein Tier­arzt an Bord berich­tet über das Resul­tat: https://www.ardmediathek.de/…/Y3JpZDovL25kci5kZS9jODBlM…
 
Tier­trans­por­te nach Marok­ko – marok­ka­ni­sche Vieh­märk­te und Schlach­tung von Rin­dern https://www.ndr.de/…/Tierschuetzer-kritisieren…
 
Frag­wür­di­ge Tier­trans­port-Abfer­ti­gun­gen aus Aurich, trotz man­gel­haf­ter Trans­port­pla­nun­gen mit nur einem Fah­rer des Trans­port­un­ter­neh­mens Peit­zmann– bis nach Llayounne,
 
Schlacht­me­tho­den in Dritt­län­dern (insb. ab S. 96) https://media.4‑paws.org/…/Tiertransporte-EN–full-web.pdf
 
Doku­men­ta­tio­nen der Anhö­run­gen des ANIT EU-Unter­su­chungs­aus­schus­ses zu Tier­trans­por­ten https://www.europarl.europa.eu/…/events/events-hearings
 
Bei­trags­fo­to: Ingo Tonsor@LeserECHO.de
Wei­te­re Fotos zur Akti­on “Schluss mit Tier­trans­por­ten” fin­den Sie auf unse­rer Face­book­sei­te “Wir Leeraner”
 
 

Anzeige 
Die mobile Version verlassen