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Pfle­ge neu den­ken: Land­kreis Leer star­tet ers­te Pflegekonferenz

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Pfle­ge gemein­sam neu den­ken – Land­kreis Leer star­tet mit ers­ter Pflegekonferenz

Mit gro­ßer Reso­nanz star­te­te der Land­kreis Leer in eine neue Pha­se der Pfle­ge­pla­nung: Zur ers­ten Pfle­ge­kon­fe­renz kamen mehr als 100 Akteu­rin­nen und Akteu­re aus allen Berei­chen der Pfle­ge zusam­men. Land­rat Mathi­as Groo­te eröff­ne­te die Ver­an­stal­tung und beton­te, wie wich­tig es sei, die Ver­sor­gung von mor­gen gemein­sam neu zu den­ken. Die Kon­fe­renz mar­kie­re einen Auf­takt, der weit über den Ver­an­stal­tungs­tag hin­aus wir­ken sol­le: „Das The­ma Pfle­ge wird im Land­kreis Leer orga­ni­sa­to­risch wie inhalt­lich wei­ter aus­ge­brei­tet – denn Pfle­ge geht uns alle an.“


Ein Auf­takt mit Anspruch – mode­riert von erfah­re­nen Fachleuten

Durch die Ver­an­stal­tung führ­ten Wil­fried Harms, Lei­ter des Amtes für Teil­ha­be und Sozia­les, sowie Dr. Johan­na Kra­wi­etz von der Lan­des­ver­ei­ni­gung für Gesund­heit und Aka­de­mie der Sozi­al­me­di­zin Nie­der­sach­sen Bre­men e. V. Sie gestal­te­ten die Kon­fe­renz bewusst als Neu­be­ginn – nicht als wei­te­res Gre­mi­um, son­dern als leben­di­ge Aus­tausch­platt­form, die Wis­sen und Erfah­run­gen bün­delt und Ver­ant­wor­tung gemein­sam trägt.

Im Mit­tel­punkt stan­den dabei Wer­te wie sozia­le Gerech­tig­keit, Teil­ha­be und Mensch­lich­keit. Die Teil­neh­men­den waren sich einig: Zukunfts­fä­hi­ge Pfle­ge ent­steht nur durch Koope­ra­ti­on – zwi­schen Ver­wal­tung, Ein­rich­tun­gen, Fach­kräf­ten, Ange­hö­ri­gen und Zivilgesellschaft.


Fach­li­cher Impuls: Pro­fes­sor Isfort ana­ly­siert die Pflegedaten

Ein beson­de­rer Höhe­punkt war der Vor­trag von Pro­fes­sor Dr. Micha­el Isfort, Autor des Lan­des­pfle­ge­be­richts 2024 und stell­ver­tre­ten­der Vor­stands­vor­sit­zen­der des Deut­schen Insti­tuts für ange­wand­te Pfle­ge­for­schung (DIP) e. V.

Isfort stell­te eine exklu­si­ve Kurz­ana­ly­se der aktu­el­len Pfle­ge­da­ten für den Land­kreis Leer vor. Sei­ne Aus­wer­tung mach­te klar, in wel­chen Berei­chen das Kreis­ge­biet bereits gut auf­ge­stellt ist – und wo die Her­aus­for­de­run­gen der kom­men­den Jah­re lie­gen. Die prä­sen­tier­ten Zah­len schu­fen eine fach­lich fun­dier­te Aus­gangs­ba­sis für die anschlie­ßen­den Diskussionen.


In Arbeits­grup­pen zu Lösun­gen – Pfle­ge als Gemeinschaftsprojekt

Im zwei­ten Teil der Ver­an­stal­tung gin­gen die Teil­neh­men­den in meh­re­re Arbeits­grup­pen und erar­bei­te­ten zen­tra­le Res­sour­cen und Hand­lungs­fel­der für das gesam­te Kreisgebiet.

Die Viel­falt der betei­lig­ten Insti­tu­tio­nen war bemer­kens­wert: Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Selbst­hil­fe­kon­takt­stel­le, der Gesund­heits­re­gi­on, der Frei­wil­li­gen­agen­tur, ver­schie­de­ner Heim­lei­tun­gen sowie die Migra­ti­ons­be­auf­trag­te des Land­krei­ses sorg­ten für eine brei­te inhalt­li­che Perspektive.

Dabei wur­de deut­lich: Pfle­ge ist kein iso­lier­tes The­ma – es betrifft Gesund­heit, Gesell­schaft, Inte­gra­ti­on, Ehren­amt und Fami­li­en glei­cher­ma­ßen.


The­men mit Zukunft – Fach­kräf­te­si­che­rung, Ange­hö­ri­gen­ar­beit, Demenz, Entlassmanagement

Beson­ders inten­siv dis­ku­tiert wur­de der Fach­kräf­te­man­gel in der Pfle­ge. Neben Aus- und Wei­ter­bil­dung rück­te dabei auch die Zuwan­de­rung qua­li­fi­zier­ter Fach­kräf­te stär­ker in den Fokus. Vie­le Teil­neh­men­de sehen dar­in eine rea­lis­ti­sche und chan­cen­rei­che Ergän­zung zu bestehen­den Strategien.

Wei­te­re zen­tra­le Schwer­punk­te waren:

  • Unter­stüt­zung pfle­gen­der Ange­hö­ri­ger – eine Grup­pe, die oft still, aber unver­zicht­bar im Hin­ter­grund wirkt.

  • Umgang mit Demenz – ein The­ma, des­sen Rele­vanz auf­grund demo­gra­fi­scher Ent­wick­lun­gen wei­ter zunimmt.

  • Ver­bes­ser­tes Ent­lass­ma­nage­ment – um Brü­che zwi­schen Kran­ken­haus, Pfle­ge und häus­li­cher Ver­sor­gung zu vermeiden.


Blick nach vorn – Pfle­ge im Land­kreis Leer soll wei­ter wachsen

Zum Abschluss beton­te Wil­fried Harms, dass die Pfle­ge­kon­fe­renz kein ein­ma­li­ges For­mat blei­ben wird. Viel­mehr soll sie der Start­punkt für lang­fris­ti­ge struk­tu­rel­le Ent­wick­lun­gen sein:

„Wir wol­len nicht nur auf Her­aus­for­de­run­gen reagie­ren, son­dern aktiv Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen, die sozia­le Gerech­tig­keit, Teil­ha­be und Mensch­lich­keit dau­er­haft sichern.“

Die ers­te Pfle­ge­kon­fe­renz hat gezeigt: Der Land­kreis Leer hat vie­le enga­gier­te Akteu­re – und die Bereit­schaft, Pfle­ge gemein­sam neu zu den­ken.

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