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Schulzentrum und Gemeinde präsentieren Niemann-Sammlung zum Holocaust
Eine in Völlen neu entdeckte Fotosammlung mit mehr als 300 Bildern aus dem Nachlass von Johann Niemann, dem stellvertretenden SS-Kommandanten des Vernichtungslagers, erlaubt nun bisher völlig unbekannte Einblicke in verschiedene Tatorte der „Aktion Reinhard” im deutsch besetzten Polen und der zuvor begangenen Krankenmorde der sogenannten „Euthanasie”. Der Regionalforscher Hermann Adams aus Ihrhove ging vor einigen Jahren der Rolle Niemanns im Holocaust nach und überredete dessen Enkel, die Fotos der historischen Forschung zur Verfügung zu stellen.
In einem Kooperationsprojekt des Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. und der Forschungsstelle Ludwigsburg wurde die Kollektion in jahrelanger Arbeit wissenschaftlich ausgewertet. Der Co-Autor Dr. Martin Cüppers, wissenschaftlicher Leiter der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart, stellt das Buch „FOTOS AUS SOBIBOR: Die Niemann-Sammlung zu Holocaust und Nationalsozialismus“ vor.
Die Buchpräsentation „Fotos aus Sobibor“ ist eine Veranstaltung der Gemeinde Westoverledingen in Kooperation mit dem Schulzentrum Collhusen. Sie findet am Mittwoch, 17. Mai 2023 um 19.00 Uhr in der Aula des Schulzentrums Collhusen, Schulstraße 17, statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und der Eintritt ist kostenlos.
„Ursprünglich hätte die Veranstaltung am 13. März 2020 und damit unmittelbar nach der Veröffentlichung des Buches stattfinden sollen. Damals wurde sie aufgrund des sich anbahnenden Lockdowns kurzfristig abgesagt. Umso mehr freut es mich, dass wir die Buchpräsentation nun endlich nachholen können“, sagt Bürgermeister Theo Douwes.
Auch Dr. Martin Cüppers ist gespannt auf den Abend in Collhusen. „In den letzten Jahren habe ich mehrere Vorträge über das Buch gehalten. Die Zuschauer dürfen eine Präsentation über die Entstehungsgeschichte des Buches, den Umfang der Fotosammlung und den einzigartigen Wert der Sammlung erwarten. Auch die Hintergründe über das Leben von Johann Niemann werden thematisiert. Das ist besonders interessant für mich, weil ich ja dieses Mal in seinem Geburtsort referiere“, erklärt Cüppers.