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Schul­zen­trum und Gemein­de prä­sen­tie­ren Nie­mann-Samm­lung zum Holocaust

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Eini­ge natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Ver­bre­chen haben bis heu­te kei­nen ange­mes­se­nen Platz in der gesell­schaft­li­chen Erin­ne­rung gefun­den. Hier­zu zählt die als „Akti­on Rein­hard” bezeich­ne­te Ermor­dung von mehr als 1,7 Mil­lio­nen über­wie­gend pol­ni­schen Jüdin­nen und Juden in den Todes­la­gern Sobi­bor, Bel­zec und Treb­linka. Grund dafür ist neben der gerin­gen Zahl von Über­le­ben­den und einer erfolg­rei­chen Spu­ren­be­sei­ti­gung durch die Täter auch das weit­ge­hen­de Feh­len bild­li­cher Über­lie­fe­rung zu die­sem Kapi­tel der NS-Massenverbrechen.

 
 

Eine in Völ­len neu ent­deck­te Foto­samm­lung mit mehr als 300 Bil­dern aus dem Nach­lass von Johann Nie­mann, dem stell­ver­tre­ten­den SS-Kom­man­dan­ten des Ver­nich­tungs­la­gers, erlaubt nun bis­her völ­lig unbe­kann­te Ein­bli­cke in ver­schie­de­ne Tat­or­te der „Akti­on Rein­hard” im deutsch besetz­ten Polen und der zuvor began­ge­nen Kran­ken­mor­de der soge­nann­ten „Eutha­na­sie”. Der Regio­nal­for­scher Her­mann Adams aus Ihr­ho­ve ging vor eini­gen Jah­ren der Rol­le Nie­manns im Holo­caust nach und über­re­de­te des­sen Enkel, die Fotos der his­to­ri­schen For­schung zur Ver­fü­gung zu stellen.

In einem Koope­ra­ti­ons­pro­jekt des Bil­dungs­werk Sta­nisław Hantz e.V. und der For­schungs­stel­le  Lud­wigs­burg wur­de die Kol­lek­ti­on in jah­re­lan­ger Arbeit wis­sen­schaft­lich aus­ge­wer­tet. Der Co-Autor Dr. Mar­tin Cüp­pers, wis­sen­schaft­li­cher Lei­ter der For­schungs­stel­le Lud­wigs­burg der Uni­ver­si­tät Stutt­gart, stellt das Buch „FOTOS AUS SOBIBOR: Die Nie­mann-Samm­lung zu Holo­caust und Natio­nal­so­zia­lis­mus“ vor.

Die Buch­prä­sen­ta­ti­on „Fotos aus Sobi­bor“ ist eine Ver­an­stal­tung der Gemein­de Wes­t­ov­er­le­din­gen in Koope­ra­ti­on mit dem Schul­zen­trum Coll­husen. Sie fin­det am Mitt­woch, 17. Mai 2023 um 19.00 Uhr in der Aula des Schul­zen­trums Coll­husen, Schul­stra­ße 17, statt. Eine Anmel­dung ist nicht erfor­der­lich und der Ein­tritt ist kostenlos.

„Ursprüng­lich hät­te die Ver­an­stal­tung am 13. März 2020 und damit unmit­tel­bar nach der Ver­öf­fent­li­chung des Buches statt­fin­den sol­len. Damals wur­de sie auf­grund des sich anbah­nen­den Lock­downs kurz­fris­tig abge­sagt. Umso mehr freut es mich, dass wir die Buch­prä­sen­ta­ti­on nun end­lich nach­ho­len kön­nen“, sagt Bür­ger­meis­ter Theo Douwes.

Auch Dr. Mar­tin Cüp­pers ist gespannt auf den Abend in Coll­husen. „In den letz­ten Jah­ren habe ich meh­re­re Vor­trä­ge über das Buch gehal­ten. Die Zuschau­er dür­fen eine Prä­sen­ta­ti­on über die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Buches, den Umfang der Foto­samm­lung und den ein­zig­ar­ti­gen Wert der Samm­lung erwar­ten. Auch die Hin­ter­grün­de über das Leben von Johann Nie­mann wer­den the­ma­ti­siert. Das ist beson­ders inter­es­sant für mich, weil ich ja die­ses Mal in sei­nem Geburts­ort refe­rie­re“, erklärt Cüppers. 


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