Lokal
Stadtwerke verärgert über Untiefen in der Leda
Das vollbeladene Seeschiff „Wilson Gijon“ konnte den Leeraner Hafen am Dienstag nicht anlaufen. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ems-Nordsee kündigte gegenüber den Stadtwerken zeitnahe Baggerungen in dem Fluss an.
Leer – „Für uns und insbesondere auch für die Firma Weco ist das ein großes Ärgernis.“ So bewertet Stadtwerke-Vorstand Timo Kramer die unerwarteten Probleme eines vollbeladenen Seeschiffs, am Dienstag den Leeraner Industriehafen zu erreichen. Lotsen stoppten das Vorhaben, da sie in der Leda Untiefen ausgemacht hatten und kein Risiko eingehen wollten.
Für die Stadtwerke war das unerwartete Leda-Problem aus einem ganz speziellen Grund ärgerlich: Das Einlaufen des vollbeladenen Seeschiffs sollte eine Premiere sein. Erstmals nachdem die Stadt Leer Ende vergangenen Jahres die Fahrrinne im Industriehafen auf durchgehend sechs Meter hatte ausbaggern lassen, war mit der „Wilson Gijon“ ein Seeschiff angekündigt, das deutlich mehr Fracht geladen und entsprechend mehr Tiefgang hatte, als Schiffe, die Leer in den vergangenen Jahren angelaufen hatten. Bestellt worden war die „Wilson Gijon“ von der Weco GmbH & Co. KG in Leer. Beladen war sie mit 3500 Tonnen Dolomit-Kies aus Skandinavien.
„Im Hafen der Stadtwerke waren alle Voraussetzungen erfüllt“, betont Timo Kramer. Damit, dass dann tatsächlich Probleme in der Leda auftauchten, sei nicht wirklich zu rechnen gewesen. Wenige 100 Meter vor der Leeraner Seeschleuse sind in dem Fluss 5,80 Meter als offizielle Wassertiefe angegeben. Das wäre für die vollbeladene „Wilson Gijon“ machbar gewesen. Am Dienstag war dann aber plötzlich von Untiefen die Rede, aufgrund derer die 5,80 Meter nicht mehr gewährleistet waren. Die ungünstige Wetterlage mit Ostwind hatte die Situation noch erschwert. Aus Sicherheitsgründen wurde deshalb entschieden, das Schiff zunächst im Emder Hafen um einen kleinen Teil der Fracht, der auf ein Binnenschiff umgeladen wurde, zu erleichtern. Erst danach, am späten Abend, konnte die „Wilson Gijon“ Leer — mit etwas weniger Tiefgang — anlaufen.
In einem Telefonat mit Verantwortlichen des für die Bundeswasserstraße Leda zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Nordsee in Emden äußerte Timo Kramer seine Irritation über die eingeschränkte Wassertiefe. Ergebnis: „Uns ist zugesagt worden, dass die Schlick-Problematik auf der Leda kurzfristig behoben wird.“ Nach der Überführung des nächsten Kreuzfahrtschiffes aus Papenburg solle dort gebaggert werden – aller Voraussicht nach Anfang April. Die „Generalprobe“ sei missglückt, sagt Timo Kramer. Da die Emder Behörde die Probleme auf der Leda aber schnell aus der Welt schaffen wolle, ist er sich sicher: „Große und vollbeladene Seeschiffe vom Kaliber einer „Wilson Gijon“ werden uns schon in Kürze problemlos erreichen können.“