Politik

The­ma im Land­tag: Klum­pen aus dem Meer

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Grü­ne for­dern gene­rel­les Ein­leit­ver­bot für Par­af­fin
 
Woher stam­men die wei­ßen Klum­pen, die an den Inseln und der Küs­te ange­spült wur­den? Wer­den die neu­en Regeln für Par­af­fin-Tan­ker umgan­gen? Auf Antrag der Grü­nen unter­rich­te­te das Lan­des­um­welt­mi­nis­te­ri­um nun im Land­tag über den Stand der Auf­klä­rung.
 
„Obwohl alle ost­frie­si­schen Inseln von den Ver­schmut­zun­gen betrof­fen waren, hat das Land nur von jeder zwei­ten Insel Pro­ben der ange­spül­ten Klum­pen ent­nom­men sowie in But­ja­din­gen und Cux­ha­ven. Die­se lücken­haf­te Unter­su­chung ist unzu­rei­chend, dabei hat­te das Land ein umfas­sen­des Moni­to­ring der Strand­ver­schmut­zun­gen ange­kün­digt”, so die grü­ne Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Meta Jans­sen-Kucz (Leer/Borkum). Die Ergeb­nis­se bele­gen nach Anga­ben der Lan­des­re­gie­rung, dass unter­schied­li­che Stof­fe im Meer ent­sorgt wur­den. Bei einem Teil der Klum­pen han­delt es sich um Par­af­fin, teils um Fett-Alko­ho­le, die ähn­li­che Eigen­schaf­ten wir Par­af­fin auf­wei­sen. Die Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on Green­peace unter­such­te im sel­ben Zeit­raum in Nie­der­sach­sen und Schles­wig-Hol­stein 26 Pro­ben und iden­ti­fi­zier­te die­se über­wie­gend als Par­af­fi­ne.
 
Die grü­ne umwelt­po­li­ti­sche Spre­che­rin Imke Byl kri­ti­siert: „Wie die Stof­fe ins Meer gelangt sind, ist wei­ter unklar. Einer der Klum­pen aus Fett-Alko­hol hat­te eine ecki­ge Form. Das Umwelt­mi­nis­te­ri­um ver­mu­tet, dass der Stoff zunächst in einem Mau­rer­kü­bel auf­ge­fan­gen und dann ins Meer ent­sorgt wur­de.“ Klar ist nun auch: Land und Kom­mu­nen blei­ben auf den Kos­ten für Strand­rei­ni­gun­gen und Ent­sor­gung erneut sit­zen. Die Anspü­lun­gen haben ins­ge­samt ein Volu­men von weni­ger als einem Kubik­me­ter, wes­halb sich der Bund nicht an den Kos­ten betei­ligt. Das Land sag­te jedoch zu, auch Hin­wei­sen nach­zu­ge­hen, wonach Ver­schmut­zun­gen von Bohr­in­seln in der Nord­see stam­men könn­ten.
 
Das SPD-geführ­te Umwelt­mi­nis­te­ri­um muss­te ein­räu­men, dass es sehr auf­wen­dig und schwie­rig ist, die Ver­ur­sa­cher der Ver­schmut­zun­gen zu ermit­teln und straf­recht­lich zu ver­fol­gen. Die Grü­nen erneu­ern daher die For­de­rung, Ein­lei­tun­gen von Par­af­fin und par­af­fin-ähn­li­chen Stof­fen in der Nord­see grund­sätz­lich zu ver­bie­ten. Meta Jann­sen-Kucz: „Ist der Dreck erst mal im Meer, ist es zu spät. Die aktu­ell gel­ten­de Vor­wasch­pflicht reicht nicht aus, um Inseln und Küs­te vor Ver­schmut­zun­gen zu schüt­zen. Zur bes­se­ren Kon­trol­le und Nach­ver­fol­gung muss zwei­fels­frei klar sein, dass jed­we­de Ein­lei­tung von Par­af­fin unter­sagt ist. Solan­ge die inter­na­tio­na­len Schiff­fahrts­re­geln nicht aus­rei­chen, müs­sen die Nord­see-Län­der ein ent­spre­chen­des Abkom­men schlie­ßen.”
 
Hin­ter­grund:
Wei­ße Klum­pen, teils klein wie eine Pil­le, aber auch ein Rie­sen­klum­pen von 200 Kilo­gramm wur­den vor rund einem Monat an nie­der­säch­si­schen Strän­den ange­spült. Betrof­fen waren alle ost­frie­si­schen Inseln sowie die Küs­te von But­ja­din­gen und Cux­ha­ven. Ers­te Aus­künf­te der Bun­des­re­gie­rung, wonach nur ein Teil der Pro­ben als Par­af­fi­ne iden­ti­fi­ziert wur­den, hat­ten für Irri­ta­tio­nen gesorgt. Im Umwelt­aus­schuss des Land­tags frag­ten die Grü­nen nun umfäng­lich nach.


 

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