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Thie­le: Bei Wöl­fen muss Küs­ten­schutz vor Arten­schutz gehen 

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Foto: Die Geduld der Men­schen darf mit Blick auf die hohe Anzahl an Wolfs­über­grif­fe nicht über­stra­pa­ziert wer­den. Auf dem Foto drü­cken auf Pla­ka­ten Land­wir­te aus dem Ems­land ihre Sor­gen aus. Foto: CDU Wahl­kreis­bü­ro Ulf Thiele

Thie­le: Bei Wöl­fen muss Küs­ten­schutz vor Arten­schutz gehen 

Die Rei­he der Wolfs­über­grif­fe in Nie­der­sach­sen und auch in Ost­fries­land reißt nicht ab. Jüngs­tes Bei­spiel ist ein Wolfs­riss in Neu­dorf, wo auf das Kon­to eines Wol­fes sie­ben teil­wei­se tra­gen­de Scha­fe gehen. Doch damit nicht genug. Vie­le hoch­tra­gen­de Tie­re sind ver­stört und es dro­hen zahl­rei­che Ver­lam­mun­gen (Fehl­ge­bur­ten). Für den hie­si­gen Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten und stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den der CDU-Land­tags­frak­ti­on Ulf Thie­le sind das unhalt­ba­re Zustän­de. Er kri­ti­siert in die­sem Zusam­men­hang deut­lich den Kurs des neu­en Nie­der­säch­si­schen Umwelt­mi­nis­ter Chris­ti­an Mey­er (Grü­ne), in der Wolfs­po­li­tik, mit dem nach Thie­les Auf­fas­sung die Pro­blem­la­ge für die Wei­de­tier­hal­ter und damit auch für den Deich­schutz noch ver­schärft wür­den.  

Denn Mey­er lehnt, wie sei­ne Amts­kol­le­gin in der Bun­des­re­gie­rung, Stef­fi Lem­ke (eben­falls Grü­ne) die For­de­run­gen des Euro­päi­schen Par­la­ments, ab. Len­ke hat­te dem Vor­stoß des EU-Par­la­ments, den Schutz­sta­tus von Wöl­fen abzu­schwä­chen, mit elf wei­te­ren EU-Umwelt­mi­nis­tern eine Absa­ge erteilt. Mey­er erschwert in Nie­der­sach­sen zeit­gleich den Abschuss auf­fäl­lig gewor­de­ner Wöl­fe. „Mich macht eine der­ar­ti­ge Vor­ge­hens­wei­se fas­sungs­los, denn es geht hier um Exis­ten­zen von Fami­li­en­be­trie­ben mit Wei­de­tier­hal­tung. Aber mir berei­tet das Vor­ge­hen auch Sor­ge, denn die grü­nen Umwelt­mi­nis­ter schät­zen die Lage völ­lig falsch ein“, sag­te Thie­le. So wer­de die Sicher­heit von Men­schen bei den poli­ti­schen Wei­chen­stel­lun­gen den ideo­lo­gi­schen Inter­es­sen einer ver­fehl­ten Umwelt­po­li­tik unter­ge­ord­net. Thie­le mach­te deut­lich, dass Scha­fe in Ost­fries­land extrem wich­tig für den Küs­ten­schutz sei­en. Denn sie hal­ten an den Dei­chen das Gras kurz und die Gras­nar­ben fest und sor­gen so für die not­wen­di­ge Sta­bi­li­tät der Hoch­was­ser — und Küs­ten­schutz­bau­wer­ke. Das gehe jedoch nur mit dem gro­ßen Enga­ge­ment der Land­wir­te und Schaf­züch­ter. „Wir dür­fen die Geduld der Ver­ant­wort­li­chen vor Ort nicht über­stra­pa­zie­ren. Denn vie­le von ihnen haben die Schutz­maß­nah­men mit­ge­tra­gen. Lei­der sind sie bereits viel­fach durch Wolfs­über­grif­fe betrof­fen gewe­sen. Geben sie auf, haben wir an den Küs­ten ein ech­tes Pro­blem“, so Thie­le. Denn die­se Lücke kön­ne man nicht schlie­ßen.  

Daher for­dert er von der Lan­des­re­gie­rung schon seit lan­gem ein dif­fe­ren­zier­tes Wolfs­ma­nage­ment. Dazu gehört nach Thie­les Wor­ten, dass die Küs­ten­ge­bie­te zu wolfs­frei­en Zonen erklärt wer­den. „Der Hoch­was­ser- und Küs­ten­schutz muss Vor­rang vor dem Wolfs­schutz haben. Und auch die Wei­de­tier­hal­ter müs­sen mehr Rücken­de­ckung bekom­men“, for­dert Thie­le. In ande­ren Regio­nen müs­se wei­ter­hin ein inten­si­ves Moni­to­ring betrie­ben wer­den und die recht­mä­ßi­ge Ent­nah­me von Pro­blem­wöl­fen ohne erschwe­ren­de Vor­ga­ben mög­lich sein. „Die Nach­bar­län­der geben dafür doch sehr gute und prak­ti­ka­ble Bei­spie­le. Und zur Wahr­heit gehört auch, dass der Wolf lei­der sei­ne Scheu ver­lo­ren hat und es in vie­len Regio­nen bereits zu direk­ten Begeg­nun­gen von Men­schen und die­sen Raub­tie­ren gekom­men ist. Ich mag mir nicht vor­stel­len, wenn es hier zu Über­grif­fen auf Men­schen kommt“, so Thiele


 

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