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Thie­le und Lau­mann: Der Kin­der­kran­ken­pfle­ge mehr Raum in der Gene­ral­si­tik einräumen

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Der CDU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ulf Thie­le (zwei­ter von rechts) und der Sozi­al­mi­nis­ter (NRW) Karl-Josef Lau­mann (vier­ter von rechts) dis­ku­tier­ten im Kli­ni­kum Leer mit Ver­tre­tern der Ärz­te- und Mit­ar­bei­ter­schaft, der Geschäfts­lei­tung und Aus­zu­bil­den­den. Foto: CDU-Wahl­kreis­bü­ro Ulf Thiele

Thie­le und Lau­mann: Der Kin­der­kran­ken­pfle­ge mehr Raum in der Gene­ral­si­tik einräumen

Leer. Die Kin­der­kran­ken­pfle­ge ist ein beson­ders spe­zia­li­sier­ter Beruf. Wäh­rend der vor zwei Jah­ren ein­ge­führ­ten gene­ra­lis­ti­schen Pfle­ge­aus­bil­dung erhal­ten Schü­le­rin­nen und Schü­ler in Nie­der­sach­sen nach eige­nem Bekun­den aller­dings nicht das umfäng­li­che Wis­sen, wel­ches sie für die­se Berufs­wahl benö­ti­gen. Das wur­de bei einem gemein­sa­men Besuch des Nord­rhein-west­fä­li­schen Gesund­heits- und Sozi­al­mi­nis­ters Karl-Josef Lau­mann und des CDU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Ulf Thie­le (Stall­brüg­ger­feld) im Kli­ni­kum Leer deut­lich. Lau­mann ist auch Bun­des­vor­sit­zen­der der Sozi­al­aus­schüs­se der CDU Deutschlands.

Die gute Nach­richt vor­weg: Nach Anga­ben von Susan­ne Weiss, Lei­te­rin des Bil­dungs­in­sti­tuts Gesund­heit, das unter dem Dach des Kli­ni­kums Leer die gene­ra­lis­ti­sche Pfle­ge­aus­bil­dung anbie­tet, ist das Inter­es­se an einer Pfle­ge­aus­bil­dung immer noch groß. Davon pro­fi­tier­ten nach Anga­ben des Kli­ni­kums vie­le Ein­rich­tun­gen in der Regi­on. Bedau­ert wur­de jedoch ein­hel­lig von allen Gesprächs­teil­neh­mern, dass die Kin­der­kran­ken­pfle­ge seit Umstel­lung auf die gene­ra­lis­ti­sche Pfle­ge­aus­bil­dung im Jahr 2020 nicht mehr dif­fe­ren­ziert erfol­ge. „Dass die Kin­der­kran­ken­pfle­ge in die gene­ra­lis­ti­sche Aus­bil­dung mit auf­ge­nom­men wur­de, ist gegen mei­ne Über­zeu­gung gesche­hen“, sag­te Lau­mann. Denn die Umor­ga­ni­sa­ti­on der Pfle­ge­aus­bil­dung füh­re dazu, dass die Zahl der Kin­der­kran­ken­ab­tei­lun­gen abneh­me. „Da geht für unse­re jüngs­ten Pati­en­ten lei­der auf Dau­er sehr viel spe­zia­li­sier­tes Wis­sen in der Pfle­ge ver­lo­ren“, stellt Thie­le fest. Sei­tens des Kli­ni­kums wur­de ver­deut­lich, dass sich bis­her vie­le jun­ge Men­schen ganz bewusst für eine Aus­bil­dung in der Kin­der­kran­ken­pfle­ge ent­schie­den hätten.

Die Aus­zu­bil­den­den berich­te­ten, dass die Kin­der­kran­ken­pfle­ge ledig­lich mit einem gerin­gen Stun­den­an­teil ver­tre­ten ist. Auch in die OP- und Anäs­the­sie- Pfle­ge wird nur ein kur­zer Ein­blick gebo­ten. Der Fach­kräf­te­man­gel bezie­he sich grund­sätz­lich nicht nur auf die Kin­der­kran­ken­pfle­ge, son­dern ins­be­son­de­re auf die Tätig­keit in der Kin­der­in­ten­siv­pfle­ge. Auf­grund des gerin­gen Stun­den­an­teils der Kin­der­kran­ken­pfle­ge in der gene­ra­lis­ti­schen Aus­bil­dung, kön­ne nach der Aus­bil­dung kei­ne Fach­wei­ter­bil­dung in der Kin­der­in­ten­siv­pfle­ge absol­viert wer­den. Per­spek­ti­visch wer­de das den Fach­kräf­te­man­gel ver­stär­ken. Für den Sta­tus als Peri­na­tal­zen­trum Level 2 Kli­nik muss ein gewis­ser Anteil an Per­so­nal mit Fach­wei­ter­bil­dung in der Kin­der­in­ten­siv­pfle­ge vor­han­den sein. Wenn dies nicht erfüllt wird, dann könn­ten Kli­ni­ken den Sta­tus verlieren.

Dass es mög­lich wäre, dies zu ändern, mach­ten Ver­tre­ter des Bil­dungs­in­sti­tuts deut­lich. Denn Nie­der­sach­sen ist das ein­zi­ge Bun­des­land in dem auch all­ge­mein­bil­den­den Unter­richt wie Eng­lisch, Deutsch sowie Wer­te und Nor­men im Lehr­plan der Pfle­ge­aus­bil­dung ver­pflich­tend vor­ge­se­hen sei. Die­sen Unter­richt zu ertei­len, sei ohne­hin schwer umsetz­bar, da es sich um aus­ge­bil­de­te Leh­rer han­deln müs­se, die stun­den­wei­se als Hono­rar­kräf­te unter­rich­ten wür­den. Aus Thie­les Sicht wäre es daher sinn­voll, die­se Zeit zusätz­lich in der unmit­tel­ba­ren Pfle­ge­aus­bil­dung ein­zu­set­zen, bes­ten­falls für die Kinderkrankenpflege.

Lau­mann und Thie­le waren sich einig, dass die Zusam­men­le­gung der Aus­bil­dung für Gesund­heits- und Kran­ken­pfle­ger sowie Alten­pfle­ger für eine brei­te Auf­stel­lung im Pfle­ge­be­ruf und den damit ver­bun­de­nen Per­spek­ti­ven gut sei. „Wer breit aus­ge­bil­det ist, kann sich im Anschluss auch in der Brei­te bewer­ben“, so Thie­le. Aber für die Gesund­heits- und Kin­der­kran­ken­pfle­ger müs­se es eine dif­fe­ren­zier­te Aus­bil­dungs­mög­lich­keit geben. Um der Per­so­nal­not in der Pfle­ge ent­ge­gen­zu­wir­ken, rückt auch die Zuwan­de­rung immer stär­ker in den Fokus. Mit geflüch­te­ten Men­schen habe das Kli­ni­kum bis­her wäh­rend der Aus­bil­dung gute Erfah­run­gen gemacht. Aller­dings sei­en die Hür­den sehr hoch, denn sie müss­ten min­des­tens einen Real­schul­ab­schluss nach­wei­sen. Über die Vor­aus­set­zun­gen zur Aner­ken­nung der Abschlüs­se ent­schei­det jedoch die Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz. „Wir schöp­fen die Poten­tia­le im Bereich Pfle­ge durch staat­li­che Regle­men­tie­rung nicht aus“ sag­te Lau­mann in dem Gespräch.

An dem Gespräch nah­men teil: Susan­ne Weiss (Insti­tuts­lei­tung BIG – Bil­dungs­in­sti­tut Gesund­heit am Kli­ni­kum Leer), Han­na Fok­ken (Stu­die­ren­de in der Pfle­ge), Rie­ke Schwar­zen­berg (Aus­zu­bil­den­de Pfle­ge­fach­frau), Lucas Gor­gas (Aus­zu­bil­den­der Pfle­ge­fach­mann), Hei­ke Klie­gel­hö­fer (Pfle­ge­di­rek­to­rin Kli­ni­kum Leer), Dr. Hans-Jür­gen Wie­tos­ka (Ärzt­li­cher Direk­tor Kli­ni­kum Leer), Danie­la Kamp (Pro­ku­ris­tin und Kauf­män­ni­sche Lei­tung Kli­ni­kum Leer),  Hil­ko Sie­bens (Pro­ku­rist und Per­so­nal­lei­ter Kli­ni­kum Leer), Lisa Marie Men­ken (Assis­ten­tin der Geschäfts­füh­rung Kli­ni­kum Leer).


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