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Unbe­greif­li­che Wolfs­po­li­tik von Bun­des- und Lan­des­re­gie­rung führt lei­der zu mehr toten Weidetieren

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Foto: Der CDU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ulf Thie­le (links) und der Bür­ger­meis­ter von Uple­n­gen Heinz Trau­er­nicht (rechts) sowie eini­ge Land­wir­te infor­mier­ten sich über die Situa­ti­on nach dem Wolfs­riss auf dem Hof der Fami­lie Wol­ters. Foto: Jür­gen Eden/Wahlkreisbüro Ulf Thiele

Unbe­greif­li­che Wolfs­po­li­tik von Bun­des- und Lan­des­re­gie­rung führt lei­der zu mehr toten Weidetieren

Noch sicht­lich scho­ckiert von den Wolfs­ris­sen und sei­nen Aus­wir­kun­gen am ver­gan­ge­nen Sonn­tag ist eine Schaf­hal­ter­fa­mi­lie aus Neu­dorf in der Gemein­de Uple­n­gen. Sie­ben Scha­fe sei­ner Her­de fie­len einem Wolf zum Opfer, der den Schutz­zaun über­wun­den hat­te und zahl­rei­che Tie­re angriff. Auch unge­bo­re­ne Läm­mer wur­den Opfer des Wolfs-Angriffs in Uple­n­gen. Das wur­de bei einem Besuch des Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten und stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den der CDU-Land­tags­frak­ti­on, Ulf Thie­le (Stall­brüg­ger­feld), gemein­sam mit dem Uple­n­ge­ner Bür­ger­meis­ter Heinz Trau­er­nicht sowie Ver­tre­tern der Land­wirt­schaft, Revier­päch­tern und Ver­tre­tern der CDU auf dem Hof von Fami­lie Wol­ters deutlich.

„Das waren schreck­li­che Bil­der von den ver­en­de­ten und schwer­ver­letz­ten Tie­ren“, sagt der Land­wirt, der die­se Situa­ti­on als kaum zu ertra­gen beschrieb. Denn die schwer ver­letz­ten Scha­fe konn­ten erst nach meh­re­ren Stun­den von ihren Qua­len erlöst wer­den, da der Wolfs­an­griff zunächst amt­lich fest­ge­stellt wer­den muss­te. Ich mache alles zum Wohl­erge­hen und zum Schutz unse­rer Tie­re und muss­te mit mei­ner Frau so etwas furcht­ba­res erle­ben“, so der Schaf­hal­ter wei­ter.  Der Wolf habe nach Anga­ben des Schaf­hal­ters einen vom Land für die Siche­rung der Her­de geför­der­ten, 1,2 Meter hohen Schutz­zaun über­wun­den, der mit fünf Elek­tro­lit­zen auf unter­schied­li­chen Höhen gesi­chert sei. Die­se Zäu­ne gal­ten bis­her als Wolf-sicher. Aus Sicht eines bei dem Gespräch anwe­sen­den fach­kun­di­gen Jägers sei das Über­win­den die­ser Zäu­ne nichts unge­wöhn­li­ches mehr und kom­me inzwi­schen in ande­ren Regio­nen wie bei­spiels­wei­se im Raum Clop­pen­burg bereits häu­fi­ger vor, da es sich um sehr intel­li­gen­te Tie­re han­de­le. Er mach­te deut­lich, dass die­se Zäu­ne auch aus natur­schutz­fach­li­cher Sicht eine sehr frag­wür­di­ge Bilanz auf­wei­sen.  Denn häu­fig gera­ten lei­der Wild­tie­re in die Zäu­ne und Igel sowie Krö­ten kom­men mit den Zäu­nen in Kon­takt und wer­den durch Strom­schlä­ge getötet.

Das Leben der Schaf­hal­ter­fa­mi­lie ist inzwi­schen von Unsi­cher­heit geprägt. „Ich habe alle Schutz­maß­nah­men voll­ends mit­ge­tra­gen und umge­setzt. Doch gebracht haben sie im Ergeb­nis nichts“, so die Bilanz des Schaf­hal­ters. Nun ste­hen sei­ne ver­blei­ben­den 210 Scha­fe trotz des Früh­lings­be­ginns in einem Stall, was nach sei­nen Anga­ben für die­se Tie­re völ­lig unty­pisch ist. Denn die­se Tie­re füh­len sich drau­ßen auch bei Minus­gra­den am wohls­ten. Momen­tan feh­le ihm aller­dings der Mut, sei­ne Tie­re wie­der zur Deich­pfle­ge in Apen, August­fehn oder Wies­moor ein­zu­set­zen. Und er sagt, dass er sogar schon über die Auf­ga­be sei­ner Schaf­zucht nach­ge­dacht habe. Das treibt beim ost­frie­si­schen Christ­de­mo­kra­ten Thie­le Sor­gen­fal­ten ins Gesicht. „Wenn unse­re Schaf­hal­ter auf­ge­ben, hat das ver­hee­ren­de Fol­gen für den Küs­ten- und Hoch­was­ser­schutz. Denn die Scha­fe hal­ten das Gras auf den Dei­chen kurz und sor­gen dafür, dass die Gras­nar­be fest­bleibt. Sie geben den Dei­chen die not­wen­di­ge Fes­tig­keit. Ohne unse­re Dei­che wür­den vie­le Land­stri­che in Ost­fries­land über­flu­tet wer­den“, so Thie­le. Ziel müs­se es daher sein, den gesam­ten Küs­ten­be­reich zur wolfs­frei­en Zone zu erklä­ren. „Und das wäre inzwi­schen recht­lich auch mög­lich. Das EU-Par­la­ment und die EU-Kom­mis­si­on haben den Weg dafür frei gemacht, dass Mit­glieds­staa­ten wie Deutsch­land den Schutz­sta­tus des Wol­fes absen­ken dür­fen. Damit könn­ten die Belan­ge des Küs­ten­schutz gegen die des Arten­schut­zes abge­wo­gen wer­den“, so der CDU-Landtagsabgeordnete.

Eine wei­te­re Sor­ge äußer­ten de bei dem Gespräch anwe­sen­den Rin­der­hal­ter. „Ich sehe vor allem mei­ne Jung­tie­re, ins­be­son­de­re Käl­ber in Gefahr und über­le­ge, auf die Wei­de­hal­tung zu ver­zich­ten, was ja eigent­lich nicht im Sin­ne der Öko­wen­de sein kann“, so der Land­wirt. Ande­re Land­wir­te kün­dig­ten bereits Pro­test­ak­tio­nen an. Alle Anwe­sen­den mach­ten deut­lich, dass es nicht dar­um gehe, den Wolf aus­zu­rot­ten, son­dern die Bestän­de auf einem für alle Sei­ten akzep­ta­bles Niveau zu regu­lie­ren. Thie­le for­der­te daher die Bun­des- und die Lan­des­re­gie­rung auf, drin­gend ihre Hal­tung zu über­den­ken und die neu­en Mög­lich­kei­ten des EU-Rechts zu nutzen.

His­to­risch betrach­tet habe es in der einst kar­gen und moor­rei­chen Land­schaft Ost­fries­lands ohne­hin kei­ne fest ange­sie­del­ten Wolfs­ru­del gege­ben. „In unse­rer Küs­ten­land­schaft dürf­te der Wolf daher eigent­lich gar kei­ne geschütz­te Art sein. Das Pro­blem ist der man­geln­de Wil­le der grün-geführ­ten Bun­des- und Lan­des­um­welt­mi­nis­te­ri­en, das ver­än­der­te EU-Recht umzu­set­zen“, sagt Thie­le. Denn die könn­ten den guten Erhal­tungs­zu­stand der Wolfs­be­stän­de fest­stel­len, so dass eine Bestands­re­gu­lie­rung sowie auch die Abwä­gung der Belan­ge des Küs­ten- und Hoch­was­ser­schut­zes oder des Natur­schut­zes mit den Belan­gen es Wolfs­schut­zes mög­lich wür­de. Denn inzwi­schen gibt es nach Ein­schät­zung von Exper­ten deut­lich mehr als 1.000 Wöl­fe im von Men­schen dicht besie­del­ten Deutsch­land, Ten­denz stei­gend. Denn pro Jahr erhö­hen sich die Bestän­de um ein Drit­tel. Daher for­dert Thie­le die Bun­des- und Lan­des­re­gie­rung auf, nun end­lich den guten Erhal­tungs­zu­stand fest­zu­stel­len, damit der Bestand der Wöl­fe regu­liert wer­den kann. Das wer­de in ande­ren EU-Staa­ten wie bei­spiels­wei­se Öster­reich, Schwe­den und Polen inzwi­schen sehr prag­ma­tisch gehand­habt. „Das kann Deutsch­land selbst­ver­ständ­lich auch. Die­ser Schritt ist jetzt not­wen­dig, damit die Bewei­dung der Dei­che, die Wei­de­tier­hal­tung der Land­wir­te und auch die Exis­tenz von Wald­kin­der­gär­ten nicht gefähr­det wird“, for­dert Thie­le abschließend.


 

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