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Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen: Kom­mu­nen kom­men an ihre Grenzen

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Land­kreis Leer, Städ­te und Gemein­den wei­sen auf erns­te Lage hin / Es wird mehr Not­un­ter­künf­te geben

 

Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen: Kom­mu­nen kom­men an ihre Grenzen

 
Bei der Auf­nah­me von Flücht­lin­gen kom­men der Land­kreis Leer und sei­ne Kom­mu­nen an die Gren­zen ihrer Leis­tungs­fä­hig­keit. Land­rat Mat­thi­as Groo­te und der Rhau­der­fehnt­jer Bür­ger­meis­ter Geert Mül­ler als Spre­cher der Städ­te und Gemein­den bli­cken mit Sor­ge auf den Herbst und Win­ter: “Wir ste­hen vor extrem schwie­ri­gen Monaten.”
 
Auf­grund der aktu­ell ange­kün­dig­ten Zuwei­sun­gen des Lan­des Nie­der­sach­sen ist davon aus­zu­ge­hen, dass bis Jah­res­en­de noch meh­re­re Hun­dert Flücht­lin­ge auf­ge­nom­men wer­den müs­sen – vor allem Kriegs­flücht­lin­ge aus der Ukrai­ne, aber auch Asyl­be­wer­ber aus ande­ren Län­dern. “Das ist eine so gro­ße Zahl an Men­schen, dass wir den Groß­teil nicht mehr in Woh­nun­gen unter­brin­gen kön­nen. Wir wer­den also zusätz­li­che Sam­mel­un­ter­künf­te brau­chen, nicht nur beim Land­kreis, son­dern eben­so in den Städ­ten und Gemein­den.” Das kön­nen auch kom­mu­na­le Gebäu­de sein wie zum Bei­spiel Turn­hal­len, die dann auf unbe­stimm­te Zeit für den Schul- und Ver­eins­sport nicht mehr zur Ver­fü­gung stün­den. “Es sind schwie­ri­ge Ent­schei­dun­gen, um die wir aber nicht her­um­kom­men”, heißt es in der Mit­tei­lung. Für die Kom­mu­nen bedeu­tet dies, dass sie Per­so­nal für die Betreu­ung der Unter­künf­te stel­len müssen.
 
 
 
Seit dem Beginn des rus­si­schen Angriffs­krie­ges gegen die Ukrai­ne im Febru­ar haben in die­sem Jahr bereits deut­lich mehr Men­schen im Kreis­ge­biet Zuflucht gefun­den als auf dem Höhe­punkt der Flucht­be­we­gung 2015/16. Im Juni 2016 waren es rund 2.000; der­zeit sind es mehr als 2.600, davon rund 1.750 Flücht­lin­ge aus der Ukraine.
 
Zwar ist es in den ers­ten Mona­ten gelun­gen, die aller­meis­ten Men­schen rela­tiv zügig in Woh­nun­gen unter­zu­brin­gen, so dass sie nur kur­ze Zeit in der Ankunfts­stel­le in der Sport­hal­le der Berufs­bil­den­den Schu­len in Leer ver­brin­gen muss­ten. In den ver­gan­ge­nen Wochen hat sich die Lage jedoch fun­da­men­tal ver­än­dert und sie wird von Tag zu Tag pro­ble­ma­ti­scher. Es ist kaum noch mög­lich, auf einem ohne­hin ange­spann­ten Woh­nungs­markt Miet­woh­nun­gen für Flücht­lin­ge zu fin­den. Der Land­kreis will des­halb ver­su­chen, ab Mit­te Okto­ber Geflüch­te­te in der Jugend­her­ber­ge auf Bor­kum unterzubringen.
 
Land­rat Groo­te und Bür­ger­meis­ter Mül­ler beto­nen: “Wir wer­den nach Kräf­ten ver­su­chen, dass die Men­schen so gut wie mög­lich unter­kom­men. Aber unse­re Kapa­zi­tä­ten sind begrenzt. Einen Stan­dard wie in der BBS-Sport­hal­le Leer mit klei­nen Kabi­nen, um ein biss­chen Pri­vat­sphä­re zu ermög­li­chen, wer­den wir anders­wo wahr­schein­lich nicht mehr bie­ten kön­nen. Die nächs­ten Sam­mel­un­ter­künf­te wer­den Not­un­ter­künf­te sein. Es geht jetzt vor allem um eins: Die Men­schen brau­chen ein Dach über dem Kopf. Das ist das Wich­tigs­te, und dafür müs­sen wir gemein­sam sor­gen.” Für die Flücht­lin­ge, die jetzt noch kom­men, wird das aber auch bedeu­ten, dass sie ver­mut­lich län­ger in den Unter­künf­ten blei­ben müs­sen, als dies bis­her der Fall war.
 
Gleich­wohl hof­fen die Kom­mu­nen dar­auf, dass ihnen wei­ter­hin Miet­woh­nun­gen ange­bo­ten wer­den, wie Land­kreis und Kom­mu­nen deut­lich machen. “Bit­te mel­den Sie sich, wenn Sie Wohn­raum zur Anmie­tung zur Ver­fü­gung stel­len können.”

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