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Vogel­grip­pe in Ost­fries­land: Was jetzt jeder Tier­hal­ter wis­sen muss

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Kra­nich © Frank Derer

NABU Ost­fries­land: Gefahr durch Vogel­grip­pe wächst – Bevöl­ke­rung und Geflü­gel­wirt­schaft zum Schutz von Zug­vö­geln aufgerufen

Aurich. Die Vogel­grip­pe brei­tet sich wei­ter aus und hat inzwi­schen auch zahl­rei­che Wild­vö­gel im Zug­ge­sche­hen erreicht. Beson­ders betrof­fen sind Kra­ni­che und ver­schie­de­ne Arten von Was­ser­vö­geln.

„Wir sehen aktu­ell eine ange­spann­te Lage. Uns errei­chen ver­mehrt Mel­dun­gen über Kra­ni­che, Enten, Gän­se und ande­re Was­ser­vö­gel mit Sym­pto­men der Vogel­grip­pe. Lei­der ist die­sen Tie­ren in den meis­ten Fäl­len nicht mehr zu hel­fen“, erklärt Jan Fuchs, Lei­ter der NABU-Regio­nal­ge­schäfts­stel­le Ostfriesland.

Der NABU Ost­fries­land appel­liert an die Bevöl­ke­rung und Geflü­gel­hal­ten­de, umsich­tig zu han­deln und Schutz­maß­nah­men ein­zu­hal­ten. Gera­de wäh­rend des herbst­li­chen Vogel­zugs könn­ten Unru­he und Stö­run­gen durch den Men­schen die Ver­brei­tung des Virus zusätz­lich beschleunigen.


Ver­hal­tens­emp­feh­lun­gen für die Bevölkerung

Fuchs rich­tet sich mit einem kla­ren Appell an die Bevölkerung:

  • Hun­de anlei­nen: Beson­ders in Gebie­ten, in denen Kra­ni­che oder ande­re Wild­vö­gel ras­ten, soll­ten Hun­de nicht frei lau­fen. Auf­ge­schreck­te Tie­re wei­chen auf ande­re Gebie­te aus und tra­gen das Virus weiter.

  • Tote oder erkrank­te Vögel mel­den: Das zustän­di­ge Vete­ri­när­amt soll­te infor­miert wer­den. Tier­auf­fang­sta­tio­nen und Arten­schutz­ein­rich­tun­gen kön­nen aktu­ell kei­ne Hil­fe leisten.

  • Vor­sicht bei Aas: Auch bei bereits ver­en­de­ten Tie­ren ist eine Mel­dung wich­tig, um eine wei­te­re Aus­brei­tung des Virus durch Aas­fres­ser zu verhindern.


Ver­brei­tungs­we­ge über die Geflügelwirtschaft

„Wir beob­ach­ten die Ent­wick­lung der Vogel­grip­pe mit gro­ßer Sor­ge. Jähr­lich neh­men die Aus­brü­che neue über­ra­schen­de Ver­läu­fe“, berich­tet Fuchs.

Oft wer­den Wild- und Zug­vö­gel als Ursa­che genannt, doch wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se deu­ten eher auf die Geflü­gel­hal­tung als Haupt­ver­brei­tungs­weg hin. Eine groß­räu­mi­ge Ver­brei­tung durch Zug­vö­gel ist unwahr­schein­lich, da die Tie­re rela­tiv schnell ver­en­den und den Vogel­zug gar nicht schaffen.

Bereits das Wis­sen­schafts­fo­rum Aviä­re Influ­en­za (WAI) stell­te 2017 fest:
“Der Ablauf des Geflü­gel­pest-Seu­chen­ge­sche­hens 2016/2017 lässt sich in gro­ßen Tei­len nicht mit der The­se ver­ein­ba­ren, dass Wild­vö­gel eine zen­tra­le Rol­le spie­len. Viel­mehr zei­gen sich Zusam­men­hän­ge mit betrieb­li­chen Abläu­fen in der Geflügelwirtschaft.”

Der NABU for­dert daher:

  • Bau­li­che Maß­nah­men an Mast­stäl­len, wie viren­dich­te Abluftfilter

  • Geschlos­se­ne Transporte

  • Ther­mi­sche Behand­lung von Geflü­gel­gül­le und ‑mist

Die­se Maß­nah­men soll­ten ins­be­son­de­re in EU-Vogel­schutz­ge­bie­ten und Umge­bung Stan­dard werden.


Wich­ti­ge Schutz­maß­nah­men im Überblick

Das Nie­der­säch­si­sche Lan­des­amt für Ver­brau­cher­schutz und Lebens­mit­tel­si­cher­heit empfiehlt:

  • Tote Vögel kei­nes­falls anfassen

  • Hun­de unbe­dingt anlei­nen und von ver­en­de­ten Tie­ren fernhalten

  • Schu­he gründ­lich rei­ni­gen, beson­ders nach Auf­ent­hal­ten in Küs­ten- oder Rastgebieten

  • Geflü­gel im Stall hal­ten und vor Kon­takt mit Wild­vö­geln schützen

  • Stall sichern und Zutritt auf not­wen­di­ges Per­so­nal beschränken

  • Sau­be­re und des­in­fi­zier­te Aus­rüs­tung verwenden

Die Vogel­grip­pe bleibt eine erns­te Bedro­hung für Wild­vö­gel und Geflü­gel­be­stän­de. Wer acht­sam han­delt und Ver­dachts­fäl­le mel­det, hilft, eine wei­te­re Aus­brei­tung einzudämmen.




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