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„Zurück zu den Wur­zeln“ – Fami­lie aus New York besucht Leer auf den Spu­ren ihrer jüdi­schen Vorfahren

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„Zurück zu den Wur­zeln“ – US-Fami­lie besucht Leer auf den Spu­ren ihrer jüdi­schen Vorfahren

Inter­na­tio­na­le Gäs­te im his­to­ri­schen Rat­haus von Leer: Die Fami­lie Nos­sel aus New York reist nach Ost­fries­land, um ihre jüdi­sche Fami­li­en­ge­schich­te in Leer zu erforschen.

Ein beson­de­rer Emp­fang fand kürz­lich im Fest­saal des his­to­ri­schen Rat­hau­ses in Leer statt: Die 12-köp­fi­ge Fami­lie Nos­sel aus New York City wur­de herz­lich von der Stadt Leer begrüßt. Ziel ihrer Rei­se war es, die Spu­ren ihrer jüdi­schen Vor­fah­ren in Leer, Ost­fries­land, zu entdecken.

Jüdi­sche Fami­li­en­ge­schich­te: Las­ser Abt und Wolf Nathan Weinberg

Die Fami­lie ist mit zwei bedeu­ten­den Per­sön­lich­kei­ten der jüdi­schen Gemein­de Leer verbunden:

  • Las­ser Abt war von 1906 bis 1922 Leh­rer an der jüdi­schen Schu­le Leer.

  • Wolf Nathan Wein­berg, ein ange­se­he­ner Geschäfts­mann, betrieb bis zu sei­ner Aus­wan­de­rung 1939 zwei Geschäf­te in der König­stra­ße und der Müh­len­stra­ße in Leer.

Die Namen die­ser Män­ner ste­hen exem­pla­risch für das einst rei­che jüdi­sche Leben in Leer – und für das tra­gi­sche Kapi­tel der Ver­trei­bung und Ver­fol­gung wäh­rend der NS-Zeit.

Emp­fang im his­to­ri­schen Rat­haus Leer

Die Stadt Leer orga­ni­sier­te einen offi­zi­el­len Emp­fang im Rat­haus. Der stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­ter Bru­no Schach­ner begrüß­te die Gäs­te im fest­lich geschmück­ten Saal. Eben­falls anwe­send war Albrecht Wein­berg, Ehren­bür­ger der Stadt und Über­le­ben­der des Holo­caust, der selbst lan­ge Zeit in New York leb­te. In bewe­gen­den Gesprä­chen wur­den Erin­ne­run­gen an das jüdi­sche Leben in Leer und an die gemein­sa­me Geschich­te ausgetauscht.

His­to­ri­sche Doku­men­te berüh­ren die Nach­fah­ren tief

Ein beson­ders emo­tio­na­ler Moment war die Über­ga­be his­to­ri­scher Unter­la­gen:
Men­na Hens­mann, ehe­ma­li­ge Lei­te­rin des Stadt­ar­chivs Leer, über­reich­te der Fami­lie Kopien von alten Geburts- und Hei­rats­ur­kun­den ihrer Vor­fah­ren. Für vie­le Mit­glie­der der Fami­lie war es das ers­te Mal, dass sie sol­che Doku­men­te in Hän­den hiel­ten – ein greif­ba­res Stück Geschichte.

Vier Tage in Ost­fries­land: Erin­ne­rung, Begeg­nung und Gastfreundschaft

Die Fami­lie Nos­sel, bestehend aus meh­re­ren Gene­ra­tio­nen im Alter von 9 bis 85 Jah­ren, zeig­te sich tief beein­druckt – nicht nur vom his­to­ri­schen Rat­haus, son­dern auch von der Herz­lich­keit und Gast­freund­schaft in Leer. Wäh­rend ihres Auf­ent­halts wur­den sie von der Gesell­schaft für Christ­lich-Jüdi­sche Zusam­men­ar­beit in Ost­fries­land e.V. und der ehe­ma­li­gen Jüdi­schen Schu­le Leer begleitet.

Ein Zei­chen für Erin­ne­rung und Versöhnung

Der Besuch der Fami­lie Nos­sel ist mehr als eine Rei­se in die Ver­gan­gen­heit: Er steht für leben­di­ge Erin­ne­rungs­kul­tur, Ver­söh­nung und Völ­ker­ver­stän­di­gung. Die Stadt Leer sen­det mit die­sem Emp­fang ein deut­li­ches Zei­chen: Jüdi­sche Geschich­te gehört zu unse­rer Stadt­ge­schich­te – und wird nicht vergessen.

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