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57.900 Euro für ehrenamtliche Feuerwehr-Einsätze in 2022
57.900 Euro für ehrenamtliche Feuerwehr-Einsätze in 2022
Seit 1794 zahlt Brandkasse jährliche „Spritzenprämien“
Rund 11.000 Feuerwehrkameradinnen und ‑kameraden gibt es in den ostfriesischen Wehren. Die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse unterstützt sie unter anderem mit jährlich gezahlten sogenannten „Spritzenprämien“ für ihre ehrenamtlichen Einsätze. Es sind Gelder, die laut Brandkassen- Satzung für ‚soziale Belange der Feuerwehren‘ eingesetzt werden, denn der Kameradschaftsgeist, das 100%ige Verlassen der Einsatzkräfte aufeinander, ist das höchste Gut des Feuerwehrwesens. Die gezahlte Summe richtet sich nach den Ausstattungen der jeweiligen Standorte — für 2022 erhalten die 162 Wehren insgesamt 57.900 Euro.
Mitglieder begeben sich bei Einsätzen in Lebensgefahr
Gegründet wurde die heutige Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse im Jahr 1754 von Friedrich dem Großen. Seit dem Jahr 1794 fördert sie den Brandschutz und die Feuersicherheit hier in ihrem ostfriesischen Geschäftsgebiet – das ist sogar in ihrer Satzung fest verankert. Neben der Schadenverhütung und kommunalen Beratungen geht es unter anderem um die fachlichen und sozialen Belange der ostfriesischen Feuerwehren. In gemeinsamen zwölf Arbeitskreisen von Feuerwehr und Brandkasse werden Projekte wie zum Beispiel Brandschutzerziehung von Kindern, Vorbeugender Brandschutz und Drohneneinsatz geplant und umgesetzt. Darüber hinaus erkennt die Brandkasse den ehrenamtlichen Einsatz der Feuerwehrleute an. „Jede und jeder Einzelne unserer rund 6.000 aktiven Mitglieder begibt sich bei Einsätzen potentiell auch in Lebensgefahr. Man muss sich 100%ig aufeinander verlassen können, denn davon hängen neben dem Hab und Gut die Leben der zu Rettenden und letztendlich auch das eigene ab“, schildert Gerd Diekena, Präsident des Feuerwehrverbands Ostfriesland e.V. , eindrücklich. „Ohne Kameradschaftsgeist untereinander geht das nicht. Und dazu gehört nicht nur das gemeinsame Arbeiten, sondern genauso Team-Gespräche vor und vor allem nach Alarmierungen oder Übungen — und unabhängig von Einsätzen ein ‚gemeinsames Miteinander‘“.
Reichstaler für die Ersten‘ sind heute Euros für das Ehrenamt
„Neben den ursächlichen Wehr-Aufgaben, das ‚Retten, Bergen, Löschen und Schützen‘, sprechen wir auch die wichtige gemeinsame, ja familiäre Seite an“ erläutert Thomas Weiss, Vorstandsvorsitzender der Brandkasse . „Für diese sozialen Aspekte der Feuerwehr-Arbeit sind die heutigen Zahlungen der sogenannten ‚Spritzenprämien‘ gedacht. Vor rund 225 Jahren wurden nur die tatsächlichen Einsätze der ‚Spritzen‘, daher der immer noch gültige Name, belohnt. Es hieß ‚10 Reichstaler für die erste Feuerwehr am Brandort, 5 Reichstaler für die zweite Feuerwehr‘. Nachvollziehbar wollte man damals Anreize dafür schaffen, dass Kameraden möglichst schnell vor Ort waren, um zu retten, was unter Zeitaspekten und technischen Möglichkeiten noch zu retten war – was aber leider nicht ganz gerecht war. Die einzelnen Stützpunkte waren sowohl unterschiedlich mobil als auch personell unterschiedlich stark besetzt. Und in dichterbesiedelten Regionen brannte es halt öfter als ‚direkt hinter dem Deich‘ … Heute sind die Zuständigkeiten kommunal geregelt, welche Wehr oder welche Wehren sich zum Brandort begeben. Eine ‚Spritzenprämie‘ wird aber immer noch gezahlt – und zwar gerecht verteilt!“ Heute kaum mehr vorstellbar: Bis zum Jahr 1994 besaß die Ostfriesische das Monopol hinsichtlich der Gebäudefeuer-Versicherung. Das heißt, dass bis vor 29 Jahren quasi 240 Jahre lang jedes Gebäude laut Gesetz gegen die Feuergefahren bei der Brandkasse versichert sein musste. Als das Monopol fiel, wurde über die Einsatzprämie nur für die bei der Brandkasse versicherten Gebäude nachgedacht. Diese Diskus sion war jedoch schnell wieder vom Tisch: Es wird das Ehrenamt je nach Wehr-Größe bzw. — Ausrüstung und damit ihrer Anforderung je ‚Notfall‘ — und nicht nach ihren einzelnen Einsätzen honoriert!
162 ehrenamtliche Wehren und eine Hauptberufliche Wachbereitschaft
„Es gibt drei unterschiedliche Jahres-Beträge. Der Betrag richtet sich danach, ob es sich um eine Schwer ‑punkt‑, eine Stützpunktfeuerwehr oder um eine Feuerwehr mit Grundausstattung handelt. Sie erhalten entweder 650,-, 450,- oder 250,- Euro“ informiert Tammo Keck, Fachverantwortlicher für das Feuerwehr wesen im Hause der Brandkasse . „Insgesamt haben wir 15 Schwerpunkt- und 57 Stützpunktwehren und 90 Feuerwehren mit Grundausstattungen – aufgeteilt in ganz Ostfriesland. Die Stadt Emden hat zusätzlich und in erster Linie ihre Haupt beruf liche Wachbereitschaft, weswegen dort der ‚Betrag für die ehrenamtliche Anerkennung‘ relativ niedrig ausfällt. Somit erhalten in diesem Jahr die Wehren des Landkreises Leer 23.600 Euro, die des Landkreises Aurich 21.500 Euro, die Wehren des Landkreises Wittmund 10.250 Euro und die der Stadt Emden 2.550 Euro. Gerd Diekena und die Kreis- und Stadtbrandmeister leiten unseren Dank an ‚ihre‘ Feuerwehr führungskräfte weiter — und wir überweisen die Summen direkt.“
Der Kameradschaftsgeist ist unbezahlbar Thomas Weiss ergänzt:
„Neben den ureigenen Aufgaben der Feuerwehr darf man gerade hier in Ostfriesland die gesellschaftspolitische Rolle der Wehren nicht vergessen! Die vielen zumeist ehrenamtlichen Einsätze und Tätigkeiten und der gelebte Kameradschaftsgeist sind einfach unbezahlbar. Und da gebührt den ostfriesischen Wehren mit insgesamt rund 11.000 Kameradinnen und Kameraden auch in den Altersabteilungen, Jugend- und Kinderfeuerwehren unser höchstes Lob! Jede/-r einzelne Feuerwehrfrau/-mann trägt dazu bei, dass wir alle uns in Ostfriesland ganz schön sicher fühlen können!“
Stell Dir vor es brennt — und niemand kommt!
Das und noch mehr wollen der Feuerwehrverband und die Brandkasse unbedingt vermeiden. „Von einer ‚heilen Welt‘ möchte ich hier in unserem Ostfriesland nicht sprechen, aber groß beklagen können wir uns hinsichtlich der Anzahl unserer Mitglieder nicht“ so Diekena . „Bei unseren zahlreichen gemeinsamen Einsätzen und Unternehmungen, auch den Übungen, sehen und erleben wir, wofür wir uns einsetzen!“
Angekommen‘: 1.000ste Kameradin begrüßt!
„Was mich besonders freut ist, dass wir hier in Ostfriesland gerade unsere 1.000ste Kameradin begrüßt haben, was niedersachsenweit überdurchschnittlich viel ist. Die Wehren sind halt ein Spiegelbild der Gesellschaft und in keiner Weise eine Männerdomäne“ schließt Gerd Diekena . „Und auch bei den etwa 60 Kinder- und rund 120 Jugendfeuerwehren mit den fast 1.000 bzw. 1.800 Mitgliedern merken wir genau, wann ‚der Funke überspringt‘. Bei uns lernen Kinder etwas fürs Leben – mit einer ganzen Menge Spaß! Ich bedanke ich mich im Namen der ostfriesischen Wehren bei der Brandkasse für ihre fi — nanzielle Unterstützung, der Mitarbeit in unseren Projekten und den Hilfestellungen in unserem Alltag!“
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