Lokal
Aufschwung der Windenergie kommt nicht im Kammerbezirk an
Im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg wurden 2023 nur drei Windenergieanlagen, dazu fünf Kleinwindenergieanlagen mit insgesamt 12 MW installiert. „Durch den Abbau von fünf Anlagen mit 7,5 MW verbleiben netto nur noch 4,5 MW Plus. Das ist zu wenig“, rechnet IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons bei der Jahrespressekonferenz der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) im Rummel in Emden die Zahlen aus dem Marktstammdatenregister für 2023 vor.
Geringer Nettozubau
In Niedersachen wurden im letzten Jahr brutto mehr als 638 MW Windleistung zugebaut, netto verbleibt ein Plus von 478 MW. Damit hat der Nettozubau im IHK-Bezirk einen Anteil von weniger als ein Prozent bezogen auf den Nettozubau in Niedersachen.
Noch stünde jede sechste niedersächsische Windenergieanlage in der Region, so Brons. Dass sich das schnell ändern könnte, macht er vor allem an dem frühen Boom der Windenergie im IHK-Bezirk fest. „Da wir damals die ersten waren, stehen bei uns nun auch die ältesten Anlagen. Wir brauchen mehr Repowering-Vorhaben, um die kleineren, leistungsschwächeren Windenergieanlagen durch leistungsstärkere zu ersetzen. Die Politik hat dafür den Weg unter anderem mit der EU-Notfallverordnung für schnellere Genehmigungsverfahren geebnet. Davon müssen wir endlich Gebrauch machen.“
Insgesamt habe sich die Anzahl der Genehmigungen jedoch sehr positiv entwickelt, so Brons: „Im Jahr 2023 wurden 194 Anlagen mit mehr als einem Gigawatt Leistung genehmigt. Diesen Schwung werden wir dann hoffentlich in den Zubauzahlen für 2024 deutlicher sehen.“
Strompreise belasten Unternehmen
In Bezug auf die aktuelle Lage auf den Energiemärkten zeichnet der IHK-Präsident ein getrübtes Bild: „Die Strompreise haben sich zwar insgesamt erholt, dafür sind 2023 weitere Belastungen hinzugekommen. Mit Blick auf die Streichung der 5,5 Milliarden Euro, die der Bund den Übertragungsnetzbetreibern zahlen wollte, sind bereits die ersten Dominoeffekte eingetreten.“ Die Netzbetreiber hätten daraufhin Ende 2023 ihre Kalkulation anpassen und die Netzentgelte erhöhen müssen. „Damit werden einige Unternehmen trotz Stromsteuersenkung stärker belastet, statt entlastet zu werden. Wir sprechen hier von Steigerungen von bis zu 20 Prozent beim Strompreis. Das ist existenzgefährdend“, ordnet Brons die Entwicklungen ein.