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Brandkasse: Vorläufiges Geschäftsjahresergebnis 2021
Vorläufiges Geschäftsjahresergebnis 2021
„Das zurückliegende Geschäftsjahr war wieder einmal ein besonderes. Doch trotz der ganz unterschiedlichen ‚Herausforderungen‘ ist die Brandkasse auch in ihrem 268. Geschäftsjahr weiter auf einem sehr guten Weg! Dies bestätigt uns in unserem täglichen Handeln. Die Langzeitwirkungen der ‚allgemeinen Gemengelage‘ sind für uns alle schwierig abzuschätzen – branchenübergreifend. Wir blicken jedoch mit Zuversicht nach vorn.“ Mit diesen Worten beginnt der Vorstandsvorsitzende Thomas Weiss zusammen mit seinem Vorstandskollegen Gerrit Wilken die Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des vorläufigen Geschäftsjahresergebnisses 2021.
Einblicke in 2021
Gerrit Wilken blickt zurück: „Betrachten wir das Geschäftsjahr in Gänze und einige ‚größere Schäden‘. In 2021 schlugen sechs größere Feuerschäden (> 250.000 EUR) mit einem Schadenaufwand von insgesamt 4,3 Mio EUR zu Buche. Darüber hinaus sind sechs größere Sturm- bzw. Unwetterereignisse zu verzeichnen. Darunter fielen im Sommer zwei besondere Unwetter: Während ein Hagelschlag im Juni in der Krummhörn allein bei uns eine Vielzahl von Sachschäden mit einem Schadenaufwand in Höhe von 3,0 Mio. EUR verursachte, verschuldete ein F2-Tornado im August im Landkreis Aurich enorme Schäden an Gebäuden. Hier waren wir mit knapp 1 Mio EUR beteiligt. Das Ereignis und die Auswirkungen waren furchtbar, aber wir sind froh, dass der Tornado kein Menschenleben forderte.“
Der Gesamtschadenaufwand 2021 des ostfriesischen Versicherers beläuft sich auf 29,9 Mio EUR für rund 10.800 Schadenfälle. Bezogen auf die Beitragseinnahme entspricht dies einer Bruttoschadenquote von 68,5 % — und liegt damit leicht unter dem langjährigen Mittel. Um ‚Unbeteiligten‘ ein Gefühl für die Zahlen zu vermitteln, informiert Wilken: „Das heißt, dass wir durchschnittlich rund 136.000 EUR (!) pro Arbeitstag für Schäden gezahlt haben.“
Laut Weiss belaufen sich die Bestandsbeiträge inklusive des Vermittlungsgeschäftes (ohne die Lebens- und Krankenversicherung) per 31. Dezember 2021 auf ca. 68,8 Mio EUR. Dieser Beitragssumme liegen rund 300.000 Verträge zugrunde – inklusive knapp 60.000 versicherter Kraftfahrzeuge. Im selbst abgeschlossenen Geschäft belaufen sich die Bestandsbeiträge am 31. Dezember 2021 auf rund 44,3 Mio EUR (Vorjahr: 43,2 Mio EUR). „Wir merken, dass unsere Kundinnen und Kunden durch die geschehenen Naturereignisse eine höhere Sensibilität zeigen und ihren Versicherungsschutz durch uns überprüfen lassen. Unsere Produkte sind auf die jeweiligen Bedarfe zugeschnitten“, so Weiss.
Die Bruttoaufwendungen, also die Kosten für den Versicherungsbetrieb im selbst abgeschlossenen Geschäft, betrugen 12,1 Mio EUR (Vorjahr: 12,2 Mio EUR). Hierin enthalten ist das Engagement der Brandkasse für die Vorsorge und das Gemeinwohl in Ostfriesland. Die Bruttokostenquote in Höhe von 27,7 % (Vorjahr: 28,4 %) liegt unter dem Vorjahresniveau.
„Bezogen auf die verdienten Nettobeiträge beträgt unsere Eigenkapitalquote 121 %“, erläutert Gerrit Wilken. „Diese hohen Rücklagen ermöglichen es der Brandkasse, die Versicherungsrisiken in hohem Maß selbst zu tragen und vergleichsweise nur wenig Rückversicherungsschutz ‚einzukaufen‘. So können wir die normalen Schwankungen, denen ein Versicherer unterliegt, ausgleichen. Mit dieser Eigenkapitalausstattung belegen wir, relativ gesehen, einen Spitzenplatz in der deutschen Versicherungswirtschaft. Und auch die europäischen Eigenkapitalvorschriften meistern wir problemlos. In der Anlage des Kapitals sind wir uns treu geblieben – ganz solide, nachhaltig und sicherheitsorientiert.“
Gemäß den Rechnungslegungsvorschriften wurden den Schwankungsrückstellungen zum Ausgleich von Schwankungen im Schadenverlauf im selbst abgeschlossenen Geschäft 1.211 TEUR zugeführt (Vorjahr: 115 TEUR).
Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit (vor Steuern) beträgt rund 3.235 TEUR (Vorjahr: 3.596 TEUR). Rund 1.752 TEUR (Vorjahr: 1.930 TEUR) sind an Steuern zu zahlen. Nach Steuern beläuft sich der Jahresüberschuss auf 1.483 TEUR (Vorjahr: 1.668 TEUR). Insgesamt blickt die Brandkasse damit auf ein sehr gutes Geschäftsjahr 2021 zurück!
Ausblick in 2022
„Zum Stand 31. März 2022 stiegen unsere Bestandsbeiträge mit einer sehr guten Neugeschäftsentwicklung weiter an. Demgegenüber steht ein sehr stark angestiegener Aufwand für Geschäftsjahresversicherungsfälle – überhaupt nicht mit dem Vorjahr vergleichbar, welches wiederum die ‚natürliche Unberechenbarkeit‘ beweist“, berichtet Thomas Weiss weiter. „Im Zeitraum vom 16. bis 20. Februar 2022 hat eine Sturmserie unser Geschäftsgebiet überquert, in deren Mittelpunkt das Orkantief ZEYNEP eine Unmenge von Schäden angerichtet hat. Bis dato sind knapp 12.000 Schäden, mehr als im ganzen Jahr 2021, mit einem Schadenaufwand von rund 14 Mio EUR angelegt. Es wurden diverse Maßnahmen ergriffen, die das Tempo bei der Abarbeitung deutlich beschleunigen. Gleichwohl stellt die außergewöhnliche Situation die Brandkasse aber auch die Handwerksbetriebe vor große Herausforderungen und Verzögerungen sind leider nicht gänzlich zu vermeiden.
Durch die auf solche Ereignisse ausgerichtete Rückversicherungsordnung sind die Auswirkungen auf das Jahresergebnis risikoadäquat begrenzt. Für zwei weitere große Feuerschäden, die sich im März ereignet haben, haben wir 650 TEUR reserviert.“
Einstimmig bewerten beide Vorstände des ostfriesischen Versicherers das immer noch allgegenwärtige Thema ‚Corona‘: „Höchste Priorität bei allem Agieren hat die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Kundinnen und Kunden sowie der Geschäftspartnerinnen und ‑partner. Wir agieren auch weiterhin achtsam und vorsichtig.“
Brandkasse = Versicherung + Vorsorge + Gemeinwohl
Nach wie vor ist die Brandkasse gemäß ihres Vorsorge- und Gemeinwohl-Auftrages tätig. Gerrit Wilken nennt dafür ein Projekt-Beispiel: „In diesem Jahr haben wir den ostfriesischen Feuerwehren unter anderem 240 ‚Experimentier-Koffer‘ zur Verfügung gestellt — im Wert von rund 28.000 Euro. Jetzt kann in allen ostfriesischen Kinder- bzw. Jugendfeuerwehren der Nachwuchs ‚etwas ordentlicher‘ ausgebildet und Gefahren können ‚kompakter‘ geübt werden. Und dies betrifft alle Feuerwehr-Angehörigen: Für die größtenteils ehrenamtliche Arbeit und die Einsatzbereitschaft können wir uns gar nicht genug bedanken! Dieses riesige Engagement vor Ort haben wir im letzten und in diesem Jahr wieder einmal zu Hauf erlebt! Feuerwehr-Projekte, oder auch gemeinsame mit der Ostfriesischen Landschaft und den Verkehrswachten im Sinne unseres Auftrages, befinden sich sozusagen in unserer DNA. Und so soll es bleiben!“
Thomas Weiss resümiert: „Die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse ist ein kerngesunder, öffentlich-rechtlicher und rein ostfriesischer Versicherer! Zu den auch künftig existierenden Herausforderungen wie weiterer Digitalisierung, Produktentwicklungen, Nachhaltigkeit oder auch Umgang mit der sich verändernden Demografie stehen wir kundenorientiert. Wir sind gut aufgestellt — wir wachsen weiter und sichern Arbeitsplätze … als regionaler Arbeitgeber und regionaler Auftraggeber. Unsere Erträge kommen von Aktionärsinteressen unabhängig Ostfriesland zu Gute. Und dank der Treue unserer Kundinnen und Kunden können wir weiterhin unsere satzungsgemäße Aufgabe ‚Versicherung, Vorsorge und Gemeinwohl’ erfüllen!“
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