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Bürgermeister und Landrat gegen Verbot der Fischerei mit Grundschleppnetzen
Archivfoto: Ingo Tonsor @LeserECHO
Kommunen im Kreis Leer zeigen Solidarität mit Fischern
Bürgermeister und Landrat gegen Verbot der Fischerei mit Grundschleppnetzen / Offener Brief an EU-Kommission
Der Landkreis Leer und die kreisangehörigen Kommunen sprechen sich nachdrücklich gegen ein Verbot der Fischerei mit Grundschleppnetzen in den Meeresschutzgebieten der deutschen Küste aus, wie es von der EU-Kommission geplant ist. In einem Offenen Brief fordern sie, dass die Pläne geändert werden, um die Zukunft der Küstenfischer in Ostfriesland nicht zu gefährden. Der Brief ist auch ein Zeichen der Solidarität mit den Fischern und den Fischereistandorten gedacht und heute von allen Bürgermeistern bzw. ihren Vertretern sowie Landrat Matthias Groote unterzeichnet worden. Er richtet sich sowohl an die EU-Kommission, den Bund und das Land Niedersachsen sowie an die niedersächsischen Abgeordneten im Europaparlament, im Bundestag und im Landtag.
Hier der Brief im Wortlaut:
Der Landrat sowie alle Bürgermeister der zwölf Kommunen im Landkreis Leer sprechen sich gegen ein Verbot der Fischerei mit Grundschleppnetzen in den Meeresschutzgebieten der deutschen Küste aus, wie es von der EU-Kommission geplant ist.
Das von der EU-Kommission vorgesehene Verbot soll ab dem 1. April 2024 wirksam werden. 90 Prozent der Fanggründe der ostfriesischen Krabben- und Muschelfischer liegen in den betroffenen Fanggebieten. Das Inkrafttreten der Verordnung würde somit ein Ende der Fischereibetriebe Ostfrieslands bedeuten.
Wir sind uns mit den Fischereistandorten und den Fischern einig, dass die Meere geschützt werden und deshalb gemeinsam entsprechende Maßnahmen auf den Weg gebracht werden müssen. Gerade die ostfriesischen Fischer haben über Generationen im Wattenmeer nachhaltig gefischt und damit unter Beweis gestellt, dass ihnen der Meeresschutz sehr wichtig ist. Sie haben den Nationalpark mitgegründet und entwickelt.
Insofern erwarten wir nun in diesem Fall eine differenzierte Betrachtung, denn Grundschleppnetze, die lediglich über den Meeresgrund rollen und erwiesenermaßen nur kurzfristig und reversibel Einfluss nehmen, sind kein Problem, das es mit rigorosen und für die Küstengemeinden folgenschweren Verboten zu lösen gilt.
Die Küstenfischerei ist mehr als ein Wirtschaftszweig, mehr als eine Attraktion für den Tourismus. Sie gehört zur norddeutschen Identität. All das ist in Gefahr.
Wir fordern die Landes- Bundes- und EU-Politiker nachdrücklich auf, sich dafür einzusetzen, dass es nicht zu einem Verbot der Küstenfischerei kommt. Wir fordern die EU-Kommission auf, ihren Verordnungsentwurf zurückzunehmen und gemeinsam mit den Vertretern der Fischereistandorte und den Fischern eine Nachhaltigkeitsstrategie weiterzuentwickeln, die dem Schutz des Küstengewässers, der Fischer und der Fischereistandorte dient.