Politik

Ende der Win­ter­ru­he in Sicht — schritt­wei­se Locke­run­gen auch in Niedersachsen

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Die Ent­wick­lung der Zahl der täg­li­chen Neu­in­fek­tio­nen mit dem Coro­na-Virus und die Hos­pi­ta­li­sie­rungs­wer­te deu­ten stark dar­auf hin, dass in Nie­der­sach­sen der Höhe­punkt der Omi­kron-Wel­le über­schrit­ten ist. Die hohen Infek­ti­ons­zah­len der letz­ten Wochen haben glück­li­cher­wei­se nicht zu einer Über­for­de­rung des Gesund­heits­sys­tems geführt. Die mit Omi­kron ein­her­ge­hen­den Krank­heits­ver­läu­fe waren und sind weit­ge­hend mode­rat, die Zahl der infol­ge von Omi­kron-Infek­tio­nen not­wen­di­gen Kli­nik­auf­ent­hal­te stieg zwar an, blieb jedoch in einem beherrsch­ba­ren Rah­men und der Anteil der von Coro­na-Pati­en­ten beleg­ten Inten­siv­bet­ten ging leicht zurück.

Minis­ter­prä­si­dent Ste­phan Weil: „Nie­der­sach­sen hat die Omi­kron-Wel­le bis­lang ver­gleichs­wei­se gut bewäl­tigt, die Zeit für deut­li­che Locke­rungs­schrit­te ist gekom­men. Die Men­schen in Nie­der­sach­sen kön­nen sich auf eine schritt­wei­se Locke­rung der bis­he­ri­gen Schutz­maß­nah­men in den nächs­ten vier Wochen freu­en. Die Win­ter­ru­he wird been­det, aber das Früh­jahr ist noch nicht da. Wir müs­sen wei­ter vor­sich­tig blei­ben, je mehr Beschrän­kun­gen fal­len, des­to grö­ßer wird die Ver­ant­wor­tung jeder und jedes Einzelnen.”

In der heu­ti­gen Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz haben die Län­der­chefs und die Bun­des­re­gie­rung einen Drei­schritt der Öff­nun­gen in Berei­chen über­re­gio­na­ler und grund­sätz­li­cher Bedeu­tung ver­ein­bart. An den in die­sem Zusam­men­hang avi­sier­ten Zeit­ab­stän­den (bis zum 4. März, bis zum 19. März, ab dem 20. März) wird Nie­der­sach­sen sich zukünf­tig ori­en­tie­ren. Das bis­he­ri­ge, streng an Schwel­len­wer­ten ori­en­tier­te Stu­fen­mo­dell wird aufgegeben.

In einem ers­ten Schritt wer­den ab Mit­te nächs­ter Woche auch in Nie­der­sach­sen pri­va­te Zusam­men­künf­te für voll­stän­dig Geimpf­te und Gene­se­ne wie­der ohne eine Begren­zung der Teil­neh­mer­zahl mög­lich, die Kon­takt­be­schrän­kun­gen für Unge­impf­te (eige­ner Haus­halt plus zwei Per­so­nen) gel­ten wei­ter­hin. Sport- und Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen wer­den bereits im ers­ten Schritt von einer deut­lich grö­ße­ren Zahl von Zuschaue­rin­nen und Zuschau­ern besucht wer­den kön­nen als bis­lang, die 500er Gren­ze fällt. Im ÖPNV und im Ein­zel­han­del bleibt es bei einer FFP2-Mas­ken-Pflicht. Wei­te­re Details der nächs­ten Coro­na-Ver­ord­nung sol­len in der mor­gi­gen Pres­se­kon­fe­renz erläu­tert werden.

„Nie­der­sach­sen wird auch wei­ter­hin im Team Vor­sicht blei­ben”, so Minis­ter­prä­si­dent Ste­phan Weil. Die Lan­des­re­gie­rung wer­de vor jedem Locke­rungs­schritt genau prü­fen, ob die Coro­na-beding­ten Kran­ken­haus­zah­len oder die Inten­siv­sta­ti­ons­be­le­gun­gen eine pro­ble­ma­ti­sche Ent­wick­lung neh­men. Weil: „Noch ist nicht abseh­bar, wie sich die Locke­run­gen auf das Pan­de­mie­ge­sche­hen aus­wir­ken wer­den. Außer­dem besteht eine gewis­se Rest­un­si­cher­heit dar­in, dass die Infek­tio­nen aktu­ell von den jün­ge­ren in die älte­ren Jahr­gän­ge über­ge­hen.” Zwar sind in Nie­der­sach­sen mehr als 90 Pro­zent der über 60-jäh­ri­gen voll­stän­dig geimpft und mehr als 79 Pro­zent auch ‚geboos­tert’, es kann aber nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, dass die Hos­pi­ta­li­sie­rungs­wer­te in den nächs­ten Wochen noch ein­mal ansteigen.

Ste­phan Weil: „Ich will aus­drück­lich beto­nen, dass wir zum 20. März kei­nen Free­dom-Day aus­ru­fen. Die Pan­de­mie ist nicht vor­bei. Das wir in Nie­der­sach­sen den Schei­tel­punkt der Wel­le über­schrit­ten haben, liegt an den Schutz­maß­nah­men und vor allem am umsich­ti­gen und ver­ant­wor­tungs­vol­len Ver­hal­ten der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Alles das wer­den wir auch wei­ter­hin benö­ti­gen, damit wir das Infek­ti­ons­ge­sche­hen und die Belas­tung des Gesund­heits­we­sens unter Kon­trol­le halten.”

In Zif­fer 2 des heu­ti­gen MPK-Beschlus­ses haben der Bun­des­kanz­ler und die Regie­rungs­chefin­nen und Regie­rungs­chefs der Län­der über­ein­stim­mend fest­ge­stellt, dass es auch über den 19. März 2022 hin­aus nied­rig­schwel­li­ger Basis­schutz­maß­nah­men zur Ein­däm­mung des Infek­ti­ons­ge­sche­hens und zum Schutz vul­nerabler Grup­pen bedarf. Hier­zu gehö­ren aus Sicht der Län­der ins­be­son­de­re eine Mas­ken­pflicht in geschlos­se­nen Räu­men von Publi­kums­ein­rich­tun­gen sowie in Bus­sen und Bah­nen, das Abstands­ge­bot, all­ge­mei­ne Hygie­ne­vor­ga­ben, die Mög­lich­keit, in bestimm­ten Berei­chen Test­erfor­der­nis­se vor­zu­se­hen, die Pflicht zur Nach­weis­füh­rung des Impf‑, Gene­se­nen- und Test­sta­tus sowie Mög­lich­kei­ten für Schu­len und Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen und für Ein­rich­tun­gen mit vul­ner­ablen Per­so­nen (ins­be­son­de­re Kran­ken­häu­ser, Pfle­ge- und ver­gleich­ba­re Einrichtungen).

Die Län­der bit­ten den Deut­schen Bun­des­tag, die recht­li­che Grund­la­ge dafür zu schaffen.

Hier­zu Minis­ter­prä­si­dent Ste­phan Weil: „Mit dem heu­ti­gen MPK-Beschluss neh­men wir einen Para­dig­men­wech­sel vor, wir ori­en­tie­ren uns nicht mehr streng an Infek­ti­ons­zah­len und Hos­pi­ta­li­sie­rungs­wer­ten. Der heu­te beschlos­se­ne Drei­sprung ist in der Sum­me ein sehr gro­ßer Sprung, in etwas mehr als einem Monat wer­den vie­le Siche­rungs­maß­nah­men abge­baut sein. Dafür gibt es gute Grün­de, aber wenn man sich die Stel­lung­nah­me des Exper­ten­rats der Bun­des­re­gie­rung durch­liest, erkennt man auch die damit ver­bun­de­nen Risi­ken. Das Virus war schon mehr­fach für böse Über­ra­schun­gen gut — dar­auf müs­sen wir auch wei­ter­hin vor­be­rei­tet sein. Des­halb benö­ti­gen wir auch nach dem 19. März 2022 einen aus­rei­chen­den Instru­men­ten­kas­ten, um ange­mes­sen und schnell han­deln zu kön­nen. Spä­tes­tens im Herbst müs­sen wir damit rech­nen, dass wir es wie­der mit einem neu­en Geg­ner zu tun haben wer­den — sei es, dass eine alte Vari­an­te zurück­kehrt, sei es, dass eine neue Vari­an­te kommt.”


 

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