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IHK und Stadt Leer setzten Impulse für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft
Foto: privat
Politik und Wirtschaft fordern Energiesicherheit
Die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) sowie die Stadt Leer setzen sich gemeinsam für verlässliche Rahmenbedingungen in der Energieversorgung ein. Bei einem Gedankenaustausch unter dem Titel “Politik trifft Wirtschaft” äußerten sie ihre Bedenken bezüglich des Gebäudeenergiegesetzes und der kommunalen Wärmeplanung, die derzeit zu großer Unsicherheit führen. An der Veranstaltung im Rathaus in Leer nahmen führende Vertreter der regionalen Wirtschaft sowie die Fraktionsspitzen des Leeraner Stadtrates teil.
Folkmar Ukena, Vizepräsident der IHK, wies darauf hin, dass die gesamte Region und insbesondere die Stadt Leer in naher Zukunft aufgrund der regenerativen Energien zu einem hochinteressanten Standort für Unternehmen werden könnten. Der IHK-Bezirk produziere bereits rechnerisch 245 Prozent seines Energiebedarfs und biete somit optimale Voraussetzungen für Unternehmen, insbesondere aus dem produzierenden Gewerbe, sich anzusiedeln.
Bürgermeister Claus Peter Horst hob die hervorragenden Standortbedingungen in Leer hervor, insbesondere die schnelle Verfügbarkeit von Offshore-Strom in der Region. Durch die Nutzung von Kavernen stehe zudem Speicherkapazität zur Verfügung, was Leer zu einem energieversorgungssicheren Umfeld mache.
Ein weiteres Thema des Austauschs war die Infrastruktur, insbesondere die teils maroden Brücken in und um Leer. Sowohl Vertreter der Stadt als auch der Wirtschaft kritisierten die langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Insbesondere für die dringend sanierungsbedürftige Ledabrücke sei es nun äußerst wichtig, Tempo aufzunehmen, so Horst.
Leer hat eine herausragende Bedeutung für die maritime Wirtschaft und ist sowohl der zweitgrößte Reedereistandort als auch ein logistisches Drehkreuz für zahlreiche Produkte. Die Erreichbarkeit der Stadt hat überregionale Bedeutung betont Bürgermeister Horst.
Sowohl die Wirtschaft als auch die Politik in Leer drängen auf finanzielle Unterstützung vom Land zur Sanierung der dringend benötigten Brücken. Laut Ukena sind für den Erhalt der kommunalen Straßen und Verkehrswege in den nächsten Jahren mehr als 900 Millionen Euro erforderlich, daher fordert man zusätzliche finanzielle Mittel von der öffentlichen Hand.
Im Bereich der Innenstadtentwicklung setzen Wirtschaft und Politik unter anderem auf Eventmarketing, um die Innenstadt nicht nur als Handelsstandort, sondern auch als Erlebnisort attraktiv zu machen. Bürgermeister Horst betonte die guten Voraussetzungen für den stationären Einzelhandel in Leer, darunter eine gute Erreichbarkeit und ausreichende Parkflächen.
Bei dem Gedankenaustausch wurden viele Themen diskutiert, darunter Energiewende, Infrastrukturprobleme, Innenstadtentwicklung, Fachkräftemangel und Tourismus. Man war sich einig, dass Leer in vielerlei Hinsicht gute Bedingungen bietet, aber auch mit vielen neuen Herausforderungen konfrontiert ist.
Max-Martin Deinhard, Hauptgeschäftsführer der IHK, betonte die Notwendigkeit, dass alle Beteiligten in diesen Fragen an einem Strang ziehen. Er wünschte sich eine regelmäßige Fortsetzung des Dialogs zwischen Politik und Wirtschaft, um gemeinsam konstruktiv in eine Richtung zu denken, die Verwaltung, Politik und Wirtschaft gleichermaßen berücksichtigt.
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