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Land­tags­kan­di­die­ren­de und NABU im Aus­tausch über die Ems

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Foto: NABU/Ben Flint 

Exkur­si­on an die Ems ver­deut­licht Hand­lungs­be­darf an der Ems

Emsland/Ostfriesland – Am Mitt­woch, den 21.09.2022 haben sich Ver­tre­ter des NABU Ost­fries­land und des NABU Emsland/Grafschaft Bent­heim mit Land­tags­kan­di­die­ren­den auf eine gemein­sa­me Exkur­si­on an der Ems mit anschlie­ßen­der Dis­kus­si­on getrof­fen. Als Kan­di­die­ren­de anwe­send waren Sil­ke Kuh­lemann (CDU, WK 84), Karin Pauls (SPD, WK 82), Nico Blo­em (SPD, WK 84), Petra Beh­nes (Bünd­nis 90/Die Grü­nen, WK 82), Bet­ti­na Lan­ge­hui­zen-Kubi­ak (Die Lin­ke, WK 82) und Fran­zis­ka Jun­ker (Die Lin­ke, WK 83). Gemein­sam fand ein Aus­tausch zum Mas­ter­plan Ems und einer mög­li­chen wei­te­ren Außen­ems­ver­tie­fung statt. Aber auch die all­ge­mein Fluss­ver­tie­fun­gen und die Bin­nen­schiff­fahrt wur­den diskutiert.

Zur Ein­lei­tung in die The­ma­ti­ken star­te­te der Aus­tausch mit einer Exkur­si­on an die Ems. Am Schöpf­werk Col­de­borg wur­de die aktu­el­le Situa­ti­on an der Ems und die dor­ti­ge Vogel­welt betrach­tet und von Agnes Rate­ring, 1. Vor­sit­zen­de des NABU Rhei­der­land, erklärt. Orts­kun­di­ge Mitglieder*innen des NABU Ost­fries­land haben durch ihre Exper­ti­se eini­ge span­nen­de Vogel­ar­ten aus­ge­macht. Mit Kie­bitz, Gold­re­gen­pfei­fer und Säbel­schnäb­ler prä­sen­tier­te sich die Ems von ihrer schö­nen Sei­te. Aber bereits hier vor Ort wur­den die Politiker*innen auf die Pro­ble­me, mit der die Ems zu kämp­fen hat, auf­merk­sam gemacht. Bei Ebbe war beson­ders gut die Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit der Ems an den Abbruch­kan­ten der Ems­in­sel Hat­zu­mer Sand und auch die Ver­schli­ckung des Siels am Schöpf­werk zu erkennen.

Eine anschlie­ßen­de Dis­kus­si­ons­run­de fand im Fami­li­en­zen­trum in Bun­de statt. Hier hat­ten die Kan­di­die­ren­den die Mög­lich­keit im Aus­tausch mit NABU-Ehren­amt­li­chen aus der Regi­on ihre Stand­punk­te zu äußern. Alle Anwe­sen­den waren sich einig, dass der Mas­ter­plan Ems auf Lan­des­ebe­ne wei­ter vor­an­ge­bracht wer­den müs­se. Sein Ziel, Öko­lo­gie und Öko­no­mie in Ein­klang zu brin­gen, wur­de von allen Politiker*innen bekräftigt.

So sprach Sil­ke Kuh­lemann (CDU) sich eben­so dafür aus, bei einer mög­li­chen wei­te­ren Außen­ems­ver­tie­fung alle Interessenvertreter*innen an einen Tisch zu brin­gen und gemein­sam eine Lösung zu fin­den. Aber wie Öko­lo­gie und Öko­no­mie in Ein­klang zu brin­gen sind, sei eine Her­aus­for­de­rung für alle Ver­trags­part­ner, so Petra Beh­nes (Bünd­nis 90/Die Grü­nen). Fran­zis­ka Jun­ker (Die Lin­ke) lehnt eine wei­te­re Außen­ems­ver­tie­fung ab. Bei einer sol­chen Ent­schei­dung sei zudem Exper­ten­wis­sen wich­tig, so Nico Blo­em (SPD).

Beson­ders die Anstau­un­gen der Ems im Früh­jahr füh­ren zu gro­ßen Risi­ken für die Gele­ge der Brut­vö­gel ent­lang der Ems, Flä­chen die zum Euro­päi­schen Vogel­schutz­ge­biet gehö­ren. In die­sem Früh­jahr kamen so Ende März unzäh­li­ge Gele­ge von Brut­vö­geln zu scha­den. Nach Karin Pauls (SPD) Mei­nung müss­te die Natur die Auf­stau­zei­ten für die Ems­über­füh­rung vor­ge­ben und nicht die Mey­er Werft. Bet­ti­na Lan­ge­hui­zen-Kubi­ak (Die Lin­ke), sprach sich eben­so dafür aus, dass Über­le­gun­gen getrof­fen wer­den müs­sen, Über­füh­run­gen in den Win­ter­mo­na­ten zu machen und nicht bis zum letz­ten lega­len Über­füh­rungs­da­tum (31.3) abzu­war­ten. Nico Blo­em (SPD) ver­ste­he die For­de­rung des NABU, aber eine Ver­än­de­rung von jetzt auf gleich sei nicht mög­lich, es wäre ein The­ma für die nächs­ten Jahre.

Jan Schü­rings, Regio­nal­ge­schäfts­füh­rer des NABU Ost­fries­land ver­deut­lich­te zum Schluss die For­de­run­gen des NABU, die not­wen­dig sind, um die Ems und das angren­zen­de Natur­schutz­ge­biet wie­der in einen bes­se­ren Zustand zubrin­gen.  Dazu ist eine zügi­ge Wei­ter­füh­rung des Mas­ter­plan Ems wich­tig. Hier muss von der Poli­tik ein schnel­le­res Arbei­ten gewähr­leis­tet wer­den. Die not­wen­di­gen Res­sour­cen dafür müs­sen auf Lan­des­ebe­ne zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Eine Ver­tie­fung der Außen­ems wer­de abge­lehnt, sie wür­de zu einer wei­te­ren Ver­schlech­te­rung füh­ren, zu noch grö­ße­ren Ein­trü­bun­gen und zu mehr Unter­hal­tungs­bag­ge­run­gen. Zudem dür­fe es in der Poli­tik kei­ne Ver­knüp­fung zwi­schen der Außen­ems­ver­tie­fung und dem Mas­ter­plan Ems geben. Um in Zukunft eine erfolg­rei­che Brut der vie­len Vögel an der Ems zu gewähr­leis­ten, ist eine Ver­le­gung der Über­füh­rung der Schif­fe auf einen Ter­min außer­halb der Brut­zeit für die Zukunft unaus­weich­lich. Der NABU dankt den Land­tags­kan­di­die­ren­den für den gemein­sa­men Aus­tausch und wünscht die­sen viel Erfolg für die kom­men­de Landtagswahl.


 

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