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Mari­ti­me Wirt­schaft im Zei­chen von Coro­na-Kri­se und Klimawandel

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Die IHK Nord, der Zusam­men­schluss von zwölf nord­deut­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mern, legt ihr Posi­ti­ons­pa­pier zur 12. Natio­na­len Mari­ti­men Kon­fe­renz am 10. und 11. Mai vor.
 
„Die mari­ti­me Wirt­schaft ist für die deut­schen Unter­neh­men von erheb­li­cher Bedeu­tung und steht aktu­ell vor sehr gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen“, sag­te der Vor­sit­zen­de der IHK Nord, Prä­ses Prof. Nor­bert Aust. Zwei Drit­tel der deut­schen Expor­te wer­den über den See­weg trans­por­tiert und wich­ti­ge Roh­stof­fe für die gro­ßen deut­schen Schlüs­sel­in­dus­trien fast aus­schließ­lich über den Was­ser­weg beschafft. Mit rund 400.000 direkt und indi­rekt abhän­gi­gen Arbeits­plät­zen und geschätz­ten 50 Mil­li­ar­den Euro jähr­li­cher Wert­schöp­fung gehört sie zu einem der wich­tigs­ten Wirt­schafts­zwei­ge in Deutsch­land. „Nicht nur die Coro­na-Kri­se trifft die Bran­che stark; sie befin­det sich zudem in einem Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess auf­grund stei­gen­der Anfor­de­run­gen beim Umwelt- und Kli­ma­schutz“, so Aust.
 
Die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung in Deutsch­land stellt auch die mari­ti­me Wirt­schaft vor neue Auf­ga­ben. „Ihre Zukunft hängt stark von aus­rei­chen­den Inves­ti­tio­nen in Aus- und Wei­ter­bil­dung, in die Digi­ta­li­sie­rung sowie in For­schung und Ent­wick­lung ab“, betont der IHK Nord-Vor­sit­zen­de. „Die Siche­rung der inter­na­tio­na­len Wett­be­werbs­fä­hig­keit der mari­ti­men Wirt­schaft ist eine natio­na­le Auf­ga­be.“ Die IHK Nord erwar­tet von der Bun­des­re­gie­rung, sich wei­ter­hin enga­giert für die Bran­che ein­zu­set­zen und unter­stützt die Arbeit des mari­ti­men Koordinators.
 
Die IHK Nord begrüßt, dass die Bun­des­re­gie­rung im Rah­men der Coro­na-Hilfs­pro­gram­me, des Wirt­schafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds und der erwei­ter­ten Kurz­ar­bei­ter­geld­re­ge­lun­gen den deut­schen Schiff­bau sowie Unter­neh­men der Bran­che unterstützt.
 
Ein Bau­stein für die Ver­bes­se­rung der Wett­be­werbs­po­si­ti­on der deut­schen See­hä­fen und Ent­las­tung der Kurz­stre­cken­see­ver­keh­re könn­te neben einer varia­blen Aus­ge­stal­tung der Befah­rens­ab­ga­be des Nord-Ost­see-Kanals nach Umwelt- und Kli­ma­ge­sichts­punk­ten lang­fris­tig die dau­er­haf­te Strei­chung der Befah­rungs­ab­ga­be für den Nord-Ost­see-Kanal, die der­zeit schon coro­nabe­dingt bis Ende 2021 aus­ge­setzt ist, sein. „Der Nord-Ost­see-Kanal ist der­zeit die ein­zi­ge Bun­des­was­ser­stra­ße, auf der eine Befah­rens­ab­ga­be erho­ben wird. Auch im Hin­blick auf umwelt­po­li­ti­sche Zie­le erscheint lang­fris­tig eine Strei­chung sinn­voll – so wird die kür­ze­re Fahr­stre­cke attrak­ti­ver“, so Aust. „Auch eine gut aus­ge­bau­te Infra­struk­tur spielt eine zen­tra­le Rol­le für die Attrak­ti­vi­tät des Wirt­schafts­stand­or­tes und sichert des­sen Wett­be­werbs­fä­hig­keit. Eine wei­te­re Beschleu­ni­gung von Plan­fest­stel­lungs- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren ist dafür unab­ding­bar,“ beton­te der IHK Nord-Vorsitzende.
 
Die Euro­päi­sche Uni­on hat das Ziel, in Euro­pa bis 2050 Kli­ma­neu­tra­li­tät zu errei­chen. In das „Green Deal“-Maßnahmenpaket der EU-Kom­mis­si­on ist auch die Schiff­fahrt ein­be­zo­gen. Ver­kehrs­be­ding­te Emis­sio­nen sol­len bis zum Jahr 2050 um 90 Pro­zent gesenkt wer­den, unter ande­rem über eine Aus­wei­tung des euro­päi­schen Emis­si­ons­han­dels (ETS). Die­se Zie­le kön­nen aus Sicht der IHK Nord nur durch die Ent­wick­lung und Anwen­dung neu­er inno­va­ti­ver Tech­no­lo­gien erreicht wer­den. Um eine mari­ti­me Ener­gie­wen­de zu errei­chen, setzt sich die IHK Nord dafür ein, dass aus den Mit­teln die­ser geplan­ten Aus­wei­tung des ETS ein Fonds zur Dekar­bo­ni­sie­rung im See­ver­kehr ein­ge­rich­tet wird.
 
Das Posi­ti­ons­pa­pier der IHK Nord steht zum Down­load auf der IHK Nord-Web­site unter
www.ihk-nord.de/nmk bereit.
 

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