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Ost­fries­land kann Dreh­kreuz für Was­ser­stoff werden

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Der Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ulf Thie­le (CDU, links im Bild) ließ sich von Ver­tre­tern der EWE
das Was­ser­stoff­pro­jekt des EWE-Kon­sor­ti­ums in Ost­fries­land und die Plä­ne zur Wasserstoff-
Spei­che­rung in den Kaver­nen­spei­chern am Stand­ort Leer-Nüt­ter­moor erläu­tern. Rechts
neben ihm sind hier zu sehen: Diet­mar Bücker (Kon­zern­kom­mu­ni­ka­ti­on EWE AG),
Alex­an­der Malch­us, (Poli­ti­sche Ange­le­gen­hei­ten EWE AG), Peter Schmidt (Geschäfts­füh­rer
EWE Gas­spei­cher GmbH) und Jan Mechel­hoff (Abtei­lung Betrieb der EWE Gasspeicher
GmbH).

Ost­fries­land kann Dreh­kreuz für Was­ser­stoff werden

 
Ost­fries­land soll zu einem wich­ti­gen Dreh­kreuz bei der Ver­sor­gung von grü­nem Wasserstoff
wer­den. Nach Wor­ten des Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten und stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den der
CDU-Frak­ti­on im Nie­der­säch­si­schen Land­tag, Ulf Thie­le (Stall­brüg­ger­feld), will ein
Kon­sor­ti­um um den Ener­gie­dienst­leis­ter EWE meh­re­re Hun­dert­mil­lio­nen Euro investieren.
Dafür sei jedoch die Unter­stüt­zung des Bun­des und des Lan­des erforderlich.
 
Die End­lich­keit von fos­si­len Roh­stof­fen mit stän­dig stei­gen­den Prei­sen, aber auch die
Kli­ma­kri­se trei­ben seit Jah­ren For­schung, Unter­neh­men und Poli­tik um. Das Ergebnis:
Immer mehr Autos fah­ren mit Strom. Che­mie- und Stahl­in­dus­trie suchen nach Alternativen
zu Öl und Gas und ent­de­cken den Was­ser­stoff als Ener­gie­trä­ger oder Pro­duk­ti­ons­stoff und
auch für Last­wa­gen, Bus­se oder gar Züge, also schwe­re­re und grö­ße­re Ver­kehrs­mit­tel wird
Was­ser­stoff zu einer Treib­stoff-Alter­na­ti­ve. Da kommt nun Ost­fries­land mit einer
her­vor­ra­gen­den Infra­struk­tur, ins­be­son­de­re Gas­ka­ver­nen von der EWE, ins Spiel. Denn dort
könn­te künf­tig grü­ner Was­ser­stoff gespei­chert wer­den, der aus erneu­er­ba­ren Energien
gewon­nen wur­de und von dort aus in Nord­deutsch­land über das EWE-Netz zu den
Abneh­mern trans­por­tiert wird. „Unse­re gemein­sa­men Anstren­gun­gen der letz­ten Jah­re von
For­schung, Wirt­schaft und Poli­tik zah­len sich nun aus und Ost­fries­land kann ein
Leucht­turm­pro­jekt der Ener­gie­wen­de dar­stel­len und damit Dreh­kreuz für den grünen
Was­ser­stoff wer­den“, sagt Ulf Thie­le. Das Pro­jekt mit dem Namen “Clean Hydrogen
Coast­li­ne“ ver­folgt eben die­ses Ziel und nimmt inzwi­schen kon­kre­te For­men an: Grüne
Was­ser­stoff­pro­duk­ti­on in Ost­fries­land in Ver­bin­dung mit Kaver­nen­spei­chern sol­len Industrie-
und Ver­kehrs­an­wen­dun­gen ver­sor­gen. Als wich­ti­ger Bau­stein für die­se technische
Trans­for­ma­ti­on star­tet der hie­si­ge Ener­gie­dienst­leis­ter EWE nach Wor­ten von Peter
Schmidt, Geschäfts­füh­rer der EWE Gas­spei­cher GmbH, ein Mam­mut­pro­jekt, bei dem auch
der 1980 in Betrieb gegan­ge­ne unter­ir­di­sche Gas­spei­cher mit sei­nen ins­ge­samt sieben
Kaver­nen in Nüt­ter­moor für die Lage­rung von Was­ser­stoff genutzt wer­den könn­te. Dies
erläu­ter­te er, gemein­sam mit Alex­an­der Malch­us, Beauf­trag­ter Kom­mu­na­les der EWE AG,
und Jan Mechel­hoff (Abtei­lung Betrieb der EWE Gas­spei­cher GmbH) Ulf Thie­le bei einem
Orts­ter­min auf dem Gas­ka­ver­nen-Gelän­de in Nüttermoor.
 
Hin­ter dem Vor­ha­ben steht nach Auf­fas­sung von Ulf Thie­le ein schlüs­si­ges Kon­zept. Dieses
ver­folgt das erklär­te Ziel, die nie­der­säch­si­sche Küs­ten­re­gi­on bis 2026 zur ersten
Was­ser­stoff­re­gi­on Euro­pas zu machen. „Das Pro­jekt hat das Poten­zi­al, einen wesentlichen
Bei­trag zu leis­ten, um aus Ost­fries­land her­aus mit­tel­fris­tig den gesam­ten Nordwesten
Deutsch­lands mit Was­ser­stoff zu ver­sor­gen. Damit kann auch ein Bei­trag geleis­tet werden,
um unse­re Ener­gie- und Roh­stoff­ver­sor­gung unab­hän­gi­ger von Russ­land zu machen“,
beur­teilt Ulf Thie­le das Vor­ha­ben auch ener­gie­po­li­tisch sehr posi­tiv und sag­te daher seine
Unter­stüt­zung zu den lau­fen­den Abstim­mungs­ge­sprä­chen zwi­schen Lan­des­re­gie­rung, Bun­des­re­gie­rung und EU-Kom­mis­si­on über die not­wen­di­gen För­der­mit­tel des Bun­des und
des Lan­des zu, die in abseh­ba­rer Zeit zum Abschluss gebracht wer­den müs­sen. Dort laufen
aktu­ell Ver­hand­lun­gen, um die Gesamt­fi­nan­zie­rung der sog. euro­päi­schen „IPCEI-Hydro­gen“
Pro­jek­te sicher­zu­stel­len, zu denen auch das „Clean Hydro­gen Coast­li­ne“ Pro­jekt des EWE-
geführ­ten Kon­sor­ti­ums gehört.
 
„Allein 16 der 62 euro­päi­schen ICPEI-Pro­jek­te berüh­ren Nie­der­sach­sen ganz oder teilweise.
Daher setzt sich Nie­der­sach­sens Wirt­schafts­mi­nis­ter Dr. Bernd Alt­hus­mann aktu­ell dafür ein,
die Regeln für die Kofi­nan­zie­rung von Was­ser­stoff­pro­jek­ten zu ändern. Bis­her ist
vor­ge­se­hen, dass die Län­der einen Anteil von 30 Pro­zent an den Inves­ti­tio­nen als
Eigen­mit­tel auf­brin­gen kön­nen, der Bund trägt dann 70 Pro­zent. „Gera­de mit Blick auf die
geplan­ten Was­ser­stoff-Pipe­lines soll­te der Bund ein Zei­chen set­zen und einen höheren
Bei­trag leis­ten. Nie­der­sach­sen wird die hohen erfor­der­li­chen Sum­men für die
Trans­port­in­fra­struk­tur der 16 Pro­jek­te nicht auf­brin­gen kön­nen. Von die­ser Infrastruktur
wer­den zudem am Ende vie­le ande­re Bun­des­län­der pro­fi­tie­ren. Die­ses Vor­ha­ben hat eine
natio­na­le Dimen­si­on“, so Ulf Thie­le. Daher müs­se der Bund hier mehr Verantwortung
über­neh­men. Gleich­zei­tig sei er aber über­zeugt, dass Nie­der­sach­sen „Was­ser­stoff­land
Num­mer eins“ wer­den kön­ne und Ost­fries­land das Poten­zi­al habe, dafür einen wesentlichen
Bei­trag zu leis­ten und zu pro­fi­tie­ren“, sagt Thie­le. Die Wei­chen­stel­lun­gen hier­für müss­ten in
den kom­men­den Wochen erfol­gen. Thie­le lob­te die Inno­va­ti­ons­be­reit­schaft des hiesigen
Anbie­ters. „Wir sind froh, dass die Erfor­schung die­ser neu­en Ener­gie­trä­ger schon sehr früh
in den Blick genom­men haben, denn der Ukrai­ne-Krieg führt uns vor Augen, dass wir
Unab­hän­gig von fos­si­len Ener­gie­trä­gern ande­rer Staa­ten wer­den müs­sen“, so Thiele
abschlie­ßend.

 
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