Blaulicht
Überschwemmte Häuser und Straßen sorgen für Großeinsatz diverser Hilfskräfte in Bedekaspel
Überschwemmte Häuser und Straßen sorgen für Großeinsatz diverser Hilfskräfte in Bedekaspel
Am Montagmittag um 14:43 Uhr wurde die Feuerwehr Wiegboldsbur sowie der in Uthwerdum stationierte Einsatzleitwagen 1(ELW1) nach Südbrookmerland in die Ortschaft Bedekaspel (LK Aurich; Niedersachsen) alarmiert. Vor Ort war bereits der Wiegboldsburer Ortsbrandmeister in Zusammenarbeit mit dem stellvertretenden Gemeindebrandmeister zur Erkundung vorgegangen. Als die ersten Einsatzkräfte anrückten, bot sich ein erschreckendes Bild. Große Wassermassen sind in mehrere Straßen gedrückt worden.
Der Einsatzleiter alarmierte daraufhin das Technische Hilfswerk (THW) aus Norden, welches mit mehreren Fahrzeugen und Sandsäcken anrückte. In der Zwischenzeit war ebenso der Katastrophenschutz des Landkreises Aurich vor Ort, um sich ein Bild von der Einsatzstelle zu machen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, von wo das Wasser überhaupt kam, da dies in alle Richtungen gleichzeitig floss. Im Laufe des Einsatzes wurden die umliegenden Straßen gesperrt, so dass die Hilfsorganisationen ohne sämtliche Gefahren arbeiten konnten. Um 16:00 Uhr wurde der Zugführer des Technischen Hilfswerkes dazu alarmiert. Dieser führte mit dem Einsatzleiter eine weitere Erkundung durch, so dass weitere Schritte geplant werden konnten. Zudem wurde die Drohnengruppe der Feuerwehr Osterhusen alarmiert, um Luftbilder aufzunehmen und sich ein Bild vom Ausmaß der Katastrophe zu machen. Während der Erkundung wurde festgestellt, dass mehrere Vorgärten unter Wasser standen. Teilweise drang das Wasser in die Häuser, welche tiefliegend sind.
Mittlerweile stellte man fest, dass die Wassermaßen aus dem umliegenden Kanälen stammen, welche sich in den letzten Tagen stark gefüllt hatten. Messungen ergaben, dass das Wasser bis zu einem Meter hoch stand. Ebenfalls vor Ort war der Bürgermeister der Gemeinde Südbrookmerland, Thomas Erdwiens, dieser war von der Lage geschockt und lobte den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes. Ein Mitarbeiter vom I. Entwässerungsverband Emden teilte mit, das auch in Greetsiel und Borssum sowie an der Knock die Pumpen auf Hochtouren laufen, um die Wassermengen vom Großen Meer wegzupumpen. Desweiteren besteht zu dem Zeitpunkt ein Winddruck von 20 bis 30 Zentimetern in Richtung Großes Meer; so der I. Entwässerungsverband Emden. Um 16:30 Uhr konnte mit den ersten Sandsäcken gearbeitet werden, welche jedoch aufgrund der Strömung nicht hielten und die Gefahr sich verschlimmerte. Um 17:50 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Victorbur nach Forlitz-Blaukirchen alarmiert, da hier ein Damm brach. Dieses Wasser floss weiter in Richtung Großes Meer und von hier aus in die Siedlungen. Hier wurde sofort das Technische Hilfswerk aus Emden mit 10.000 Sandsäcken alarmiert, welches bei dem Meerwarthaus in Bereitstellung gehen sollte.
Nach einer weiteren Lagebesprechung gingen die Feuerwehren beginnend am Großen Meer vor, so dass sie mit dem Wasserstrom arbeiten konnten. In der Zwischenzeit war der stellv. Kreisbrandmeister, sowie die Drohnengruppe Osterhusen vor Ort. Beide machten sich ein Bild von der Lage und erkundeten mit dem Einsatzleiter die Wasserflut. Ebenfalls vor Ort war der stellv. Brandschutzabschnittsleiter Süd. Um 18:45 Uhr waren Branschutzabschnittsleiter Süd, Karl Töpfer und Kreisbrandmeister Dieter Helmers vor Ort. Gemeinsam mit dem Einsatzleiter wurden die nächsten Vorgänge besprochen und geplant, wie man diese Lage in den Griff bekommt. Folglich wurde um 19:05 Uhr Vollalarm für die Ortsfeuerwehren Uthwerdum und Wiegboldsbur, der Einsatzleitwagen 2 (ELW 2) aus Middels, der SW 2000 Norden mit Lichtmast, das Löschgruppenfahrzeug Logistik aus Norden, die Deichacht Norden, das Technische Hilfswerk aus Norden sowie die Wechselschleife Norden alarmiert. Ebenfalls vor Ort waren der Gemeindebrandmeister aus Südbrookmerland sowie der Regierungsbrandmeister. Mittlerweile befanden sich rund 180 Einsatzkräfte vor Ort.
Um 19:30 Uhr begann das Technische Hilfswerk mit dem Aufbau von Lichtmästen. Die Feuerwehren begannen mit der Befüllung von Sandsäcken. Mittlerweile lag der Wasserstand bei rund 1,5 Metern. Dadurch wurden Radlader mit Paletten Sandsäcken eingesetzt. Ebenfalls unterstütze ein Feuerwehr Unimog bei der Verladung der Sandsäcke, sodass um 21:10 Uhr mit der Verteilung von Sandsäcken und Wasserkissen begonnen werden konnte. Weiter waren die Feuerwehren Oldeborg und Marienhafe vor Ort, um die Kameraden zu unterstützen. Das Deutsche Rote Kreuz stellte die Sanitäts-Absicherung der Einsatzkräfte da.
Um 01:00 Uhr drehte der Wind sich, begünstigt für die Kameraden von der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk, welche mittlerweile mit Hochleistungspumpen arbeiteten, um das Wasser aus den umliegenden Kanälen in Richtung Nordsee zu pumpen.
Um 02:14 Uhr konnte das letzte Fahrzeug “Einfahrt” melden. Der Ortsbrandmeister und zuständige Einsatzleiter berichtete: “Im Augenblick haben wir unser bestmögliches getan! Die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Man muss die kommenden Tage abwarten!”