Lokal

Ulf Thie­le: Kul­tus­mi­nis­te­rin darf Samt­ge­mein­de Hesel mit Schul­men­sa nicht hän­gen lassen

Veröffentlicht

am

Foto: Von links: Tho­mas Boh­len CDU-Rats­mit­glied Gemein­de Holt­land, CDU-Gene­ral­se­kre­tär Dr. Mar­co Mohr­mann, Samt­ge­mein­de­bür­ger­meis­ter Uwe The­mann, CDU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Ulf Thie­le, CDU-Samt­ge­mein­de­ver­bands­vor­sit­zen­de und Kreis­vor­sit­zen­de Mela­nie Non­te, Vor­sit­zen­der der CDU-Frak­ti­on im Samt­ge­mein­de­rat Hesel Hans-Her­mann Joa­chim, Vor­sit­zen­der CDU Holt­land Jon­ny Sie­bens. Foto: Wahl­kreis­bü­ro Ulf Thiele

Ulf Thie­le: Appell an Kul­tus­mi­nis­te­rin, Samt­ge­mein­de Hesel bei Schul­men­sa zu unterstützen

Für den Bau der Men­sa der Gund­schu­le Holt­land dro­hen der Samt­ge­mein­de Hesel nach wie vor hohe Rück­zah­lun­gen in Höhe von bis zu 630.000 Euro an Bund und Land. Nach Wegen aus die­ser für die Kom­mu­ne finan­zi­ell bedroh­li­chen Situa­ti­on such­te am Sams­tag bei einem Orts­ter­min der CDU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ulf Thie­le gemein­sam mit Hesels Samt­ge­mein­de­bür­ger­meis­ter Uwe The­mann und dem Gene­ral­se­kre­tär der CDU in Nie­der­sach­sen, Dr. Mar­ko Mohr­mann (Zeven, Land­kreis Roten­burg), sowie Ver­tre­tern des CDU-Samt­ge­meind­ver­ban­des Hesel unter Lei­tung der Ver­bands- und Kreis­vor­sit­zen­den Mela­nie Non­te. Die kla­re For­de­rung von Thie­le: „Die Kul­tus­mi­nis­te­rin darf die Samt­ge­mein­de Hesel mit den Kos­ten der Schul­men­sa Holt­land nicht hän­gen las­sen. Schließ­lich wur­de durch den Bund, mit Zustim­mung des Lan­des, gera­de erst der Rechts­an­spruch auf einen Ganz­tags-Grund­schul­platz ein­ge­führt. Dafür müs­sen vie­le Kom­mu­nen in Men­sen und Räu­me inves­tie­ren. Das schaf­fen sie nicht aus eige­ner Finanzkraft.“

 

Eigent­lich ist es eine Erfolgs­ge­schich­te. Die Grund­schu­le Holt­land ist sta­bil zwei­zü­gig und bereits seit 2014 eine offe­ne Ganz­tags­schu­le. Und das Inter­es­se von Schü­le­rin­nen und Schü­ler für die Teil­nah­me am Ganz­tags­un­ter­richt wächst ste­tig. Von den 150 Kin­dern nut­zen aktu­ell ein Drit­tel das Ange­bot der Grund­schu­le, mit wei­ter stei­gen­der Ten­denz. Um die­ses Ange­bot über­haupt zu ermög­li­chen, muss­te bis­her viel impro­vi­siert wer­den. So dien­te ein klei­ner Unter­richts­raum nicht nur zur Wis­sens­ver­mitt­lung, son­dern auch als Schul­men­sa und für Nach­hil­fe­an­ge­bo­te in den Nach­mit­tags­stun­den. „Bei immer grö­ße­rer Nach­fra­ge und dem ab 2026 fol­gen­den Rechts­an­spruch auf die­ses Ange­bot ist die­ser Zustand nicht dau­er­haft halt­bar. Dazu gehört auch ein adäqua­tes Lern- und Betreu­ungs­um­feld“, sag­te Thie­le. Aller­dings kann eine finanz­schwa­che Kom­mu­ne wie die Samt­ge­mein­de Hesel ein der­art gro­ßes Bau­vor­ha­ben sei­ner Mei­nung nach kaum aus eige­ner Kraft stem­men. „Bund und Land sind in der Pflicht, denn sie haben den Eltern die Ganz­tags­schu­le ver­spro­chen“, so Thie­le wei­ter. Umso erfreu­li­cher war es dann aus Sicht der Samt­ge­mein­de, im Som­mer 2021 ein Bewil­li­gungs­be­scheid des Nie­der­säch­si­schen Kul­tus­mi­nis­te­ri­ums in Höhe von 678.000 Euro zu erhal­ten. Kon­kret han­del­te es sich dabei um Mit­tel aus dem Ganz­tags­fi­nan­zie­rungs­ge­set­zes (GaFG), die vom Bund stam­men und durch das Land ver­teilt wur­den. Mit der Richt­li­nie wur­den Zuwen­dun­gen zur För­de­rung des beschleu­nig­ten Infra­struk­tur­aus­baus der Ganz­tags­be­treu­ung für Grund­schul­kin­der in Nie­der­sach­sen an die Samt­ge­mein­de aus­ge­zahlt und auch der Bau der mul­ti­funk­tio­na­len Men­sa in Holt­land über­haupt erst mög­lich. Die Bedin­gung: Bis zum 31. Dezem­ber 2021 hät­te das Vor­ha­ben abge­schlos­sen wer­den müs­sen. Das war in Zei­ten von Coro­na, aku­tem Fach­kräf­te- und Mate­ri­al­man­gel aller­dings unmög­lich. Die Bun­des­re­gie­rung gewähr­te daher eine Frist­ver­län­ge­rung bis Ende 2022. 

 

Was waren die beson­de­ren Herausforderungen?

Die Rah­men­be­din­gun­gen für die Aus­füh­run­gen des Baus der Men­sa in Holt­land haben sich seit­her aller­dings nicht ver­bes­sert, ganz im Gegen­teil. Zu den erst­ge­nann­ten Her­aus­for­de­run­gen kamen nun auf­grund des Ukrai­ne-Krie­ges wei­te­re Lie­fer­eng­päs­se bei den Bau­ma­te­ria­li­en. Auch die for­ma­len Hür­den bei der Ver­ga­be von öffent­li­chen Auf­trä­gen wur­den zumin­dest auf­grund der Coro­na-Maß­nah­men beson­ders her­aus­for­dernd. Dazu zäh­len bei­spiels­wei­se die Infor­ma­ti­on und Bera­tung der ver­ant­wort­li­chen Gre­mi­en, Anfer­ti­gun­gen oder Ände­run­gen von Bebau­ungs­plä­nen, Aus­le­gungs­fris­ten und die Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren für öffent­li­che Pro­jek­te. Alles nahm viel Zeit in Anspruch. Die Frist reich­te nicht aus und die Rück­zah­lung der För­de­rung drohte.

 

Anhö­rung im Bun­des­tag und Par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge an das Kultusministerium

Kon­fron­tiert mit der For­de­rung nach Rück­zah­lung der För­der­mit­tel stell­te Samt­ge­mein­de­bür­ger­meis­ter The­mann das Pro­blem im Febru­ar 2023 wäh­rend einer Anhö­rung sogar im Deut­schen Bun­des­tag aus­führ­lich dar. Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Git­ta Con­ne­mann hat­te ihn als Anzu­hö­ren­den dort durch­ge­setzt. Als hie­si­ger Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter schal­te­te sich auch Ulf Thie­le ein und stell­te im Janu­ar 2023 eine Par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge an das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um in Han­no­ver, mit der Bit­te Lösun­gen für das Pro­ble­me der Kom­mu­ne nach der nicht frist­ge­rech­ten Umset­zung des Men­sa-Baus auf­zu­zei­gen. Die Kul­tus­mi­nis­te­rin räum­te ein, dass neben Hesel auch ande­re Kom­mu­nen Pro­ble­me bei der Umset­zung hät­ten. Daher stell­te sie in ihrer Ant­wort eine unkom­pli­zier­te Lösung für alle Betei­lig­ten in Aus­sicht. Bei dem Orts­ter­min in Holt­land sprach er die durch das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um in Aus­sicht gestell­ten Lösungs­we­ge erneut an. Nach Anga­ben von Samt­ge­mein­de­bür­ger­meis­ter The­mann wird immer noch geprüft, ob Teil­ab­rech­nun­gen für Arbei­ten erfol­gen kön­nen, die frist­ge­recht durch­ge­führt wer­den konn­ten. Das könn­te die Rück­för­de­rung um etwa 100.000 Euro redu­zie­ren. „Das wäre bei dem hohen Rück­zah­lungs­vo­lu­men jedoch lei­der nur eine rela­tiv klei­ne Hil­fe für eine finanz­schwa­che Kom­mu­ne im länd­li­chen Raum, zumal die­se Situa­ti­on nicht von ihr zu ver­ant­wor­ten ist. Zudem dau­ert die­se Prü­fung inzwi­schen viel zu lan­ge an. Wir brau­chen jetzt Ent­schei­dun­gen“, so Thiele. 

 

Geziel­te För­de­rung für klei­ne Bil­dungs­ein­rich­tun­gen ermöglichen

Außer­dem sieht er die Chan­ce, bei der Auf­la­ge des neu­en För­der­pro­gramms „Inves­ti­ti­ons­pro­gramm Ganz­tags­aus­bau“ des Bun­des dabei zu sein. Das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um hat­te in sei­ner Ant­wort auf Thie­les Anfra­ge erken­nen las­sen, dass eine För­de­rung der nicht frist­ge­recht fer­tig­ge­stell­ten Tei­le der Men­sa auch aus die­sem Pro­gramm denk­bar sei. „Die Ver­wal­tungs­ver­ein­ba­rung zwi­schen Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­ri­um, Bun­des­bil­dungs­mi­nis­te­ri­um und den Län­dern liegt seit Mit­te Juni vor. Jetzt muss die Kul­tus­mi­nis­te­rin Wort hal­ten und auf die­ser Basis die Men­sa in Holt­land aus­kömm­lich för­dern“, for­dert Thie­le. Dafür sei es erfor­der­lich, die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel gezielt für Bau­maß­nah­men für den Ganz­tags­aus­bau von Bil­dungsrein­rich­tun­gen ein­zu­set­zen, und auch einen vor­zei­ti­gen Maß­nah­men­be­ginn zuzu­las­sen. „Eine im Kul­tus­mi­nis­te­ri­um eben­falls dis­ku­tier­te Ver­tei­lung des Gel­des nach dem Gieß­kan­nen­prin­zip wür­de der Samt­ge­mein­de Hesel hin­ge­gen kaum hel­fen. Das wäre für dünn­be­sie­del­te Kom­mu­nen und damit für den gesam­ten länd­li­chen Raum ein gro­ßer Nach­teil und wür­de alle gro­ßen Städ­te bevor­zu­gen“, sag­te Thie­le. Daher plä­diert er für eine geziel­te För­de­rung von ein­zel­nen Pro­jek­ten. „Letzt­end­lich wür­den weder Land noch Bund ein Scha­den ent­ste­hen, wenn die Men­sa in Holt­land durch das neue Pro­gramm finan­ziert wür­de. Die Samt­ge­mein­de wür­de den För­der­be­trag aus dem alten Pro­gramm zurück­zah­len und das Geld aus dem neu­en För­der­pro­gramm zurück­er­hal­ten. Es müss­te letzt­lich nur umge­bucht wer­den“, sag­te Thie­le. Er kün­dig­te nach dem Tref­fen am Sams­tag eine erneu­te Par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge an, mit der Bit­te die Inter­es­sen des länd­li­chen Rau­mes bei dem Auf­bau der neu­en För­der­ku­lis­se durch den Bund zu berück­sich­ti­gen und die För­de­rung der Men­sa in Holt­land dort zu berück­sich­ti­gen. In die­sem Sin­ne wol­len CDU-Gene­ral­se­kre­tär Mohr­mann und Thie­le auch Gesprä­che in der CDU-Land­tags­frak­ti­on füh­ren, um dort Rücken­de­ckung für die­ses Vor­ha­ben zu bekommen.


 

Anzeige 
Die mobile Version verlassen