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Mit dem Juli­us Club auf den Spu­ren jüdi­schen Lebens „Orts­ter­min“ der Büche­rei­en Wee­ner und Bun­de mit Git­ta Connemann

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WEENER. Sturm und Regen zogen über das Rhei­der­land. Aber davon lie­ßen sich die Mäd­chen und Jun­gen des Juli­us Club aus Wee­ner und Bun­de nicht stö­ren. Denn sie hat­ten einen „Orts­ter­min“ mit der CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Git­ta. Gemein­sam mit ihr, Mit­ar­bei­te­rin­nen der Büche­rei­en Wee­ner, Bun­de und Leer zogen die Lese­rat­ten los, um die Stadt Wee­ner von einer ande­ren Sei­te zu erkun­den. Sie such­ten nach den Spu­ren jüdi­schen Lebens. Vor dem Drit­ten Reich gab es eine gro­ße jüdi­sche Gemein­de mit eige­nem Got­tes­haus und Schu­le. Nach der Macht­er­grei­fung durch die Natio­nal­so­zia­lis­ten wur­den die Fami­li­en aus­ge­grenzt, gequält und ver­folgt. Am 9. Novem­ber 1938 brann­te die Syn­ago­ge. Dar­an erin­nert eine Meno­ra. Durch Stol­per­stei­ne erfuh­ren die Kin­der, dass gan­ze Fami­li­en getö­tet wur­den. Oder ent­eig­net wie die frü­he­ren Eigen­tü­mer der Fir­ma Polak.
 
Zu die­sen Sta­tio­nen gehör­te auch ein Stopp am Bahn­hof Wee­ner. Dort las die Christ­de­mo­kra­tin aus dem Buch „Über die Gren­ze“ von Maja Lun­de vor. Dar­in geht es um die Flucht von zwei jüdi­schen Kin­dern im Zwei­ten Welt­krieg. In die­ser Zeit wur­den fuh­ren über Wee­ner Trans­por­te mit Jüdin­nen und Juden aus den Nie­der­lan­den. Mehr als 107.000 wur­den über das Rhei­der­land in Kon­zen­tra­ti­ons- und Ver­nich­tungs­la­ger depor­tiert. Für die Mäd­chen und Jun­gen heu­te kaum vor­stell­bar. Sie stell­ten sich vor, was sie auf der Flucht in einem ein­zi­gen Kof­fer mit­neh­men wür­den. Sie waren sich einig, dass vor allem Fotos, Klei­dung, Essen und Geld nicht feh­len dürften.
 
Die Kin­der neh­men am dies­jäh­ri­gen Juli­us-Club teil. Juli­us steht für „Jugend liest und schreibt“. 50 Biblio­the­ken in Nie­der­sach­sen betei­li­gen sich, dar­un­ter auch die Büche­rei­en in Wee­ner, Bun­de und Leer. Das Lese­för­der­pro­jekt ver­mit­telt Kin­dern und Jugend­li­chen wäh­rend der Som­mer­fe­ri­en Spaß am Lesen. Das geht mit einer Kom­bi­na­ti­on aus Büchern und Ver­an­stal­tun­gen. In die­sem Jahr ent­wi­ckel­ten die Mit­ar­bei­te­rin­nen der Stadt­bü­che­rei Wee­ner um Lei­te­rin Susan­na Fockens die Idee für die beson­de­re Rei­se durch die Zeit.
 
Git­ta Con­ne­mann unter­stützt das Pro­jekt seit vie­len Jah­ren. „Bücher öff­nen Tore in frem­de Wel­ten, zu geheim­nis­vol­len Orten oder in längst ver­gan­ge­ne Zei­ten.“ Sie dank­te den Mit­ar­bei­te­rin­nen für ihren Ein­satz und das span­nen­de The­ma: „Die Spu­ren jüdi­schen Lebens sind in Wee­ner noch an vie­len Orten sicht­bar. Stol­per­stei­ne, Stra­ßen­schil­der und Gedenk­ta­feln wei­sen auf die Schick­sa­le der Opfer hin. Mit Buch und Stadt­rund­gang wur­de Geschich­te greif­bar. Und das ist wich­tig. Denn wir dür­fen nicht vergessen.“
 

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