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Gemeinsam gedenken: Albrecht Weinberg und die Lehren aus der Vergangenheit

Foto: v.l.n.r: Schulleiter Michael Ringelberg, Schulsprecherin Jana, Bürgermeister Matthias Huber, Albrecht Weinberg, Lehrer der IGS Benjamin Surberg, Schulsprecher Frerk
Holocaustgedenktag 2025 im Peter-Suhrkamp-Foyer in Augustfehn: Erinnern gegen das Vergessen
Augustfehn. Im Peter-Suhrkamp-Foyer in Augustfehn versammelten sich am Holocaustgedenktag 2025 über 150 Besucher, um der Opfer des Holocaust zu gedenken. Die Veranstaltung, organisiert von Norbert Zwingmann in Zusammenarbeit mit der KVHS Ammerland, erhielt die Schirmherrschaft von Bürgermeister Matthias Huber. Auch mehrere Bundestags- und Landtagsabgeordnete, sowie Ratsmitglieder des Gemeinderates, waren anwesend, um ihre Solidarität zu zeigen. Besonders bewegend war die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Klassen der IGS Augustfehn, die dem Gedenken einen jugendlichen Ausdruck verliehen.

Veranstaltung der KVGHS zum Holocaustgedenktag
Die zentrale Figur des Abends war Albrecht Weinberg, ein 99-jähriger Holocaust-Überlebender, der in Leer lebt und ursprünglich aus Rhauderfehn stammt. Er offenbart der versammelten Menge die Grauen seiner Kindheit und Jugend in der Zeit des Nationalsozialismus. Albrecht Weinberg, der die Schrecken des Holocaust am eigenen Leib erfahren hat, erzählte eindringlich von der Diskriminierung, dem Ausschluss aus der Gesellschaft und den brutalen Bedingungen, die er während seiner Zeit in Konzentrationslagern erlitten hat.
Seine eindrücklichen Schilderungen begannen mit einer Erzählung aus seiner Kindheit: „Ich erinnere mich daran, wie mir meine Nachbarn und Freunde den Rücken zuwendeten, als der Antisemitismus um sich griff. Ich durfte keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr nutzen und erhielt weniger Lebensmittelkarten. Plötzlich war meine Schulzeit vorbei, und ich musste aus meinem Heimatort wegziehen, um eine jüdische Schule zu besuchen.“ Besonders prägend war für ihn ein Erlebnis im Winter, als er als kleiner Junge im Eis einbrach und seine ehemaligen Klassenkameraden, die sich von ihm abgewandt hatten, mit brutalen Sprüchen verhöhnten.

Buch von Nicolas Büchse über Albrecht Weinberg
Im Alter von 16 Jahren wurde er deportiert und erlebte die Hölle in Konzentrationslagern, darunter Auschwitz und Bergen-Belsen. Albrecht berichtete von einem Überlebenskampf, der ihn völlig entmenschlichte: „In diesen Zeiten dachte ich nicht mehr an meine Familie. Überleben war alles, was zählte. Ich wollte nur den nächsten Tag erleben und möglichst unauffällig bleiben.“ Doch in der Dunkelheit fand er einen Lichtblick: er traf seinen Bruder Dieter wieder, und dieses Wiedersehen gab ihm den Lebensmut, den er brauchte, um durchzuhalten.
Trotz der schrecklichen Erinnerungen strahlte Albrecht Weinberg während seines Vortrags Freundlichkeit und Hoffnung aus. „Die Geschichte darf sich nicht wiederholen“, rief er den Zuhörern zu. „Erzählt euren Kindern und Enkeln von dieser Zeit, damit wir niemals vergessen.“ Seine Botschaft war eindeutig: Auch wenn die Zeitzeugen irgendwann nicht mehr da sein werden, dürfen die Erinnerungen nicht verblassen.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Lesung von Passagen aus Albrechts Buch „Damit die Erinnerung nicht verblasst, wie die Nummer auf meinem Arm“, die von Gerda Dänekas, seiner guten Freundin und WG-Partnerin, sowie Nicolas Büchse, dem Autor des Buches, vorgetragen wurde. Diese Lesungen unterstrichen die emotionale Ausstrahlung von Albrechts Geschichten und verstärkten die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Albrecht Weinberg schreibt ins Gästebuch der Gemeinde Apen
Die Ansprachen der Schulsprecher der IGS Augustfehn, Julia und Frerk, hinterließen einen bleibenden Eindruck. Sie äußerten ihren Respekt für Albrecht Weinberg und betonten die Verantwortung ihrer Generation: „Wir müssen dafür eintreten, dass sich so etwas nie wiederholt. Auch wenn wir die Geschehnisse nicht nachvollziehen können, liegt es an uns, die Erinnerung an diese dunkle Zeit wachzuhalten.“
Bürgermeister Matthias Huber zeigte sich bewegt von der Veranstaltung und betonte die Wichtigkeit des Gedenkens. „Ich fühle mich geehrt, die Schirmherrschaft übernommen zu haben und mit großem Respekt gedenken wir Herrn Weinberg und all jenen, die verfolgt und ermordet wurden“, sagte er.
Nach einem ergreifenden Abend wurden die Zuschauer mit standing ovations verabschiedet, während Albrecht Weinberg sich in das Gästebuch der Gemeinde Apen eintrug. Sein Aufruf zum Gedenken bleibt unvergessen: Es ist unsere Pflicht, die Erinnerung an den Holocaust lebendig zu halten und gegen das Vergessen anzukämpfen.
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Organspendepreis für Klinikum Leer – CDU wirbt für mehr Spendenbereitschaft

Organspendepreis für Klinikum Leer – CDU gratuliert und ruft erneut zur Spendenbereitschaft auf
Leer. Große Anerkennung für das Engagement rund um das Thema Organspende: Das Klinikum Leer ist mit dem Organspendepreis der AOK Niedersachsen ausgezeichnet worden. Den Preis erhielt der Transplantationsbeauftragte und Oberarzt Dr. Klaus Kogelmann gemeinsam mit seinem Team im Rahmen des 35. Symposiums zur Intensivmedizin in Bremen. Gewürdigt wurde damit das besondere Engagement bei der Vermittlung und Organisation von Organspenden.
Die Zahl der Menschen, die auf ein lebensrettendes Spenderorgan angewiesen sind, ist nach wie vor hoch. Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) standen Ende 2024 bundesweit rund 8600 Patientinnen und Patienten auf einer Warteliste. Demgegenüber stehen 3701 Transplantationen, davon 3013 nach postmortaler Spende und 688 durch Lebendspenden. Der Mangel an Spenderorganen ist also weiterhin dramatisch.
CDU würdigt Klinikum und erneuert Appell
Die CDU-Kreistagsfraktion Leer zeigte sich erfreut über die Auszeichnung. Dieter Baumann (Moormerland), stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied des Klinikums Leer, gratulierte Dr. Kogelmann und dem gesamten Team:
„Das Klinikum Leer leistet hier wirklich herausragende Arbeit – professionell, sensibel und menschlich. Diese Auszeichnung ist absolut verdient.“
Gleichzeitig erneuerte die CDU ihren Appell zur freiwilligen Organspende. Baumann, der sich bereits seit über einem Jahrzehnt im Kreistag für mehr Spendenbereitschaft einsetzt, betont immer wieder die Bedeutung eines Organspendeausweises:
„Es ist ein kleiner Schritt mit großer Wirkung – und kann im Ernstfall Leben retten.“
Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, Hildegard Hinderks, schließt sich dem Appell an:
„Die Bereitschaft zur Organspende kann eine lebensrettende Entscheidung sein. Niemand ist davor gefeit, plötzlich selbst auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein.“
Organspende: Ein gesellschaftliches Thema
Die CDU-Kreistagsfraktion in Leer macht deutlich, dass Organspende nicht nur ein medizinisches, sondern auch ein gesellschaftliches Thema ist – eines, das auf breiter Ebene mehr Aufmerksamkeit und Engagement verdient. Die Auszeichnung des Klinikums Leer soll daher auch ein Zeichen setzen: Für Aufklärung, für Verantwortung – und für mehr Solidarität mit denjenigen, die auf eine zweite Chance hoffen.
📍 Weitere Informationen zur Organspende finden Sie u. a. auf der Website der Deutschen Stiftung Organtransplantation: www.dso.de
📄 Einen Organspendeausweis können Sie dort kostenlos herunterladen oder bestellen.
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Ostfriesenkrimi mit Witz – Ilka Gerdes liest aus „Die Müllers und die Pekingente“

Lesung mit Ilka Gerdes in Rhauderfehn: “Die Müllers und die Pekingente” – Ein Krimi mit Biss und Humor
Rhauderfehn. Am Donnerstag, 14. August 2025, wird es im Fehntjer Forum literarisch, skurril und höchst unterhaltsam: Ilka Gerdes, Autorin mit ostfriesischen Wurzeln, liest ab 20:00 Uhr aus ihrem aktuellen Buch „Die Müllers und die Pekingente“ – einer Krimikomödie, die mit viel schwarzem Humor, bissiger Beobachtungsgabe und einem unkonventionellen Erzählstil überzeugt.
Ein ungewöhnlicher Krimi – mitten in Ostfriesland
Im Mittelpunkt der Geschichte steht das Ehepaar Müller, das sich auf Wunsch der Kinder widerwillig in den Urlaub nach Ostfriesland begibt – trotz latenter Ehekrise und wenig Begeisterung für die Region. Doch aus dem harmlosen Familienurlaub wird schnell ein Abenteuer mit krimineller Würze: Beim Strandspaziergang stolpert Herr Müller über ein mysteriöses Päckchen – was sich als der Beginn eines turbulenten Spiels aus Verwechslung, Dackel, Drogen und Beziehungskrise entpuppt.
Mit feinem Gespür für zwischenmenschliche Reibungen und ostfriesische Eigenheiten, gelingt es Ilka Gerdes, eine Krimikomödie zu erzählen, die genauso viel Spannung wie pointierten Witz bietet. „Die Müllers und die Pekingente“ ist dabei mehr als nur ein Krimi – es ist eine satirische Betrachtung des Alltags, eine liebevolle Karikatur der norddeutschen Provinz und ein ehrlicher Blick auf Beziehungen in der Dauerkrise.

Über die Autorin
Ilka Gerdes, geboren 1985 in Ostfriesland, studierte Sprach- und Erziehungswissenschaften in Bielefeld und absolvierte ein Masterstudium an der Hochschule Emden/Leer. Heute lebt sie wieder in ihrer ostfriesischen Heimat, wo sie – neben dem Schreiben – auch musikalisch unterwegs ist: als Schlagzeugerin einer sehr guten, aber (noch) nicht berühmten Post-Punk-Band.
Veranstaltungsinfos
📅 Datum: Donnerstag, 14. August 2025
🕗 Uhrzeit: 20:00 Uhr
📍 Ort: Fehntjer Forum, Untenende 4, 26817 Rhauderfehn
🎟️ Eintritt: 10,- €
📚 Büchertisch: Fehnbuch
Wer Lust auf einen unterhaltsamen Sommerabend mit einer ungewöhnlichen Krimi-Geschichte hat – zwischen Kokain, Küste und Kabbeleien – sollte sich dieses Event nicht entgehen lassen.

Lokal
Ostfriesland: Handwerk mit Präzision: Zehn Fliesenleger starten als Gesellen durch!

Haben ihre Ausbildung zum Fliesen‑, Platten- und Mosaikleger erfolgreich abgeschlossen: Leon Tom Suden (v.l.), Malte Osterkamp, Tobias Heyen, Neels Ennen, Marvin Fischer, Jan Rieken, Ralf Murra, Luca Moser, Nikita Ignatov, Lennard Schwarz.
Foto: HWK/J. Stöppel
Alles im Lot: Zehn Fliesenleger bestehen Gesellenprüfung im BBZ Aurich
Aurich/Ostfriesland – Zehn angehende Fliesenleger haben erfolgreich ihre Gesellenprüfung im Berufsbildungszentrum (BBZ) der Handwerkskammer für Ostfriesland abgeschlossen. Nach zweieinhalb intensiven Prüfungstagen erhielten die Auszubildenden ihre Zeugnisse und sind nun offiziell Gesellen im Fliesen‑, Platten- und Mosaiklegerhandwerk.
Präzision und Ausdauer in der praktischen Prüfung
Im Mittelpunkt der praktischen Gesellenprüfung stand eine komplexe handwerkliche Aufgabe: Innerhalb von rund 20 Stunden mussten die Prüflinge eine rund 1,5 Meter hohe Mauerecke errichten, ähnlich einer Duschnische. Diese wurde einseitig verfliest und abgedeckt. Zusätzlich war eine Sitzbank fachgerecht zu bauen. Die Wandfliesen wurden im anspruchsvollen Dickbettverfahren verlegt, der Boden zuvor mit Estrich versehen und anschließend ebenfalls gefliest.
Saubere Schnitttechnik, ein gleichmäßiges Fugenbild, handwerkliche Genauigkeit und ein gutes Zeitmanagement waren entscheidend für eine erfolgreiche Bewertung.
Prüfungsausschuss lobt handwerkliche Leistung
Unter der Aufsicht des Prüfungsausschusses – bestehend aus Alexander Spindler, Tobias Elsen und Harald Janssen – zeigten alle zehn Teilnehmer, dass sie ihr Handwerk von Grund auf beherrschen.
„Sie haben bewiesen, dass Sie nicht nur mit Werkzeug, sondern auch mit Köpfchen und Kreativität arbeiten können“, lobte Spindler die frischgebackenen Gesellen.
Qualifizierte Fachkräfte für das ostfriesische Handwerk
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung stehen den Absolventen nun viele Wege offen. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften im Bau- und Handwerksbereich ist hoch – besonders im Fliesenlegerhandwerk, das auf Präzision und Ästhetik gleichermaßen setzt.
Diese Azubis haben ihre Fliesenleger-Ausbildung bestanden:
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Neels Ennen, Holtgast (Bagschik Ceramics GmbH)
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Marvin Fischer, Berumbur (Ingo Wolf, Osteel)
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Tobias Heyen, Moormerland (Isenburg Baukeramik GmbH, Emden)
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Nikita Ignatov, Ihlow (Hans-Jörg Schoon, Ihlow)
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Luca Moser, Norden (Georg Ahrends Fliesenfachgeschäft, Norden)
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Ralf Murra, Norden (Thorsten Bley, Leezdorf)
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Malte Osterkamp, Großheide (Herbert Kruse, Norden)
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Jan Rieken, Ihlow (Heinz-Günter Denier, Ihlow)
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Lennard Schwarz, Südbrookmerland (Fliesen Thomas Dussenpond e.K., Halbemond)
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Leon Tom Suden, Aurich (UFA Ofen-Baukeramik GmbH, Aurich)
Zukunft im Handwerk gesichert
Mit ihrer erfolgreichen Fliesenleger-Ausbildung in Ostfriesland haben die jungen Handwerker nicht nur ihre Fachkenntnisse unter Beweis gestellt, sondern sich auch eine solide Grundlage für ihre berufliche Zukunft geschaffen.
