Politik

„Schwit­zen statt sit­zen.” Ersatz­frei­heits­stra­fen vermeiden

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Foto: Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt Lin­gen — Ingo Tonsor@LeserECHO

Küm­mern und helfen

Nie­der­sach­sen ver­mei­det Ersatz­frei­heits­stra­fen durch eine akti­ve Ein­bin­dung der Gerichts­hil­fe / Über 2.700 Kon­takt­auf­neh­men zu Betrof­fe­nen im Jahr 2021

Nie­der­sach­sen unter­nimmt erheb­li­che Anstren­gun­gen, um den Voll­zug von Ersatz­frei­heits­stra­fen zu ver­hin­dern. Über 46.000 Haft­ta­ge konn­ten im Jahr 2021 ver­mie­den wer­den durch Pro­gram­me wie die „Geld­ver­wal­tung statt Voll­stre­ckung von Ersatz­frei­heits­stra­fe” oder „Schwit­zen statt sit­zen.” Sie­he hier . Vor allem die in frei­er Trä­ger­schaft befind­li­chen Anlauf­stel­len für Straff­fäl­li­gen­hil­fe leis­ten dabei sehr wert­vol­le Arbeit.

Bun­des­weit gibt es seit eini­ger Zeit immer wie­der den Vor­schlag, akti­ver auf die Betrof­fe­nen zuzu­ge­hen, um Ersatz­frei­heits­stra­fen zu ver­mei­den. Nie­der­sach­sen geht die­sen Weg bereits seit zwei Jah­ren! Erst­mals lie­gen dazu jetzt Zah­len vor. Danach konn­te in über 2.700 Fäl­len Hil­fe geleis­tet werden.

Zum Ablauf

Seit Som­mer 2020 bin­den die Staats­an­walt­schaf­ten die Gerichts­hil­fe des Ambu­lan­ten Jus­tiz­so­zi­al­diens­tes (AJSD) in die Geld­stra­fen­voll­stre­ckung ein. Hier­bei wer­den sozi­al­ar­bei­te­ri­sche Aspek­te in dem sonst juris­tisch gepräg­ten Pro­zess der Geld­stra­fen­voll­stre­ckung berück­sich­tigt. Ver­ur­teil­ten Per­so­nen wird von Jus­tiz­so­zi­al­ar­bei­tern ver­deut­licht, dass die Voll­stre­ckung einer Ersatz­frei­heits­stra­fe unmit­tel­bar bevor­steht — und es soll gemein­sam nach einer Lösung gesucht wer­den. Hier­durch sol­len ins­be­son­de­re die Men­schen erreicht wer­den, die mit der Situa­ti­on über­for­dert sind und den Über­blick über ihre Situa­ti­on kom­plett ver­lo­ren haben. Die Staats­an­walt­schaf­ten sind auf­ge­for­dert, die Gerichts­hil­fe spä­tes­tens bei der Ladung zum Straf­an­tritt im Fal­le der erst­ma­li­gen Ver­ur­tei­lung zu einer Geld­stra­fe einzubinden.

 

Zu den Zahlen

Von den im Jahr 2021 ins­ge­samt 3.998 Ver­fah­ren, in denen der AJSD ein­ge­bun­den wur­de, konn­te in 2.744 Ver­fah­ren (68,63%) ein Kon­takt zum dem oder der Betrof­fe­nen her­ge­stellt und im Gespräch ein Vor­schlag zur Til­gung der Geld­stra­fe erar­bei­tet wer­den. Vor­nehm­lich wur­den dabei Anträ­ge auf Raten­zah­lungs­ver­ein­ba­run­gen gestellt (2.620 Fäl­le). In 110 Fäl­len wur­de ein Antrag auf Ableis­tung gemein­nüt­zi­ger Arbeit gestellt. In 14 Fäl­len kam es zu einer Wei­ter­lei­tung an die Anlauf­stel­len für Straf­fäl­li­ge. In den Fäl­len, in denen kein Kon­takt zu den Betrof­fe­nen her­ge­stellt wer­den konn­te, lag dies im Wesent­li­chen dar­an, dass die Betrof­fe­nen nicht ange­trof­fen wur­den oder eine Unter­stüt­zung ablehn­ten. Von den 3.998 Fäl­len Ver­fah­ren konn­ten 89,91% inner­halb der ers­ten vier Wochen bear­bei­tet und been­det werden.

Das sagt Nie­der­sach­sens Jus­tiz­mi­nis­te­rin Bar­ba­ra Havliza:

„Aus Ber­lin kam zuletzt die Idee, dem Voll­zug einer Ersatz­frei­heits­stra­fe mit einer Hal­bie­rung der Haft­dau­er zu begeg­nen. Das sei ein Neu­start in der Straf­rechts­po­li­tik. Die­se Idee ent­las­tet viel­leicht unse­re Haft­an­stal­ten, weil die Betrof­fe­nen zum Bei­spiel nicht mehr 20, son­dern nur noch 10 Tage blei­ben. Die Zahl der Betrof­fe­nen wird durch die­sen ver­meint­li­chen „Neu­start” jedoch nicht halbiert.

Die eigent­li­che Arbeit leis­ten die Län­der, so wie wir in Nie­der­sach­sen, und die Anlauf­stel­len für Straf­fäl­li­gen­hil­fe. Auf die Betrof­fe­nen zuzu­ge­hen, um Ersatz­frei­heits­stra­fen zu ver­mei­den, ist anstren­gend, per­so­nal­in­ten­siv und teu­er. Und den­noch: Erst der Aspekt der Sozi­al­ar­beit ist das, was den Betrof­fe­nen wirk­lich hilft! Denn häu­fig gehen der Ver­ur­tei­lung zu einer Geld­stra­fe Sucht­pro­ble­me, Woh­nungs­lo­sig­keit, fami­liä­re Zer­rüt­tung, Sprach­pro­ble­me oder Schul­den vor­aus. Die Jus­tiz muss hier also letzt­lich Pro­ble­me lösen, die viel frü­her ent­stan­den sind.” 

Zur Illus­tra­ti­on der Arbeit der Gerichts­hil­fe: Ech­te Fall­bei­spie­le aus dem Jahr 2021 in Niedersachsen

  • Ein Betrof­fe­ner wird beim zwei­ten Anlauf in sei­ner Woh­nung ange­trof­fen. Sowohl im Brief­kas­ten als auch in der Woh­nung sta­peln sich unge­öff­ne­te Brie­fe. Auf Nach­fra­ge berich­tet der Kli­ent, dass er die Post nur unre­gel­mä­ßig oder gar nicht öff­ne. Es wür­den immer nur schlech­te Din­ge dar­in­ste­hen. Im Gespräch kann eine Lösung erar­bei­tet wer­den. Die Bedin­gun­gen zur Ableis­tung gemein­nüt­zi­ger Arbeit (Pro­jekt „Schwit­zen statt Sit­zen”) wer­den geklärt; es wird über eine mög­li­che Raten­zah­lung infor­miert, auf Ver­ei­ne der frei­en Straf­fäl­li­gen­hil­fe wird hingewiesen. 
  • Ein Betrof­fe­ner wird zuhau­se ange­trof­fen, nach­dem er einen Ter­min im Büro nicht wahr­ge­nom­men hat. Er wirkt über­rascht und gibt an, das Schrei­ben nicht erhal­ten zu haben. Zum Sach­ver­halt teilt er mit, er wis­se wor­um es geht. Er habe eine Geld­stra­fe nicht gezahlt. Es täte ihm leid. Es sei ihm alles über den Kopf gewach­sen. Finan­zi­el­le Pro­ble­me und Nach­bar­schafts­strei­tig­kei­ten belas­te­ten ihn. Er wis­se nicht mehr, wie er alles bewäl­ti­gen sol­le und rech­ne mit Abho­lung durch Poli­zei und somit einer Inhaf­tie­rung. Es wird über sei­nen Wer­de­gang gespro­chen und über sei­ne Ver­bind­lich­kei­ten. Letzt­lich erfolgt die Ver­ein­ba­rung, dass der Staats­an­walt­schaft eine monat­li­che Raten­zah­lung in Höhe von 50 Euro sowie eine Anbin­dung an ört­li­che Schul­den­be­ra­tung vor­ge­schla­gen wird.
  • Ein älte­rer Mann, bis­lang nie straf­fäl­lig gewor­den, begeht hin­ter dem Rücken sei­ner erkrank­ten Frau klei­ne­re Laden­dieb­stäh­le. Die Geld­stra­fen konn­te er nicht an sei­ner Frau vor­bei bezah­len, da sie trotz ihrer Erkran­kung noch die häus­li­che Geld­ver­wal­tung unter sich hat­te. So kam es zur Ladung zum Straf­an­tritt. Im Gespräch konn­te der Betrof­fe­ne über­zeugt wer­den, sich der Frau zu öff­nen; eine Raten­zah­lung wur­de unter ihrer Mit­wir­kung vereinbart. 
  • Eine Betrof­fe­ne folgt der ers­ten Ein­la­dung und erscheint pünkt­lich zum Gesprächs­ter­min. Im Gespräch erklärt die Kli­en­tin, die Hoff­nung auf eine Lösung ihrer Pro­ble­me bereits ver­lo­ren und Post der Staats­an­walt­schaft nicht mehr geöff­net zu haben. Durch die Kon­takt­auf­nah­me des AJSD konn­te der Kli­en­tin eine Per­spek­ti­ve gege­ben und Unter­stüt­zung ange­bo­ten wer­den. Die Lebens­si­tua­ti­on der Kli­en­tin konn­te bespro­chen und eine Raten­zah­lung mit der Staats­an­walt­schaft ver­ein­bart werden.

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Politik

Off­shore-Gewer­be­steu­er gesi­chert: Land­kreis Leer pro­fi­tiert von Verordnung

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Lan­des­re­gie­rung sichert Gewer­be­steu­er von Off­shore-Wind­parks – auch Land­kreis Leer profitiert

Am Mon­tag, 15. Dezem­ber 2025, hat die nie­der­säch­si­sche Lan­des­re­gie­rung eine wich­ti­ge Ände­rung der Ver­ord­nung über die Erhe­bung der Gewer­be- und Grund­steu­er in gemein­de­frei­en Gebie­ten beschlos­sen. Damit wer­den die Gewer­be­steu­er­ein­nah­men der Off­shore-Wind­parks vor der nie­der­säch­si­schen Nord­see­küs­te dau­er­haft den Kom­mu­nen zugu­te­kom­men. Beson­ders pro­fi­tie­ren davon nicht nur die Stadt Wil­helms­ha­ven, son­dern über den Kom­mu­na­len Finanz­aus­gleich (KFA) auch ande­re Regio­nen wie der Land­kreis Leer.

Ab 2026 fließt der wesent­li­che Teil der Gewer­be­steu­er aus den Off­shore-Wind­parks zunächst in die Kas­sen der Stadt Wil­helms­ha­ven. Rund 65 Mil­lio­nen Euro der Ein­nah­men wer­den anschlie­ßend über den KFA auf ande­re nie­der­säch­si­sche Kom­mu­nen ver­teilt. So pro­fi­tie­ren auch Kom­mu­nen im Bin­nen­land von den Mehr­ein­nah­men, wäh­rend das Land Nie­der­sach­sen und der Bund gemein­sam rund neun Mil­lio­nen Euro erhal­ten. Ins­ge­samt ver­blei­ben etwa 36 Mil­lio­nen Euro im Haus­halt von Wil­helms­ha­ven selbst.

Finanz­mi­nis­ter Gerald Hee­re betont: „Wir ver­hin­dern, dass viel Geld aus Nie­der­sach­sen abfließt und sichern durch die­se gut abge­wo­ge­ne Ent­schei­dung Steu­er­ein­nah­men im drei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich dau­er­haft für unse­re Kom­mu­nen ab. Die Lan­des­re­gie­rung zeigt damit ein­mal mehr, dass ihr die Belan­ge der nie­der­säch­si­schen Krei­se, Städ­te und Gemein­den sehr wich­tig sind.“

Hin­ter­grund der Ver­ord­nung ist ein Urteil des Bun­des­fi­nanz­hofs vom 3. Dezem­ber 2024. Danach darf die Hebe­be­rech­ti­gung für die Gewer­be­steu­er für Off­shore-Betriebs­stät­ten nur auf eine oder meh­re­re Gemein­den über­tra­gen wer­den. Ohne die Ände­rung hät­ten die Steu­er­ein­nah­men an die Stand­or­te der Betrei­ber außer­halb Nie­der­sach­sens flie­ßen können.

Die Lan­des­re­gie­rung plant, die tat­säch­li­chen Aus­wir­kun­gen auf Wil­helms­ha­ven und die Umver­tei­lung über den KFA regel­mä­ßig zu prü­fen. Im kom­men­den Jahr sol­len zudem Gesprä­che mit betrof­fe­nen Kom­mu­nen und den kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­den statt­fin­den, um das wei­te­re Vor­ge­hen zu besprechen.

Dank der neu­en Rege­lung pro­fi­tie­ren somit nicht nur die direkt betrof­fe­nen Küs­ten­städ­te, son­dern auch Kom­mu­nen im Bin­nen­land wie der Land­kreis Leer, die auf die Mehr­ein­nah­men ange­wie­sen sind, um ihre Infra­struk­tur und kom­mu­na­len Auf­ga­ben zu stärken.

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Politik

Neue Kraft für den Mit­tel­stand: Git­ta Con­ne­mann wird Mit­tel­stands­be­auf­trag­te der Bundesregierung

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Git­ta Con­ne­mann wird neue Mit­tel­stands­be­auf­trag­te der Bundesregierung

Enga­ge­ment, Erfah­rung und kla­re Hal­tung für das Rück­grat der deut­schen Wirtschaft

Berlin/Leer – Die Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tä­rin im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Ener­gie, Git­ta Con­ne­mann, wur­de nun offi­zi­ell vom Bun­des­ka­bi­nett zur neu­en Beauf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für den Mit­tel­stand ernannt. Mit der CDU-Poli­ti­ke­rin über­nimmt eine enga­gier­te Ver­fech­te­rin des deut­schen Unter­neh­mer­tums eine zen­tra­le Schnitt­stel­le zwi­schen Wirt­schaft, Poli­tik und Gesellschaft.

„Mit­tel­stand ist auch eine Haltung.“

In ihrer ers­ten Stel­lung­nah­me mach­te Git­ta Con­ne­mann deut­lich, wor­um es ihr im neu­en Amt geht: „Mit­tel­stand ist mehr als eine Unter­neh­mens­grö­ße – es ist eine Hal­tung.“ Damit rückt sie das in den Mit­tel­punkt, was klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men in Deutsch­land täg­lich leis­ten: Ver­ant­wor­tung über­neh­men, Inno­va­ti­on vor­an­trei­ben, Arbeits- und Aus­bil­dungs­plät­ze sichern.

„Unser Mit­tel­stand hat vie­le Gesich­ter – vom Start-up über Fami­li­en­be­trie­be bis hin zu tra­di­tio­nel­len Hand­werks­un­ter­neh­men. Sie alle ver­die­nen Respekt, Wert­schät­zung und kon­kre­te Unterstützung.“

Kla­re Zie­le: Büro­kra­tie abbau­en, Ener­gie bezahl­bar machen, Ver­fah­ren beschleunigen

Mit Git­ta Con­ne­mann zieht eine kla­re Stim­me in das Amt ein: Sie kün­digt an, sich mit vol­ler Kraft für eine spür­ba­re Ent­las­tung des Mit­tel­stands ein­zu­set­zen. Ihre Prio­ri­tä­ten: bezahl­ba­re Ener­gie, weni­ger Büro­kra­tie, schnel­le­re Ver­fah­ren und nied­ri­ge­re Steu­er­las­ten. Nur mit ech­ten Struk­tur­re­for­men kön­ne die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Mit­tel­stands wie­der gestärkt wer­den – und damit auch die wirt­schaft­li­che Zukunft Deutschlands.

Der Mit­tel­stand – Herz­stück der sozia­len Marktwirtschaft

Mit über 99 Pro­zent aller Unter­neh­men ist der Mit­tel­stand das Fun­da­ment der deut­schen Wirt­schaft. Er sichert über die Hälf­te der sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­gen Arbeits­plät­ze und stellt mehr als 70 Pro­zent der Aus­bil­dungs­plät­ze in Deutsch­land bereit. Damit prägt er nicht nur die wirt­schaft­li­che, son­dern auch die gesell­schaft­li­che Struk­tur des Lan­des – von der Regi­on bis zur inter­na­tio­na­len Ebene.

Ver­mitt­le­rin, Sprach­rohr und Impulsgeberin

Als Mit­tel­stands­be­auf­trag­te wird Git­ta Con­ne­mann künf­tig die mit­tel­stands­po­li­ti­schen Akti­vi­tä­ten der Bun­des­re­gie­rung koor­di­nie­ren, als Ansprech­part­ne­rin für Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer fun­gie­ren und deren Anlie­gen in die poli­ti­schen Ent­schei­dungs­pro­zes­se ein­brin­gen. Zugleich reprä­sen­tiert sie die Mit­tel­stands­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung nach außen und stärkt den Dia­log mit Ver­bän­den und Interessenvertretungen.


Ein star­kes Signal für die Wirtschaft

Mit der Ernen­nung von Git­ta Con­ne­mann setzt die Bun­des­re­gie­rung ein star­kes Zei­chen: Für Ver­läss­lich­keit, Nähe zur unter­neh­me­ri­schen Pra­xis und den fes­ten Wil­len, die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des deut­schen Mit­tel­stands zu sichern.

„Geht es dem Mit­tel­stand gut, geht es Deutsch­land gut.“ – Git­ta Connemann

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Politik

Wachs­tums­chan­cen­ge­setz 2023: Bes­se­re Abschrei­bungs­mög­lich­kei­ten für den Wohnungsbau

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Kabi­netts­be­schluss: Bes­se­re Abschrei­bungs­mög­lich­kei­ten für den Wohnungsbau

Das Bun­des­ka­bi­nett hat am 30. August 2013 das Wachs­tums­chan­cen­ge­setz ver­ab­schie­det. Die degres­si­ve Abschrei­bung auf Abnut­zung (AfA) für Wohn­ge­bäu­de ist ein zen­tra­ler Bau­stein des Geset­zes. Zusätz­lich wur­de ver­ab­re­det, bis Ende Sep­tem­ber ein Maß­nah­men­pa­ket zur Sta­bi­li­sie­rung der Bau- und Immo­bi­li­en­bran­che zu beraten.

Offi­zi­el­les Por­trait BM’in Kla­ra Geywitz

Dazu erklärt Kla­ra Gey­witz, Bun­des­mi­nis­te­rin für Woh­nen, Stadt­ent­wick­lung und Bau­we­sen: “Die degres­si­ve AfA für den Woh­nungs­bau als Teil des Wachs­tums­chan­cen­ge­set­zes hat das Poten­ti­al, die Bau- und Immo­bi­li­en­bran­che deut­lich zu stär­ken. Sechs Pro­zent, die nächs­ten sechs Jah­re: Wer mit dem Bau inner­halb der nächs­ten sechs Jah­re beginnt, soll die neue AfA nut­zen kön­nen. Das ermög­licht es der Bran­che, Inves­ti­ti­ons­kos­ten schnel­ler abzu­schrei­ben. Damit wer­den wie­der­um schnel­ler Inves­ti­tio­nen in neu­en Wohn­raum mög­lich. Unse­re Rege­lung sieht kei­ne Bau­kos­ten­ober­gren­zen vor. Es kann ab einem Effi­zi­enz­stan­dard 55 gebaut wer­den und die attrak­ti­ve Abschrei­bung gilt für alle Bau­pro­jek­te mit Bau­be­ginn ab dem 1. Okto­ber 2023.

Aber nicht nur mit die­sem Ange­bot an die Bau- und Immo­bi­li­en­bran­che wol­len wir den Woh­nungs­bau in Deutsch­land wie­der in Schwung brin­gen. Bis Ende Sep­tem­ber wer­den wir als Bun­des­bau­mi­nis­te­ri­um feder­füh­rend für die Bun­des­re­gie­rung ein Maß­nah­men­pa­ket erar­bei­ten, dass der Bau- und Immo­bi­li­en­bran­che wei­te­re Wachs­tums­im­pul­se geben soll. Damit unter­streicht die Bun­des­re­gie­rung die Bedeu­tung der Bran­che für die deut­sche Volks­wirt­schaft und die her­aus­ra­gen­de Not­wen­dig­keit von mehr Wohn­raum in unse­rem Land. Dies, zusam­men mit wei­te­ren Maß­nah­men, wie der För­de­rung des sozia­len Woh­nungs­baus in Rekord­hö­he und der Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen beim kli­ma­freund­li­chen Neu­bau in Mil­li­ar­den­hö­he, wird zu einem Auf­wuchs an neu­em Wohn­raum führen.”

Hin­ter­grün­de zur degres­si­ven AfA

War­um füh­ren wir eine zeit­lich befris­te­te degres­si­ve AfA ein?

Die Bau­bran­che steckt in einer Kri­se. Die Erhö­hung der linea­ren AfA von 2 Pro­zent auf 3 Pro­zent und eine Son­der-AfA für beson­ders kli­ma­freund­li­chen Neu­bau waren bereits hilf­rei­che Maß­nah­men, rei­chen aber noch nicht aus, um aus­rei­chend Inves­ti­tio­nen anzustoßen.

Die degres­si­ve AfA bil­det den Wert­ver­zehr von Wohn­ge­bäu­den bes­ser ab. Wert­ver­zehr bedeu­tet: In neu­en Gebäu­den ver­bau­te Tech­nik wird oft inner­halb von weni­gen Jah­ren durch neue Ent­wick­lun­gen über­holt. Dadurch ver­lie­ren Gebäu­de zu Anfang schnel­ler an Wert. Die degres­si­ve Abschrei­bung för­dert die schnel­le­re Refi­nan­zie­rung von getä­tig­ten Investitionen.

Wie sind die Kon­di­tio­nen und für wel­che Gebäu­de gilt die degres­si­ve AfA?

Die degres­si­ve Abschrei­bung gilt aus­schließ­lich für neu gebau­te bzw. neu erwor­be­ne Wohn­ge­bäu­de und Wohnungen.

Im ers­ten Jahr kön­nen 6 Pro­zent der Inves­ti­ti­ons­kos­ten steu­er­lich gel­tend gemacht wer­den. In den fol­gen­den Jah­ren kön­nen jeweils 6 Pro­zent des Rest­wer­tes steu­er­lich gel­tend gemacht werden.

Ein Wech­sel zur linea­ren AfA ist möglich.

Bei­spiel­rech­nung: Bei 400.000 Euro Inves­ti­ti­ons­kos­ten sind es im ers­ten Jahr 24.000 Euro (6 Pro­zent von 400.000), im zwei­ten Jahr 22.560 Euro (400.000 Euro abzüg­lich der 24.000 Euro vom ers­ten Jahr = 376.000 Euro Restwert).

Der Bau­be­ginn des Wohn­ge­bäu­des muss zwi­schen dem 1. Okto­ber 2023 und dem 30. Sep­tem­ber 2029 liegen.

Beim Erwerb einer Immo­bi­lie muss der Ver­trag zwi­schen dem 1. Okto­ber 2023 und dem 30. Sep­tem­ber 2029 rechts­wirk­sam geschlos­sen wer­den. Die Immo­bi­lie muss bis zum Ende des Jah­res der Fer­tig­stel­lung erwor­ben werden.

 

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Media­da­ten – Face­book­sei­te „Wir Leeraner“ Ein Ange­bot des LeserECHO-Verlags Die Face­book­sei­te „Wir Leera­ner“ ist die reich­wei­ten­star­ke Social-Media-Platt­form des Lese­r­ECHO-Ver­lags für...

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Mit SEO erfolg­reich in Deutsch­land: Wie nie­der­län­di­sche Unter­neh­men vom Lese­r­ECHO-Por­tal profitieren

Erfolg­reich in Deutsch­land: Wie nie­der­län­di­sche Unter­neh­men mit SEO durchstarten Die Digi­ta­li­sie­rung macht es für Unter­neh­men immer ein­fa­cher, über Län­der­gren­zen hin­weg...

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Fir­men­events in Ost­fries­land & Ems­land: Per­fekt pla­nen und erfolg­reich umsetzen

Fir­men­events pla­nen in Ost­fries­land und Ems­land: Wich­ti­ge Tipps und krea­ti­ve Ideen Ein gelun­ge­nes Fir­men­event kann die Mar­ken­be­kannt­heit stei­gern, Kun­den bin­den und...

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Mar­ke­ting: Geschäfts­er­öff­nung: So wird Ihr Event zum unver­gess­li­chen Erlebnis!

Per­fek­te Pla­nung für Ihre Geschäfts­er­öff­nung, Fir­mener­wei­te­rung oder Ihr Firmenjubiläum Eine erfolg­rei­che Geschäfts­er­öff­nung, eine Erwei­te­rung oder ein Fir­men­ju­bi­lä­um sind idea­le Anläs­se,...

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Auf­trä­ge für Hand­werks­be­trie­be — bauwole.de bringt neue Kunden!

Das Wind­hund­prin­zip bei bauwole.de: Exklu­si­vi­tät und Seriö­si­tät für Handwerksbetriebe Das Hand­wer­ker­por­tal bauwole.de setzt auf das Wind­hund­prin­zip, also “Wer zuerst kommt,...

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MOTORRAD SHOW Olden­burg 2026: Wenn Moto­ren den Sai­son­start markieren

MOTORRAD SHOW Olden­burg star­tet mit Voll­gas in die neue Sai­son 2026 Die MOTORRAD SHOW Olden­burg ist auch 2026 der tra­di­tio­nel­le Sai­son­auf­takt...

Veranstaltung

„Lütt­je Wieh­nachts­markt“ in Hol­len – Advents­stim­mung für Groß und Klein

 Sym­bol­fo­to — LeserECHO-Archiv Lütt­je Wieh­nachts­markt in Hol­len – Ein fest­li­cher Nach­mit­tag für Groß und Klein Sonn­tag, 14.12.2025, 15:00 – 20:00 Uhr Die...

Lokal

Kunst­haus Leer zeigt facet­ten­rei­che Wer­ke ost­frie­si­scher Künstler

Am 14. Dezem­ber um 15 Uhr — Sonn­tags­füh­rung im Kunst­haus Leer. Am Sonn­tag, dem 14. Dezem­ber, lädt das Kunst­haus Leer zu...

Veranstaltung

Petrus­kir­che Loga: Advents­kon­zert der Gitarren­ju­gend Loga

🎶 Advents­kon­zert der Gitarren­ju­gend Loga Sams­tag, 6. Dezem­ber – 18:00 Uhr · Petrus­kir­che Loga Die Gitarren­ju­gend Loga prä­sen­tiert auch in die­sem Jahr...

Veranstaltung

Ehe­ma­li­ge Leera­ner Syn­ago­ge — archäo­lo­gi­sche Ein­bli­cke in Leer

Archäo­lo­gi­sche Ein­bli­cke: Vor­trag zu Gra­bun­gen auf dem Gelän­de der ehe­ma­li­gen Leera­ner Synagoge Leer. Am kom­men­den Diens­tag, den 2. Dezem­ber, lädt...

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Andre­as Küm­mert & The Elec­tric Cir­cus live in Emden!

Andre­as Küm­mert gewann 2013 „The Voice of Ger­ma­ny“ und kommt am 29. Novem­ber ins LMC. Andre­as Küm­mert & The Elec­tric Cir­cus...

Veranstaltung

Mut für die Demo­kra­tie: Das Reichs­ban­ner Schwarz-Rot-Gold in Leer

„Für Frei­heit und Repu­blik!“ – Aus­stel­lung des Reichs­ban­ners im Leera­ner Zollhaus Leer. Unter dem Titel „Für Frei­heit und Repu­blik! Das...

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Advents­sin­gen der Gitarren­ju­gend Loga – Musik, die von Her­zen kommt

Advents­sin­gen der Gitarren­ju­gend Loga in der Petruskirche Besinn­li­che Klän­ge und fest­li­che Stim­mung am Nikolausabend Am Sams­tag, 6. Dezem­ber 2025, lädt...

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Neue Aus­stel­lung im Kunst­haus Leer: „Samm­lungs­prä­sen­ta­ti­on – Neue Wer­ke II“

Neue Aus­stel­lung im Kunst­haus Leer: „Samm­lungs­prä­sen­ta­ti­on – Neue Wer­ke II“ Ein Blick auf Ost­fries­land in Far­be, Struk­tur und Poesie Das Kunst­haus...

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Licht­er­fahrt & Weih­nachts­markt 2025 in Moorm­er­land – Ein fun­keln­des Fest für die gan­ze Familie

Licht­er­fahrt und Weih­nachts­markt in Moorm­er­land – Ein Fest für die gan­ze Familie Der Win­ter naht, die Tage wer­den kür­zer und...